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Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bärenkralle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torkil Damhaug
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der Uni abgegangen und habe erst mal viel Zeit in der Natur verbracht. Bergsteigen, Rafting und so was. Hab in Gletscherspalten übernachtet. Da wusste ich endgültig, dass ich mein Leben nicht damit verbringen wollte, Paragraphen zu büffeln. Es sollte weniger vorhersehbar sein. Ich war immer einer, der aktiv sein wollte. Und du?«
    Sie schob ihren halbleeren Teller beiseite. Hatte überhaupt nichts dagegen, ihm von ihrem Leben zu erzählen. Von ihrer Kindheit in einem Wohnblock in Fyllingsdalen. Von den Freundinnen, die unmittelbar nach dem Schulabschluss ihre ersten Kinder bekommen hatten und in den Nachbarblock gezogen waren. Sie hatte schon früh gewusst, dass sie etwas anderes wollte. Arve aß und hörte ihr zu.
    »Was wolltest du mir eigentlich noch sagen?«, fragte er plötzlich.
    »Ich wollte dir was sagen?«
    »Du hast gestern erwähnt, du hättest einen sachlichen Fehler gefunden und außerdem festgestellt, dass ein Detail in meinem Bericht über Miriam Gaizauskas fehlen würde. Den Fehler hast du mir sofort serviert, das fehlende Detail sollte ich zum Nachtisch bekommen.«
    Nina tupfte sich gründlich den Mund ab und stellte fest, dass sich die Serviette immer noch rot färbte.
    »Du hast es offenbar sehr eilig gehabt mit dem Bericht«, sagte sie und riskierte ein herausforderndes Lächeln.
    »Das stimmt, ich stand ziemlich unter Zeitdruck. Willst du es mir nicht sagen?«
    Nina lehnte sich zurück. Sie hatte gerade noch Zeit gefunden, ihre helle Seidenbluse anzuziehen, die sie vorhin gekauft hatte. Sie spannte sich stramm über ihren Brüsten.
    »Miriam Gaizauskas besitzt ihren eigenen Angaben zufolge keinen großen Freundeskreis. Sie hat zwei, drei Freundinnen und steht in Kontakt mit einer katholischen Gemeinde in Majorstua.«
    »Das habe ich auch geschrieben«, verteidigte sich Arve.
    »Du hast aber nicht geschrieben, dass sie schon mal verlobt war.«
    Seine Augenbrauen schnellten nach oben.
    »Ist das wahr? Hier in Norwegen?«
    Sie lächelte triumphierend.
    »Zwei Jahre lang.«
    »Da hast du mich wirklich auf dem falschen Fuß erwischt, Nina.«
    Sie mochte die Art, wie er ihren Namen aussprach, mit gleichmäßiger Betonung auf beiden Silben.
    »Ehrlich gesagt bin ich froh, dass du das gemerkt hast und nicht jemand anders. Es gibt genug Kollegen, die das an die große Glocke hängen würden. Hat sie auch gesagt, mit wem?«
    »Nein, ich fand das in diesem Moment nicht so wichtig. Sie sagte, sie habe ihn schon vor mehreren Jahren verlassen. Ich weiß immer noch nicht, ob das irgendeine Bedeutung hat.«
    Arve strich sich nachdenklich über das Kinn. Sein Blick ging ins Leere.
    »Es könnte sich durchaus als wichtig herausstellen, Nina«, sagte er schließlich. »Viken ist anscheinend nicht der Einzige, der einen Tunnelblick hatte.«

57
    A xel taumelte durch den Park vor dem Präsidium, in dem er nahezu die letzten vierundzwanzig Stunden verbracht hatte. Unter einem der großen Haselnussbäume blieb er stehen. Der Wind hatte sich gelegt und der Regen ein wenig nachgelassen.
    Über dem rechten Auge hatte er eine große Beule, die Unterlippe war immer noch geschwollen. In den letzten Tagen hatte er kaum geschlafen, seit zwei Tagen nichts gegessen, sich weder gewaschen noch gekämmt. Sein Dreitagebart kratzte, und er nahm den Schweißgeruch seiner Achseln wahr. Sich diesem körperlichen Verfall einfach hinzugeben hatte durchaus etwas Verlockendes.
    Es war schon fast dunkel geworden, als er quer über die Straße ging und direkt auf eine Kneipe zusteuerte. Im Zeitungsständer vor dem Eingang befanden sich immer noch ein paar Exemplare der Tageszeitungen. Die gesamte Titelseite von VG nahm das Bild eines Mannes ein, der von zwei Polizisten festgehalten wurde. Sein Gesicht war unscharf gemacht worden, doch jeder, der ihn kannte, wusste sofort, um wen es sich handelte. Darunter stand: »Arzt festgenommen – ist er der Mörder?« Er brauchte etwas zu trinken. Doch erst einmal musste er seine Blase entleeren. Der Mann hinter der Theke versperrte ihm den Weg zur Toilette.
    »Tut mir leid, die Toilette ist nur für Gäste.«
    »Ich hätte gerne einen Kognak«, sagte er.
    »Können Sie auch bezahlen?«
    Der Typ musterte ihn mit skeptischem Blick. So wird es von nun an sein, dachte Axel. So wird man dir begegnen.
    »Das werden Sie schon sehen«, murmelte er und schob sich an dem Mann vorbei auf die stinkende Toilette.
    Danach setzte er sich an einen Tisch, der sich im hintersten Winkel des dunklen Lokals befand. Das

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