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Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bärenkralle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torkil Damhaug
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zum Weg haben.«
    »Ich fahre auch hin«, sagte Axel.
    Stille in der Leitung. Ich muss sie finden, dachte er. Vielleicht werde ich sie später nie mehr wiedersehen. Doch ich muss Miriam finden, sonst verliere ich alles.
    »Halten Sie das für eine gute Idee?«, fragte Norbakk schließlich. »Das ist ein gefährlicher Einsatz.«
    »Ich nehme die Karte und die Briefe mit«, entgegnete Axel.
    Als er aufgelegt hatte, fühlte er sich ganz ruhig. Ein paar Regentropfen wirbelten durch die Luft und bildeten auf der Fensterscheibe ein Muster. Er hatte das Gefühl, sich von mehreren Lagen Schlacke befreit zu haben, die seine Gedanken blockiert hatten.
    »Ich komme«, murmelte er vor sich hin, als er die Tür hinter sich abschloss.

    Gestern Abend saßen wir nebeneinander im Auto. Ich hatte deinen Mund zugeklebt und sagte selber kein Wort. Erst wenn du dort im Bett liegst, sollst du hören, was ich zu sagen habe. Im Sommer vor drei Jahren haben wir das letzte Mal zusammen in diesem Bett gelegen. Das werden wir auch heute Nacht tun. Vielleicht werde ich sogar deine Hände losbinden. Damit du mich anfassen kannst. Die anderen habe ich alle nicht angerührt. So einer bin ich nicht. Ich habe mich nur zu ihnen gelegt, damit sie sich nicht so einsam fühlten. Aber du gehörst mir. Ich will dich noch einmal haben, bevor ich dich in den Keller bringe. Dort bist du schon einmal gewesen. Wenn du wüsstest, wie sehr ich mich auf den Ausdruck deiner schönen Augen freue, wenn du begreifst, wie es geschehen wird. Du hast mir die Geschichte von den unzertrennlichen Zwillingen erzählt. Der eine musste in das Totenreich hinabsteigen. Vielleicht werde ich bald zu dir kommen, um mit dir zusammen zu sein. Der Gott des Zufalls wird den Zeitpunkt bestimmen. Doch was dich betrifft, habe ich keine Zeit zu verlieren. Bald werden sie herausbekommen, dass du verschwunden bist. Ich hatte dich gebeten, die Fotos mitzunehmen, die ich in deinen Briefkasten geworfen habe. Aber du hast sie liegenlassen. Vielleicht kann ich sie morgen vor der Arbeit abholen. Vielleicht werde ich andere sie finden lassen. Die ganze Zeit habe ich ihnen Anhaltspunkte gegeben. Sie hatten viele Gelegenheiten, mich zu finden, ehe ich zu dir kam. Hätten sie auf dem Präsidium gute Arbeit geleistet, wäre überhaupt nichts passiert. Weder dir noch den anderen. Sie haben selbst Schuld. Untreue ist die größte aller Sünden, habe ich dir gesagt. Eigentlich die einzige. Ich sagte das an einem der ersten Tage auf der Schule. Wir haben geschwänzt und sind am Fjord entlangspaziert. Du seist derselben Meinung, hast du gesagt. Ich glaube, du hast verstanden, dass es mir ernst war. Jedenfalls hast du so getan. Du hättest auf mich hören sollen. Du hast getan, was du niemals hättest tun dürfen. Es ist mir völlig egal, wer er ist. Jeder könnte es sein. Jetzt ist es zu spät. Jetzt komme ich zu dir, Miriam.

TEIL V
     

60
    Freitag, 26. Oktober, nachts
    E s war Viertel vor zwei, als Axel an Kongsvinger vorbeifuhr. Er hatte nur noch wenig Benzin, wollte jedoch nicht anhalten.
    Die Landschaft veränderte sich, nachdem er die Talebene bei Glomma hinter sich gelassen hatte. Nun führte die Straße kilometerlang durch dichten Nadelwald. Was sollte aus ihm und Miriam werden, wenn er sie fand? Er wusste es, aber der Gedanke quälte ihn.
    »Wenn du mit dir im Reinen sein willst, musst du Verantwortung für deine Taten übernehmen«, murmelte er, und fast schien es ihm, als hörte er die Stimme seines Vaters. Mehr als alles andere hatte Torstein Glenne es gehasst, wenn sich Menschen ihrer Verantwortung entzogen. Wenn sie andere im Stich ließen und ihre eigenen Taten verleugneten, so wie Brede es seiner Meinung nach getan hatte. So darfst du nie werden! Die Stimme der Mutter: Du bist der Sohn deines Vaters.
    Er fuhr an einem See vorbei, der der Fallsjøen sein musste. Kam an den Ort, der Åmoen hieß, und hielt an der Esso-Tankstelle. Da sie nachts nicht geöffnet hatte, musste er mit dem Tankautomaten vorliebnehmen. Hier hast du also gearbeitet, dachte er, als er das Tankschloss öffnete. Vielleicht arbeitest du immer noch hier. Ich bin dir dicht auf den Fersen, aber du weißt nichts davon.
    Er war durstig, fand einen Hahn hinter dem Haus und ließ das Wasser direkt in seinen Mund laufen. An der Ecke stand ein Mülleimer. Er nahm einen Kanister, in dem Scheibenflüssigkeit gewesen war, spülte ihn aus und füllte ihn mit Wasser. Dann setzte er sich wieder ins Auto, studierte erneut die Karte

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