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Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bärenkralle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torkil Damhaug
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und betrachtete das Foto mit der braungestrichenen Hütte, die sich irgendwo im Wald befand. Er fuhr weiter, zählte die Hofabfahrten und nahm die dritte. Åheim stand auf einem Schild.
    Er warf einen Blick auf den Kilometerzähler. Fast fünf Kilometer hatte er seit der Abzweigung zurückgelegt. Zur Rechten tauchte ein Waldweg auf. Er verlief in nordöstliche Richtung und verschwand zwischen den Tannen. Fünfzehn Minuten folgte er dem holprigen, steinigen Weg. Dann machte er eine scharfe Biegung und stieg steil an. Auf der Kuppe des Hügels befand sich ein Schlagbaum, der mit einem schweren Vorhängeschloss gesichert war. Er setzte zurück und rollte den Hügel wieder hinunter. Ein paar hundert Meter musste er im Rückwärtsgang fahren, ehe er den Wagen in einer Ausbuchtung am Wegesrand abstellen konnte. Im Handschuhfach fand er die Taschenlampe, die er sich neulich von Rita ausgeliehen hatte. Er lief den Hügel zum Schlagbaum hinauf. Wäre die Polizei schon hier gewesen, hätten sie bestimmt das Schloss geknackt. Er wählte Norbakks Nummer, bekam keine Antwort und überlegte für einen Moment, ob er hier auf sie warten sollte. Doch er hatte keine Zeit zu verlieren.
    Hinter dem Schlagbaum machte der Weg eine Biegung und lief an einem Weiher entlang. Seine Schritte auf dem weichen Boden, sein Keuchen und sein Herzschlag brachen die Stille. Hinter einer kleinen Anhöhe lag die Hütte. Er konnte zwar nur ihre Umrisse erkennen, wusste aber, dass er am Ziel war. Als er sie erreicht hatte, erkannte er die braungestrichene Holzwand mit den horizontalen Brettern wieder, vor der sie auf dem Foto gestanden hatte.
    Die Tür war abgeschlossen. Er ging um die Hütte herum und leuchtete durch eines der Fenster. An der Rückseite befanden sich zwei weitere kleinere Fenster. Er sah sich nach etwas um, womit er die Scheibe einschlagen konnte. Schräg gegenüber von der Hütte war ein Schuppen. Auch er war abgeschlossen, doch der Beschlag, der das Vorhängeschloss an seinem Platz hielt, war rostig und lose. Er zerrte und drehte mit aller Kraft, und schließlich gelang es ihm, den Beschlag abzureißen. Dabei fiel er nach hinten, und die Tür glitt auf. Er leuchtete ins Dunkel, entdeckte aufgestapeltes Brennholz und zog ein Scheit heraus. Da fiel der Stapel in sich zusammen. Er ahnte über sich einen Schatten. Als er sich wegdrehte, wurde er von etwas Großem und Hartem am Kopf getroffen und versuchte sich mit einem Hechtsprung in Sicherheit zu bringen. Er rappelte sich auf und erblickte einen dunklen Pelz, der neben ihm auf dem Boden lag. Er trat dagegen. Keine Regung. Es war ein großes, lebloses Tier. Ein Bär. Seine Augen waren gläsern, und sein aufgerissener Rachen entblößte die spitzen, gelben Zähne. Der ausgestopfte Bär war an einem Sockel festgenagelt. Ihm fehlten zwei Tatzen. Er schob ihn mit dem Fuß beiseite und hob das Holzscheit auf, das den Stapel zum Einsturz gebracht hatte. Als er wieder ins Freie gehen wollte, entdeckte er einen Anhänger, der direkt an der Innenwand stand. Es war ein Fahrradanhänger für Kinder, den man zusammenklappen konnte. Sieht ziemlich neu aus, dachte er, als er die Tür wieder einhängte.
    Er schlug das Wohnzimmerfenster an zwei Stellen ein, löste die Fensterhaken und kroch durch die Öffnung. Es stank nach Staub und Harz, doch vor allem nach vergammeltem Essen. Er ließ den Lichtkegel durch den Raum schweifen. Sah mehrere Flickenteppiche auf einem Boden, der frisch lackiert wirkte. Neues Brennholz im Kamin, um jederzeit ein Feuer entfachen zu können. An den Wänden hingen zwei Bilder. Eines zeigte einen Weiher, das andere Bäume vor einem Sonnenuntergang. Die Tür zu der kleinen Küche stand halb offen. Der Kühlschrank war geschlossen, aber nicht eingeschaltet. Auf den Regalen standen ein paar Kartons mit sauer gewordener Milch. Es war also kein Essen, das so säuerlich roch. An der Eingangstür entdeckte er einen verschlossenen Sicherungsschrank. Es musste hier ein Stromaggregat geben.
    Auf dem Wohnzimmertisch lagen eine Landkarte von dieser Gegend und ein Umschlag, in dem sich mehrere Fotos befanden. Er nahm sie heraus und betrachtete das oberste im Schein der Lampe. Es zeigte Miriam, die eine Straße entlangging, dann ihre Wohnung, von der Straße aus aufgenommen. Das nächste zeigte eine Frau in dunklem Mantel beim Verlassen ihres Hauses. Es war Cecilie Davidsen. Er blätterte rasch die übrigen Fotos durch. Auf einem war Miriams Auto mit zwei Insassen zu sehen, im Hintergrund die

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