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Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bärenkralle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torkil Damhaug
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stand auf.
    »Nein, nein«, sagte Ingeborg, »bleib du nur sitzen.«
    Sie öffnete die Tür zu Oswalds Zimmer. Ein Windstoß schlug ihr entgegen. Das Fenster stand sperrangelweit offen. Das Bett war leer.

64
    E rst als sie den Motor angelassen hatte und Viken zu ihr in den Wagen gesprungen war, konnte Nina ihn fragen, wohin sie fuhren.
    »Arve hat die Handyverbindungen von Glenne untersucht. Er wurde gestern Abend um 21.03 Uhr über das Festnetz vom Tåsenveien aus angerufen. Die Besitzerin des Hauses heißt Rita Jentoft.«
    »Jentoft? Diesen Namen kenne ich doch … Ist das nicht die Frau, die Sigge vernommen hat?«
    »Stimmt genau. Fünfzig Jahre alt, geboren in Gravdal, Gemeinde Vestvågøy, wohnhaft in Oslo seit fünfundzwanzig Jahren. Seit acht Jahren verwitwet, ausgebildete Sprechstundenhilfe. Arbeitet in einem gewissen Ärztehaus am Bogstadveien. Keine Vorstrafen. Willst du noch ihre Steuernummer?«
    »Verstehe«, sagte Nina, »seine Sekretärin.«

    Sie hielten am unteren Ende der Zufahrt. Ein Streifenwagen war bereits da. Viken sprang aus dem Wagen, bevor sie den Motor ausgestellt hatte. Zwei uniformierte Beamte standen an der Eingangstreppe.
    »Wir haben geklingelt, doch es scheint niemand da zu sein«, erklärte einer von ihnen. »Die Tür ist nicht abgeschlossen, doch wir hatten Anweisung, auf Sie zu warten.«
    »Zur Rückseite!«, kommandierte Viken.
    »Da steht schon jemand.«
    »Gut, dann gehen wir rein.«
    Er öffnete die Tür.
    »Polizei!«, rief er in der Diele.
    Es dauerte zehn Minuten, bis sie festgestellt hatten, dass das Haus leer war, vom Keller bis zum Dachboden.

    Das Wartezimmer am Bogstadveien schien aus allen Nähten zu platzen. Eine Frau schob ihren Kinderwagen vor dem Empfang hin und her. Das Kind darin schrie sich die Seele aus dem Leib. Das Telefon hinter dem Schalter klingelte in einer Tour, ohne dass jemand abhob. Viken öffnete eine Glastür und ließ Nina den Vortritt. Sie befanden sich auf einem Flur, von dem mehrere Türen abgingen. Hinter der ersten Tür zur Rechten befand sich ein Vorratslager für Spritzen, Verbandszeug und Ähnliches. An der nächsten Tür befand sich ein Schild mit Glennes Namen. Sie war nicht abgeschlossen, das Behandlungszimmer dunkel und leer. An der nächsten Tür stand Inger Beate Garberg. Viken klopfte an und öffnete die Tür im selben Moment. Eine Frau in weißem Kittel drehte sich um. Sie hatte lange, graumelierte Haare, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren. Auf einer Liege hinter ihr lag ein Mann mit angezogenen Beinen, der keine Hose anhatte.
    »Was fällt Ihnen ein, hier hereinzuplatzen!«, blaffte sie Viken an und zeigte mit einem Gummihandschuh auf ihn.
    Viken murmelte eine Entschuldigung.
    »Polizei«, erklärte er. »Können wir Sie mal kurz sprechen?«
    Die Ärztin, bei der es sich, wie Nina vermutete, um Dr. Garberg handelte, schloss die Tür hinter sich und trat zu ihnen auf den Flur. Sie war einen halben Kopf größer als Viken, der sich ein wenig unwohl zu fühlen schien.
    »Wo ist Rita Jentoft?«, fragte Nina.
    Frau Dr. Garberg verdrehte die Augen.
    »Wenn sie nicht am Empfang ist, wird sie auf der Toilette sein.«
    »Haben Sie Dr. Glenne seit gestern Abend gesehen?«, wollte Viken wissen.
    »Nein!«, knurrte die Ärztin. »Ich habe ihn nicht gesehen, aber es ist höchste Zeit, dass Sie den Mann endlich in Frieden lassen. Sie haben ihm schon genug geschadet mit Ihren haltlosen Verdächtigungen!«
    Sie schäumte jetzt vor Wut, und Viken trat vorsichtshalber einen Schritt zurück. Fast wäre er mit einer rundlichen Frau zusammengestoßen, die in diesem Moment hinter ihm aus einer der Türen kam.
    »Was ist das hier für ein Lärm?«, fragte sie verwundert.
    Ohne darauf einzugehen, schimpfte Dr. Garberg weiter. Sie zerrte sich den Plastikhandschuh von den Fingern, knüllte ihn zusammen und schleuderte ihn zu Boden, was vermutlich daran lag, dass einige Beamte sich ohne ihr Einverständnis an den Aktenschränken zu schaffen machten.
    »Ich mach das schon, Inger Beate«, sagte die korpulente Frau und führte sie in Glennes Behandlungszimmer.
    Viken stieß Nina in die Seite.
    »Schwerer Fall von Hysterie«, diagnostizierte er. »Die Alte sollte mal eine halbe Flasche Rotwein trinken und sich flachlegen lassen.«
    Rita Jentoft hatte sich die Haare knallblond gefärbt. Nicht gerade vorteilhaft für eine Frau über fünfzig, dachte Nina. Doch sie hatte eine schnelle Auffassungsgabe, war freundlich und antwortete präzise auf

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