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Die Ballonfahrerin des Königs

Titel: Die Ballonfahrerin des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Douglas
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Dachzimmer der rue de Gaillon sein, und es gefiel ihr, ein wenig für sich zu sein.
    Die Ereignisse der letzten Wochen hatten an ihren Kräften gezehrt. Obwohl sie ihren Vater über alles liebte, fühlte sie sich
     zunehmend belastet durch den Druck, den er auf sie ausübte. Ihr lag mindestens genauso viel wie ihm daran, das Kind aus dem
     Temple zu befreien – schließlich fühlte sie sich dem kleinen König persönlich verbunden. Aber André erneut zu gefährden, widerstrebte
     ihr zutiefst. Und obwohl Marie-Provence |207| gehofft hatte, die Reue, beinahe Andrés Tod verschuldet zu haben, würde ihren Vater milde stimmen, schien der entschlossener
     denn je, André zur Mitarbeit zu zwingen. Sie unterdrückte einen Seufzer. Guy legte eine Härte an den Tag, die ihr neu war
     und mit der sie sich nur schwer abfand.
    Ein Klopfen an der Tür riss Marie-Provence aus ihren Gedanken. Sie stand lächelnd auf. Madame Jomart war eine herzensgute
     Frau. Immer wieder fiel ihr etwas ein, womit sie ihren Gast erfreuen konnte.
    Als Marie-Provence jedoch die Tür aufmachte, stand eine hochgewachsene Gestalt vor ihr.
    «Oh.» Sie holte Luft.
    «Bonjour», lächelte André. «Darf ich reinkommen?»
    Sie errötete. «Aber natürlich.» Sie machte Platz, um ihn vorbeizulassen.
    André trat ohne Hast ein, ruhig und selbstbewusst wie eh und je, wenn auch seine Bewegungen etwas steif ausfielen. Er sah
     sich interessiert um. «Schön hast du es hier.»
    Marie-Provence antwortete nicht, aber ihr Herz raste, und sie musterte ihn forschend.
    Sobald André dazu in der Lage gewesen war, hatte er Rosannes Unterschlupf verlassen und war nach Paris zurückgekehrt. Seitdem
     hatte er sich nicht mehr bei Marie-Provence gemeldet. Ob er sie verurteilte, weil sie ihm ihre wahre Identität verschwiegen
     hatte? Oder hasste er sie, weil er sie für die tragischen Ereignisse in den Kellern von Maisons verantwortlich machte? Diese
     Fragen verfolgten sie, seit sie wusste, dass er überlebt hatte.
    Einerseits war Marie-Provence erleichtert über den Aufschub gewesen, ehe sie ihm die von ihrem Vater diktierte Frage stellen
     musste. Andererseits hatte sie eine unvermutete, quälende Sehnsucht überfallen, André zu sehen. In der maison de la couche
     hoffte sie ständig, den vertrauten Rhythmus seiner ausholenden Schritte zu hören. Auf der Straße ertappte sie sich dabei,
     wie sie jungen Männern ins Gesicht spähte. Und in Jomarts prachtvoll renoviertem Arbeitszimmer hatte sie verstohlen über die
     Tapeten gestrichen, |208| als würden die Wände noch eine Spur der Wärme seiner Hände ausstrahlen. Sie war sich selbst ein Rätsel.
    Ihr Blick lief über den Verband, der weiß unter seiner locker umgehängten Jacke leuchtete. «Wie geht es dir?», fragte sie,
     als sie die Stille nicht mehr aushielt.
    «Bestens. Nur das Familienleben gestaltet sich etwas schwierig.» André lächelte sie offen an. «Mutter rennt wie eine Glucke
     um mich herum, und ich kann sie nur mit äußerster Mühe davon abhalten, mich zu füttern. Mein Vater runzelt die Stirn, jedes
     Mal, wenn er mir über den Weg läuft, und nimmt mir übel, dass ich nicht erzähle, was passiert ist. Und Mars, der sich offenbar
     schon Hoffnungen auf die Fabrik gemacht hatte, kommt kaum noch nach Hause.»
    Sie wich seinem Blick aus. «Das tut mir leid.»
    Er trat näher. Seine Stimme klang warm. «Und du? Wie ist es dir ergangen? Ich war überrascht, als Jomart mir erzählte, dass
     du hier wohnen willst.»
    Sie schüttelte den Kopf. «Nur ein- oder zweimal in der Woche. Es ist ein weiter Weg von der maison de la couche bis Sartrouville.»
    «Ja, das ist es.» Ein Lächeln umspielte seine Lippen. «Obwohl Jomarts Mansardenzimmer nicht mit dem mithalten kann, was du
     gewohnt bist.»
    Zurückhaltend meinte sie: «Du hast viel erfahren über mich in der letzten Woche.»
    «Ich habe deinen Vater kennengelernt. Deine Tante, das Schloss, in dem du wohnst.» Er sah sie auf diese ihm eigene Art an,
     die sie unruhig machte. «Marie-Provence de Serdaine», raunte er. «Ob ein Tapetenhändler wohl jemals Gnade in den Augen Ihres
     Vaters finden wird, Mademoiselle?»
    Er empfindet noch etwas für mich!, dachte, nein, jubelte sie, und die Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie wandte sich brüsk
     von ihm ab, überwältigt vor Erleichterung und Glück, und schwieg, bis sie sich wieder gefasst hatte. «Hasst du ihn?», fragte
     sie nach einer Weile leise.
    «Hassen?» Er legte seine gesunde Hand auf ihre

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