Die Bank
Charlie.«
Als ihre Hand aus der Tasche auftauchte, schimmerte eine Waffe darin.
»Was haben Sie vor?« Charlie streckte die Hände in die Höhe.
»Keine Panik, es ist alles okay«, sagte die Rothaarige ruhig. Ihre Stimme war samtweich, weshalb Charlie ihr auch kein einziges Wort glaubte.
»Arbeiten Sie mit Gallo zusammen?« wollte er wissen.
»Ich will Ihnen nichts tun«, versprach sie.
»Sicher … das habe ich in letzter Zeit schon öfter gehört«, erwiderte er und wischte sich seine blutende Lippe ab. Er suchte verzweifelt nach einem Ausweg, aber alles, was er sah, war ihre Revolvermündung.
»Ich schwöre Ihnen, Charlie, ich arbeite nicht für den Secret Service und auch nicht für die Polizei. Mein einziges Interesse besteht darin, das Geld zurückzuschaffen und Sie sicher nach Hause zu bringen.« Als sie seine zweifelnde Miene sah, packte sie die Waffe fester, glitt mit der freien Hand in ihre Tasche und holte eine Visitenkarte heraus, die sie ihm wie eine Marke vor die Nase hielt.
Charlie kniff die Augen zusammen und entzifferte das Wort Rechtsanwältin.
»Ich kann es nicht sehen«, log er.
Aber das verfing nicht. Sie war viel zu clever, um ihn näher an sich heranzulassen.
Mit einer kurzen Drehung ihres Handgelenks schleuderte sie ihm die Visitenkarte entgegen. Sie flatterte Charlie vor die Füße. Er hob sie auf und las den Rest. Jo Ann Lemont – Rechtsanwältin – Sheafe International. Rechts unten stand Virginia P. I. License #17-4127.
Sie war Anwältin und Privatdetektivin. Als wäre eins allein nicht schon schlimm genug. »Was sind Sie denn? Eine Art weiblicher Columbo?« fragte er.
»Setzen Sie immer Ihren Humor als Verteidigung ein?«
Hinter der Frau lag friedlich der Pool. Charlie betete um eine Störung, aber sie waren zu gut von den Bäumen verborgen, als daß jemand sie hätte sehen können. »Was wollen Sie von mir, Lady?«
»Bitte«, sagte sie, »nennen Sie mich Joey.«
Er schnaubte verächtlich über ihre falsche Freundlichkeit. »Was wollen Sie, Joey?«
»Ich nehme an, Sie kennen Henry Lapidus?«
Charlie schenkte sich die Antwort.
»Ich mache nur meinen Job, Charlie. Wollen Sie mir jetzt sagen, wo sich Oliver versteckt, oder soll ich die Tür zum Clubhaus selbst eintreten?«
Es kostete Charlie alle Selbstbeherrschung, nicht zum Clubhaus hinzusehen. »Sie wissen ja gar nicht, was Sie da reden.«
»Ich habe gesehen, wie Sie das Haus von Duckworth verlassen haben. Ich habe das Blut auf dem Teppich gesehen und das auf Ihrer Lippe.« Ihre Waffe war unverwandt auf ihn gerichtet, aber ihre Stimme klang wieder samtweich. »Ich weiß auch, daß Sie Ihre Medizin nicht nehmen, Charlie. Warum erzählen Sie mir nicht einfach, was los ist? Vielleicht kann ich Ihnen helfen.«
Er antwortete nicht.
»Ich weiß genau, daß ich keinen Grund habe, Vertrauen von Ihnen zu verlangen, und mir ist auch klar, daß es einem nicht so leichtfällt, sein Leben auf den Müll zu werfen. Ich habe dasselbe gemacht, als ich das College verlassen habe.« Das Lied kannte Charlie auch. Sie versuchte, Frieden zwischen ihnen zu stiften, indem sie eine gemeinsame Ebene fand. »Ich weiß, was Sie wegwerfen, Charlie. Vergessen Sie den Job und den anderen Quatsch, ich meine Ihre Musik, Ihre Mom und, nicht zu vergessen, Ihre Gesundheit.«
»Ich bin im Bilde.«
»Dann erzählen Sie mir, was passiert ist. Hatte es etwas mit Martin Duckworth zu tun? Haben Sie das Geld deshalb genommen?«
»Wir sind keine Diebe«, erwiderte er. Sie hob ungläubig eine Braue. »Ich wollte nur sagen, daß wir nicht die Absicht hatten, jemanden zu verletzen.«
»Und was ist mit Shep?«
»Shep war mein Freund! Sie können jeden fragen, die ganzen Schlipsträger in der Bank! Ich habe mit ihm Kaffee getrunken, mit ihm über Football geplaudert und mich darüber lustig gemacht, daß er der Meinung war, die Titelseite der Zeitung wäre nur dafür da, die Sportseiten davor zu schützen, naß zu werden.«
Sie musterte sein Gesicht, seine Hände, sogar seine Schuhe. Charlie wußte, daß sie nach einem Anhaltspunkt suchte, ob er ein Lügner war. Trotzdem, würde sie ihm nicht glauben, dann ständen sie nicht hier und plauderten. »Okay, Charlie, wenn ihr unschuldig wart, wer hat Shep dann umgebracht?« fragte sie schließlich.
Er erwartete, daß sie die Waffe sinken ließ, aber den Gefallen tat sie ihm nicht. »Warum versuchen Sie nicht mal ihre psychologischen Profile an Gallo und DeSanctis?«
Sie war nicht überrascht, als Charlie
Weitere Kostenlose Bücher