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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Informationsraster erschien. Gallo, DeSanctis und Lapidus beugten sich vor und überflogen jede Eintragung. Zeit, Datum, Dauer, aktuelle Anrufe …
    »Das sind wir!« rief Lapidus aufgeregt. Er erkannte sofort die Nummer des Kundenservice. »Er telefoniert mit jemandem hier in der Bank!«
    »In diesem Gebäude?« fragte Gallo.
    »Ja … Ja! Im Erdgeschoß …«
    »Er bewegt sich!« unterbrach ihn DeSanctis. Auf dem Bildschirm sah man die Handyempfangsstationen, die den Ruf weitergeleitet hatten.
    Anfangsort: 303C
    Letzter Aufenthaltsort: 304A
     
    »Wie können Sie …?«
    »Jede Nummer bezeichnet eine andere Antenne«, erklärte DeSanctis. »Wenn man anruft, sucht sich ihr Mobiltelefon mit einem Signal den nächstgelegenen Antennenmast, aber hier, dieser Anruf hat an einem Ort angefangen und ist dann von einem anderen übernommen worden …« DeSanctis überflog die Mobilfunkkarte, die neben seinem Laptop auf dem Schreibtisch lag. »… 303C ist 79th Ecke Madison, und 304A ist 83th Ecke Madison.«
    »Also geht er die Madison hoch?«
    DeSanctis schaute noch einmal auf den Bildschirm. »Der Anruf dauert erst zwei Minuten. Um von der 79th zur 83th zu gelangen … Er bewegt sich viel zu schnell, als daß er zu Fuß gehen könnte.«
    »Vielleicht fährt er mit der U-Bahn?« spekulierte Lapidus.
    »Nicht auf der Strecke. Die U-Bahn fährt nicht unter der Madison längs«, erklärte Gallo. »Trotzdem fährt er entweder mit dem Taxi oder dem Bus.« Er stürmte zur Tür und versuchte sein Humpeln zu ignorieren. Dort sah er zu Lapidus zurück. »Ihre Telefonistin muß den Anruf so lange wie möglich halten. Sie soll mit ihm quasseln … oder ihn auf eine Warteschleife legen …«
    »Soll ich nicht selbst …?«
    »Kommen Sie ja nicht auf die Idee, das Gespräch entgegenzunehmen. Wenn er Ihre Stimme hört, legt er sofort auf.«
    »Er ist immer noch in 304A«, rief DeSanctis und klemmte sich hastig die Kabel des Computers unter den Arm. Er balancierte seinen Laptop wie ein Mann vom Pizzadienst die Pizza, während er hinaus auf den Flur lief. »Das heißt, wir haben es mit einem Radius von vier Blocks zu tun.«
    »Sie glauben, Sie können …?«
    »Er ist schon so gut wie tot«, behauptete Gallo, während er zum Privatlift rannte. »Er wird uns nicht einmal kommen sehen.«

19. Kapitel
    Der Bus hält an der Ecke der 81th Street. Ich tippe rasch die Nummer eines Kinos in Brooklyn ein und drücke auf Wählen . Als die Tonbandstimme antwortet, schnappe ich mir eine Zeitung vom Sitz neben mir, wickle mein Handy darin ein und schiebe das Telefonpäckchen unter meinen Sitz. Wenn sie den Anruf verfolgen, sollte uns das wenigstens eine Stunde Vorsprung verschaffen. Und die unendliche Ansageschleife der Kinofilme sollte sie so lange beschäftigen, bis sie sich in Harlem wiederfinden.
    Bevor meine Mitfahrer begreifen, was los ist, hält der Bus an, die Türen öffnen sich zischend, und ich bin weg. Meine Reise ist vorbei. Glücklicherweise fahren liegengelassene Telefone umsonst mit.
    Es kostet mich weitere zehn Minuten, bis die Kassiererin der Citibank die dreitausendfünfhundert Dollar von meinem Konto abräumt. Das ist eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen ich froh bin, daß ich mir nicht einmal die Minimumeinlage unserer Privatbank leisten kann. Mit Lapidus’ Hilfe hätte der Secret Service mein Konto bei Greene & Greene im Handumdrehen eingefroren.
    Zurück in der Kirche, haste ich mit gesenktem Kopf durch das Hauptschiff direkt zu der kleinen Kapelle. Unter dem Türschlitz sehe ich den Lichtschein der Kerzen. Ich lege meine Hand auf den Türknauf und sehe mich einmal kurz um. Niemand beobachtet mich.
    Ich stoße die Tür auf, betrete den mit Kerzen erleuchteten Raum und suche Charlie. Er sitzt noch auf derselben Bank in der Ecke, so wie ich ihn verlassen habe, aber nun hält er etwas in den Händen. Seinen Notizblock. Er schreibt wieder. Nein, schreiben kann man das nicht nennen, er kritzelt. Hastig und hektisch. Dieser Kerl läßt sich wirklich von nichts aufhalten.
    Ich nicke. Endlich kommt er wieder zu sich. »Also, um welchen Notfall handelt es sich?« frage ich.
    Er hält kurz mit dem Schreiben inne. »Ich kann Mom nicht erreichen.«
    Die Worte wirken auf mich wie ein Schlag in den Magen. Kein Wunder, daß er aus seinem Schweigen aufgetaucht ist. »Was soll das heißen?«
    »Ich habe sie vorhin angerufen und …«
    »Ich habe dir doch gesagt, du sollst sie auf keinen Fall anrufen!«
    »Hör einfach zu«, bittet Charlie

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