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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Warum sitzen hier plötzlich zwei Kerle allein in einem Auto?«
    »Wer weiß? Vielleicht herrscht gerade Personalknappheit. Oder das Budget ist zu knapp. Vielleicht kommen die anderen ja morgen …«
    »Oder vielleicht wollen die beiden auch niemanden sonst hier haben«, spekulierte Joey.
    »Komm schon, das glaubst du doch nicht wirklich?«
    Joey dachte nach. Sie hörte über den Empfänger, wie Gallo und DeSanctis sich stritten.
    »Als Shep getötet wurde, haben sie einen ehemaligen Kollegen verloren«, meinte Noreen. »Ich setze zehn Dollar darauf, daß sie die Sache aus diesem Grund persönlich nehmen.«
    »Ich hoffe, daß du recht hast.« Joey zog den Empfänger heran. »Aber wenn ich Charlie und Oliver wäre, würde ich beten, daß wir sie zuerst finden.«

33. Kapitel
    Ich liege auf dem Bauch und verstecke mich vor der Morgensonne in meinem Kissen, das ich wie meinen besten Freund umarme. Ich weigere mich schlichtweg, die Augen aufzuschlagen. Die Matratze ist so bequem wie ein Sack Türknöpfe, aber sie ist nicht halb so schlimm wie der Müllwagen draußen vor der Tür.
    »Fertig!« schreit ein Müllwerker, als der Wagen weiter den Block entlangrumpelt.
    Ich rolle mich auf die Seite. Mein linker Arm ist eingeschlafen. Als ich die Augen aufschlage, weiß ich eine Sekunde lang nicht, wo ich bin.
    Ein stinkender beigefarbener Teppich. Vergammeltes Linoleum in der schmutzigen Küchennische. Verdammt, allein der Anblick bringt alles wieder zurück. Shep … Das Geld … Duckworth. Ich hatte gehofft, es wäre nur ein mieser Traum. War es aber nicht. Das hier ist unser Leben.
    Neben mir schläft Charlie, sein eigenes Kissen im Arm, und träumt selig. Ich ziehe ihm die löchrige Decke bis ans Kinn und mache mich auf den Weg in die Dusche.
    Zehn Minuten später ist Charlie an der Reihe.
    »Charlie! Aufstehen!« rufe ich aus dem Bad.
    Keine Antwort.
    »Komm schon, Charlie! Steh auf!«
    Er rollt sich herum und sieht mich an. Er reibt sich den Schlaf aus den Augen und weiß auch nicht, wo er ist. Dann sieht er sich um, und ihm wird klar, daß wir beide zusammen in dem schlechten Traum mitspielen. »Mist!« knurrt er.
    »Es gibt kein heißes Wasser«, sage ich und trockne mich mit zurückgelassenen Papierhandtüchern ab.
    »Ich werde auf jeden Fall eine Nachricht in der Meckerkiste des Vermieters hinterlassen.«
    In New York nennt man so etwas ein Studio. Hier nennt man es Einzimmer-Küche-Bad. Ich nenne es ein Rattenloch. Aber nachdem wir gestern bis um zwei Uhr morgens herumgelaufen sind, war es genau das, was wir brauchten: Ein Haus in einer Seitenstraße, ein Schild mit Zu Vermieten vor der Tür und Licht im Büro der Wohnung, an der Manager steht. Überall sonst wären sie mißtrauisch gewesen und hätten die Bullen gerufen, doch in den Außenbezirken von Miami, jenseits des angesagten South Beach, sind wir ganz normale Kunden. Bei der Menge an Drogendealern und illegalen Fremden sind die Leute daran gewöhnt, daß sich ihre Mieter um zwei Uhr morgens vorstellen.
    »Komm schon, wir müssen los.« Ich ziehe eine frische Unterhose an. »Ich will früh da sein.«
    Er setzt sich auf dem Bett auf und verdreht die Augen. »Was gibt’s sonst noch Neues?«
    Ich gehe ins Wohnzimmer zurück und ziehe mir Hose und Hemd über. Draußen scheint die Sonne, aber wir können sie durch das Papier vor den Scheiben kaum sehen. Gestern nacht im Dunkeln sah es wie eine kaputte Jalousie aus. Das Tageslicht enthüllt uns die Realität: herausgerissene Seiten eines Budweiser-Kalenders mit Mädchen im Bikini, die mit Scotch-Britt vor jedes Fenster geklebt worden sind. Wer auch immer vor uns hier gehaust hat, wollte nicht gesehen werden. Uns geht’s genauso. Also bleiben die Kalenderseiten, wo sie sind.
    »Los geht’s, Charlie, du bist dran.« Ich gehe ins Bad und drehe die Dusche auf. Mit der Methode hat Mom uns immer Beine gemacht.
    »Diese Tricks funktionieren nicht mehr«, warnt er mich.
    Zehn Minuten später trocknet er sich mit den Papierhandtüchern ab und springt in seine frischen Boxershorts.
    »Alles klar?« frage ich.
    »Fast …« Er greift noch einmal in die Sporttasche und durchwühlt sie.
    »Was suchst du?« frage ich, obwohl ich die Antwort kenne. Er sucht die Bleischachtel mit Gallos Waffe.
    »Nichts«, sagt Charlie und sucht weiter. Als er sie nicht finden kann, fängt er an, die Kleider herauszuschleudern. Sekunden später ist die Tasche leer. »Ollie … Die Schachtel … sie ist nicht mehr da …«
    »Entspann dich«,

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