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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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anders verstecken …«
    »Hörst du nicht zu? Der Mann ist tot!«
    »Sag das nicht!« fahre ich ihn an.
    »Dann hör auf, dich wie ein Verrückter aufzuführen!« entgegnet er. »Die Sonne wird Marty Duckworth nicht mehr auf die Rübe scheinen.«
    »Glaubst du, darum ging es? Um Marty Duckworth? Ich gebe keinen Pfifferling um Marty Duckworth, ich will nur mein altes Leben wiederhaben. Ich will meine Wohnung, meinen Job und meine Kleidung und mein altes Haar …« Ich zupfe an einigen schwarzen Strähnen an meinem Hinterkopf. »Ich will mein Leben zurückhaben, Charlie! Und falls wir nicht herausfinden, was hier eigentlich los ist, werden uns Gallo und DeSanctis …«
    Etwas schlägt laut gegen unsere Fensterscheibe. Wir ducken uns. Das laute Geräusch bleibt, ein rhythmisches Hämmern gegen das Glas. Als würde jemand einbrechen wollen. Ich sehe hoch, aber das einzige, was ich erkenne, ist Wasser. Es schlägt gegen das mit dem Kalender verhängte Fenster und läuft die Scheibe herunter. Es ist der Sprinkler. Nur der Sprinkler.
    »Vermutlich ist jemand auf den Schlauch getreten«, sagt Charlie.
    Ich gehe kein Risiko ein. »Sieh draußen nach.«
    Ich laufe zu dem kleinen Fenster in der Kochnische, er geht zu dem neben der Tür. Der Sprinkler spritzt immer noch gegen das Glas. Ich klappe ein Stück von dem Kalender zur Seite und spähe hinaus. Im selben Moment duckt sich eine Gestalt undeutlich unter das Fensterbrett. Ich springe zurück und wäre beinahe hingefallen.
    »Was ist los?« fragt Charlie.
    »Da draußen ist jemand!«
    »Bist du sicher?«
    »Ich habe ihn gerade gesehen!«
    Charlie stolpert zurück und bemüht sich, mir seine Angst nicht zu zeigen. »Hast du die …?«
    »Hier.« Ich ziehe die Pistole aus meinem Hosenbund. Ich entsichere sie und lege einen Finger auf den Abzug.
    Charlie ist in der Küche und durchwühlt die Schubladen auf der Suche nach einer Waffe. Messer, Scheren – egal, was. Er reißt eine Lade nach der anderen von oben auf, aber sie sind alle leer. Die letzte gleitet auf, und seine Augen weiten sich. Drinnen liegt eine rostige Machete, die jemand in der Mitte durchgebrochen hat, damit sie perfekt in die Schublade paßt.
    »Gesegnet seien die Drogendealer«, sagt er und reißt sie heraus.
    Er stürmt los, und ich folge ihm durch das Zimmer ins Bad. Genauso, wie wir es gestern abend geplant haben. Winzige Wohnungen mögen zu klein für eine Hintertür sein, dafür haben sie aber Badezimmerfenster. Mein Bruder springt auf den Toilettensitz, reißt das Fenster auf und drückt das Fliegengitter nach außen. Ich bin bereits neben ihm.
    »Du zuerst«, sagt Charlie und hält mir die Hände hin, um mich hochzuhieven.
    »Nein, du.«
    Er gibt nicht nach.
    »Charlie …« Er weiß, was unsere Mom mir immer eingebleut hat: Beschütz deinen kleinen Bruder.
    Als ihm klar ist, daß er diesen Kampf niemals gewinnen wird, wirft er die Machete nach draußen und stellt seinen Fuß in meine verschränkten Finger. Im nächsten Moment schwingt er sich hoch und ist draußen. Dort legt er eine perfekte Landung hin. Ich folge ihm, allerdings breche ich mir beinahe den Hals.
    »Fertig?« Er wirft einen prüfenden Blick durch den schmalen Durchgang hinter unserem Gebäude. Links von uns geht es durch ein Schwingtor wieder zur Straße zurück, rechts von uns schlängelt sich ein offener Pfad zum Hinterhof. Genau dahin, wo jemand anscheinend auf uns wartet. Wir tauschen einen kurzen Blick und stürmen zu dem Tor. Gleichzeitig sehen wir die Metallkette und das Schloß, das sie verschließt.
    »Mist!« flüstert Charlie und schlägt gegen das Schloß.
    Ich hebe die Waffe. Ich kann es aufschießen , signalisiere ich wortlos.
    Er schüttelt den Kopf. Bist du verrückt geworden? Das hören sie doch sofort! antwortet er auf dieselbe Art. Ohne nachzudenken, rennt er zum anderen Ende der Gasse. Ich halte ihn am Arm fest.
    »Du läufst ihnen genau in die Arme«, flüstere ich ihm zu.
    »Nicht, wenn sie schon drin sind … Außerdem, weißt du einen besseren Ausweg?«
    Ich sehe mich ratlos um.
    Komm schon , winkt Charlie. Er läuft die Gasse entlang und tritt dabei auf die spärlichen Grasflecken, um möglichst wenig Geräusche zu machen. Am Rand des Gebäudes dreht er sich zu mir um. Fertig?
    Ich nicke, und er späht um die erste Ecke. Alles klar , signalisiert er mir und winkt mich weiter.
    Wie Einbrecher auf unserem eigenen Hinterhof streichen wir an dem Gebäude entlang und ducken uns unter die Fensterbretter. Hinter der

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