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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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und der nette Kerl löste sich in Luft auf. »Wenn Sie mich anlügen, dann lassen wir das nur Ihre beiden Jungs spüren.«
    Die alte Frau biß die Zähne zusammen und ignorierte die Drohung. »Ich schwöre Ihnen, daß ich nichts weiß.«
    Zum dritten Mal setzte Gallo sein Schweigen ein. Dreißig Sekunden lang passierte gar nichts. »Maggie, haben Sie eigentlich eine Ahnung, mit wem Sie es zu tun haben?« fragte er schließlich.
    »Ich sagte Ihnen schon …«
    »Ich will Ihnen einen Fall schildern, den wir letztes Jahr hatten«, unterbrach er sie grob. »Wir hatten eine Zielperson, die eine Schreibmaschine benutzte, um mit einem anderen Verdächtigen in Kontakt zu treten. Das ist ziemlich raffiniert. Man zerstört das Band und faxt die Nachricht dann von einem geheimen Ort aus los. Wir hatten nichts, wo wir hätten anknüpfen können. Zu seinem Pech entwickeln aber alle elektrischen Schreibmaschinen ein typisches elektromagnetisches Feld. Es ist zwar nicht so einfach zu lesen wie das eines Computers, aber unsere Jungs von der Technik hatten keine Probleme, es aufzunehmen. Sobald wir ihnen die Machart und die Modellnummer der Schreibmaschine nennen konnten, dauerte es weniger als drei Stunden, die Nachricht zu entschlüsseln, und zwar allein aus dem Geräusch, das jede einzelne Taste macht. Er drückte ein A, wir sahen ein A. Wir hatten ihn innerhalb einer Woche eingebuchtet.«
    Maggie straffte die Schultern und versuchte sich zusammenzunehmen.
    »Ihre Jungs können uns nicht entkommen«, fuhr Gallo fort. »Es ist nur eine Frage der Zeit. Wenn Sie uns helfen, die beiden zu finden, können wir vielleicht einen Handel abschließen, Maggie … Aber muß ich es selbst machen, dann sehen Sie Ihre Jungs erst wieder, wenn sie hinter fünf Zentimeter dickem Glas sitzen. Vorausgesetzt, sie schaffen es überhaupt so weit.« Gallo kratzte sich umständlich den Nacken, und sein Jackett klaffte auseinander. Deshalb konnte Maggie die Waffe in seinem Lederhalfter sehen. Der Agent starrte sie an und brauchte nichts mehr zu sagen.
    Das Kinn der alten Dame zitterte, und sie versuchte aufzustehen, doch ihre Beine wollten ihr nicht mehr gehorchen.
    »Es ist vorbei, Maggie. Sagen Sie uns, wo Ihre Söhne sind.«
    Sie wandte sich ab und preßte die Lippen zusammen. Tränen rannen ihr über die Wangen.
    »Es ist der einzige Weg, ihnen zu helfen«, drängte Gallo. »Ansonsten klebt ihr Blut an Ihren Händen.«
    Maggie wischte sich die Augen mit den Handballen ab und versuchte verzweifelt, sich auf irgend etwas zu konzentrieren.
    »Schon gut«, sagte Gallo und beugte sich zu ihr herunter. »Sagen Sie es einfach, und wir sorgen dafür, daß den beiden nichts geschieht.« Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und hob ihr Kinn langsam an. »Seien Sie eine gute Mutter, Maggie. Es ist die einzige Möglichkeit, ihnen zu helfen. Also, wo sind Charlie und Oliver?«
    Maggie blickte hoch, und die Welt schien vor ihren Augen zu schmelzen. Ihr waren nur noch ihre Söhne geblieben. Sie waren alles, was sie hatte. Und alles, was sie brauchte. Maggie Caruso richtete sich gerade auf und zog ihre Schulter unter Gallos Griff weg. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.« Ihre Stimme klang gemessen und ruhig. »Ich habe von ihnen nicht das geringste gehört.«
     
    »Sei nicht so ein Muttersöhnchen«, schimpfte Joey ins Telefon. Sie lehnte sich auf dem Fahrersitz zurück und starrte auf Maggies Wohnhaus auf der anderen Straßenseite. »Sag mir einfach, was in den Unterlagen steht.«
    »Du weißt genau, daß ich das nicht tun darf«, erwiderte Randall Adenauer. »Aber frag ruhig noch mal.«
    »Oh, nun komm schon.« Joey verdrehte die Augen. Wenn sie wirklich eine polizeiliche Auskunft über Charlies und Olivers Akten wollte, mußte sie das Spiel mitspielen. »Sind die beiden nun Leute, die ich engagieren würde?«
    Am anderen Ende herrschte eine kurze Pause. Als leitender Special Agent in der Abteilung für Gewaltverbrechen des FBI hatte Adenauer Zugang zu den größten Datenbanken und Dateien des FBI. Und als alter Freund von Joeys Vater hatte er auch ein paar Sachen auf dem Zettel stehen, deren Rückzahlung längst überfällig war. »Absolut«, sagte er. »Ich würde die beiden auf der Stelle einstellen.«
    »Wirklich?« Joey war überrascht, aber keineswegs entsetzt. »Also ist alles sauber?«
    »Strahlend rein«, antwortete er. »Der Jüngere hat zwar ein paar Häkchen wegen Herumlungerns, aber danach hat er sich nichts mehr zuschulden kommen lassen. Laut

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