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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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warum sind sie dann nicht hier und versuchen, ihn zu finden?«
    Manchmal vergesse ich, wie scharf Charlie denken kann. Darauf weiß auch sie keine Antwort.
    Gillian sieht sich noch einmal in der Wohnung um und prägt sich jede Einzelheit ein. Die spärliche Möblierung, die zugeklebten Fenster, selbst die Machete. Wenn wir die bösen Burschen wären, dann wäre sie schon tot.
    Zögernd rutscht sie vom Tresen, und ihre nackten Füße klatschen auf das Linoleum. Kurz bevor sie die Tür öffnet, verharrt sie einen Moment. Sie gibt sich alle Mühe, entspannt zu wirken, aber noch als ihre Hände den Türknopf umklammern, ist sie dabei, das alles zu verarbeiten. Ohne sich umzudrehen, sagt sie sechs Worte. »Wehe, wenn das ein Trick ist.«
    Charlie und ich folgen ihr, als sie hinausgeht. Die Sonne scheint zwar nicht, aber es fehlt nicht viel.
    »Gillian, du wirst es nicht bereuen«, verspricht ihr Charlie.

36. Kapitel
    Gallo umklammerte mit seinen schwieligen Händen den Computerbildschirm und starrte auf den Laptop, den er zwischen Schoß und Lenkrad balancierte. Seit zwei Stunden hatte er beobachtet, wie Maggie Caruso ihr Essen gemacht, ihr Geschirr abgewaschen, die Säume an zwei Hosen umgenäht und drei Seidenhemden an die Wäscheleine vor ihrem Fenster gehängt hatte. In dieser Zeit hatte sie zwei Telefonanrufe bekommen. Einen von einem Kunden und den anderen von jemandem, der sich verwählt hatte. Können Sie es bis Donnerstag fertig haben? und Tut mir leid, den gibt es hier nicht. Das war’s. Mehr nicht.
    Gallo schob den Lautstärkeregler hoch und klickte auf die Fenster von allen Digitalkameras. Dank des letzten Verhörs und ihres jüngsten Kontakts mit ihren Söhnen hatten sie den Überwachungsauftrag ausdehnen und auch noch eine Kamera in ihrem Schlafzimmer, in Charlies Zimmer und in der Küche installieren können. Gallo hatte nun Bilder von allen großen Räumen auf dem Bildschirm. Doch die einzige Person, die sie sahen, war Maggie. Sie hockte vor der Nähmaschine auf dem Eßzimmertisch. In einer Ecke plärrte irgendeine Talkshow aus einem alten TV-Gerät. Und die Nähmaschine hämmerte wie ein Dampfhammer. Seit vollen zwei Stunden. Das war alles.
    »Lust auf eine kleine Pause?« fragte DeSanctis, als er die Beifahrertür aufriß.
    »Was hat dich so lange aufgehalten?« Gallo löste seinen Blick nicht vom Bildschirm.
    »Geduld … Hast du das Wort schon mal gehört?«
    »Sag mir, was du hast? Irgendwas Nützliches?«
    »Natürlich ist es nützlich …« DeSanctis stand noch draußen und schwang zwei silberfarbene Aktenkoffer auf den Vordersitz. Er stapelte sie aufeinander. Dann setzte er sich daneben und zog eine auf seinen Schoß.
    »Haben sie es dir schwergemacht?« wollte Gallo wissen.
    DeSanctis verzog zur Antwort das Gesicht und öffnete die Schlösser des Koffers. »Du weißt ja, wie es mit Delta Dash so läuft. Sag ihnen, was du brauchst, mach ihnen weis, daß es sich um einen Notfall handelt, und im Handumdrehen setzt Q die James-Bond-Ausrüstung in den nächsten Shuttle. Man muß sie nur noch bei der Gepäckausgabe abholen.«
    In dem silberfarbenen Koffer lag, eingebettet in ein schwarzes Schaumstoffpolster, ein Gerät, das aussah wie ein dicker runder Camcorder mit einem übergroßen Objektiv. Ein Aufkleber verriet, daß es Eigentum der DEA war. DeSanctis nickte. Typisch. Wenn es um High-Tech-Überwachung ging, bekamen die Drogenbehörde und die Grenzschutzpatrouillen immer die schönsten Spielzeuge.
    »Was ist das?« fragte Gallo.
    »Eine tragbare Infrarotkamera mit komplettem Thermobild«, erklärte DeSanctis, während er durch den Sucher schaute. »Wenn sie sich nachts rausschleicht, dann stelle ich das Gerät auf ihre Körpertemperatur ein und kann sie noch in der dunkelsten Gasse wiederfinden.«
    Gallo warf einen Blick zum hellen Winterhimmel. »Und was hast du noch?«
    »Schau mich nicht so an!« warnte ihn DeSanctis. Er legte die Kamera auf seinen Schoß, warf den ersten Koffer auf den Rücksitz und ließ den zweiten aufschnappen. Drinnen lag eine High-Tech-Radarpistole mit einem langen Lauf. Sie sah aus wie eine Polizeitaschenlampe. »Das ist nur ein Prototyp«, erklärte DeSanctis. »Sie registriert Bewegungen. Von fließendem Wasser bis zu dem Blut, das durch deine Venen rinnt.«
    »Und das bedeutet was?«
    »Das bedeutet, daß man damit direkt durch nicht bewegliche Dinge sehen kann. Zum Beispiel durch Wände.«
    Gallo verschränkte skeptisch die Arme vor der Brust. »Kein Quatsch?«
    »Es

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