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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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funktioniert. Ich habe es selbst gesehen«, meinte DeSanctis nachdrücklich. »Der eingebaute Computer sagt dir sogar, ob es ein Deckenventilator oder ein Kind ist, das sich im Kreis herumdreht. Also wenn die gute Maggie mit jemanden im Flur plaudert, der sich außerhalb der Reichweite der Kameras bewegt …«
    »Dann erwischen wir sie«, sagte Gallo, schnappte sich das Radargerät und zielte damit auf Maggies Wohnung. »Wir brauchen nur abzuwarten.«

37. Kapitel
    »Wo wollt ihr anfangen?« fragt Gillian, kaum daß wir das rosa Haus ihres Vaters betreten haben.
    »Wo du willst«, erwidert Charlie, als ich mich durch das vollgestellte Wohnzimmer taste. Es sieht aus wie bei einem Garagenverkauf. Das Zimmer quillt über von allem möglichen Zeug. Übervolle Buchregale, deren Bretter sich unter Büchern über Ingenieurwesen und Science Fiction biegen, stehen an zwei der vier Wände. Papierhaufen stapeln sich auf einem alten Schaukelstuhl, und auf der fleckigen Ledercouch liegen mindestens sieben verschiedene Kissen, eines davon hat die Form eines Flamingos und ein anderes die eines Laptops.
    Mitten im Raum steht ein Couchtisch aus der Woodstock-Ära, der unter Fernbedienungen, einem Haufen verblichener Fotos, einem elektrischen Schraubenzieher, jeder Menge wahllos verstreutem Kleingeld, Quietschfiguren aus Plastik, einem Stapel Untersetzer von Sun Microsystems und wenigstens zwei Dutzend Hasenfüßen in unglaublich grell leuchtenden Farben kaum noch zu sehen ist.
    »Ich bin beeindruckt«, meint Charlie. »Dieses Zimmer ist noch chaotischer als meines.«
    »Warte, bis du erst den Rest gesehen hast«, erwidert Gillian. »Er hat wirklich nach der Devise ›Funktion geht über Form‹ gelebt.«
    »Also gehört das alles ihm?«
    »Im großen und ganzen«, erklärt Gillian. »Ich hatte zwar vor, die Sachen zu sortieren, aber … Es ist nicht so leicht, die Sachen von jemandem, der gestorben ist, wegzuschmeißen.«
    Damit trifft sie den Nagel auf den Kopf. Mom hat fast ein Jahr gebraucht, bis sie Dads Zahnbürste wegwerfen konnte. Und das, obwohl sie ihn gehaßt hat.
    »Warum fangen wir nicht hier an«, schlägt Gillian vor und führt uns in das Gästezimmer, das ihr Dad als Büro benutzt hat. Drinnen erwarten uns eine Arbeitsplatte aus schwarzem Resopal, die an der Rückwand befestigt ist. Sie führt an der rechten Seite des Zimmers entlang. Die Hälfte der Platte ist mit Papieren übersät, und auf der anderen Hälfte türmen sich Werkzeuge und elektronische Geräte, Drähte, Transistoren, ein Minilötgerät, winzige Zangen, ein Set Uhrmacherschraubenzieher und sogar einige Zahnarztgeräte. Damit kann man selbst mit den kleinsten Drähten arbeiten. Über dem Tisch hängt ein gerahmtes Bild aus Disneys Pinoccio.
    »War er Disney-Fetischist?« will Charlie wissen.
    »Dort hat mein Vater gearbeitet. Er war fünfzehn Jahre lang Imagineur in Orlando.«
    »Wirklich? Hat er vielleicht auch irgendwelche coolen Rennen entworfen?« erkundigt sich Charlie.
    »Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht. Ich habe ihn kaum gekannt. Er hat mir jedes Jahr zum Geburtstag eine Minnie-Puppe geschickt, das war’s auch schon. Deshalb hat meine Mom ihn ja verlassen. Wir waren nur ein Zweitjob für ihn.«
    »Wann ist er wieder nach Miami zurückgezogen?«
    »Ich glaube, vor fünf Jahren. Er hat Disney Lebewohl gesagt und einen Job in einer Firma für Computerspiele gefunden. Das Gehalt betrug zwar gerade die Hälfte, aber glücklicherweise besaß er eine Handvoll Disney-Vorzugsaktien. Davon hat er sich das Haus kaufen können.«
    »Und vielleicht hat er damit auch das Konto bei Greene eröffnet«, meint Charlie. Sein Blick spricht Bände. Wir wissen beide, daß selbst Disney-Vorzugsaktien sich nicht auf dreihundert Millionen Dollar addieren.
    Ich nicke. »Er war wohl kein großes Tier bei Disney, oder?«
    »Dad?« Gillians Lachen ist entwaffnend. »Nein. Seine größte Tat war, die Computersysteme zusammenzuschließen. Wenn also Disneys zentrale Wetterstation Regen kommen sah, erhielten alle Geschenkläden im Park sofort die Nachricht, daß sie die Regenschirme und Micky-Maus-Ponchos raushängen sollten. Die Regale wurden gefüllt, bevor auch nur der erste Tropfen fiel.«
    »Das ist aber ziemlich cool.«
    »Ja … Vielleicht. Aber wenn man meinen Dad hörte, hat er seine Rolle vielleicht ein bißchen zu stark betont.«
    »Willkommen im Club«, erwidere ich und nicke. »Unser Dad war auch …«
    »Euer Dad?« Sie bleibt stehen. »Ihr zwei seid

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