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Die Bankerin

Die Bankerin

Titel: Die Bankerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Männer der Spurensicherung holte sein Werkzeug heraus, Stempelfarbe, Papier, einen Pinsel, Mangandioxid, eine Schere und eine Rolle Klebefolie. Die Fingerspitzen des Toten drückte er auf die Stempelfarbe, danach auf ein Stück Papier. Mit dem Pinsel trug er das Mangandioxid auf den Unterarm, von dem die Hand abgeschnitten war, drückte die abgeschnittene Folie darauf und zog sie ab. Er schüttelte den Kopf. »Keine Abdrücke.« Er steckte das Papier mit den Fingerabdrücken in eine Plastiktasche, Henning nahm sie entgegen, reichte sie Schmidt.
    »Hier, nehmen Sie die auch mit, vielleicht kriegen wir so die wahre Identität des Kerls raus.«
    Der Fotograf nahm mit einer Spiegelreflexkamera je einen Film mit einem Normal- und einem Weitwinkelobjektiv auf, danach videografierte er den Raum aus allen erdenklichen Positionen. Abschließend machte er zehn Aufnahmen mit einer Polaroidkamera. Hauptkommissar Henning nahm den Koffer, legte ihn auf den Boden, öffnete ihn vorsichtig. Der Inhalt bestand aus zwei Büchern, einem billigen, dreisprachigen Pornomagazin und einem leeren Schreibblock. Henningkratzte sich an der Stirn und meinte nachdenklich: »Mehr hat er nicht bei sich gehabt? Ein Mann wie er trägt normalerweise ein Notizbuch bei sich, denn er wird seine Termine wohl kaum alle im Kopf behalten haben. Was für Termine das auch immer gewesen sein mochten.«
    Nach einer Dreiviertelstunde verließ Henning den Raum, begab sich hinunter in die um diese Zeit mit regem Leben erfüllte Hotelhalle, ging an die Rezeption. Er wies sich aus.
    »Könnte ich bitte mit dem Portier sprechen, der letzte Nacht hier Dienst hatte?« fragte er einen jungen Mann.
    »Ich hatte letzte Nacht Dienst. Und Herr Schütze, der ist noch nicht da, er kommt so gegen acht, manchmal auch etwas früher.« Er wandte kurz den Kopf, deutete auf einen etwa sechzig Jahre alten Mann, der im Augenblick telefonierte. »Er ist doch schon da. Wir beide hatten Nachtdienst.«
    »Wenn ein Gast nicht gestört werden möchte und anruft, wer nimmt dann das Gespräch entgegen?«
    »Wenn das letzte Nacht war, dann entweder ich oder mein Kollege.«
    »Hat Herr Martinez heute morgen oder in der späten Nacht mit Ihnen gesprochen?«
    »Ja. Er hat angerufen und gesagt, daß er bis achtzehn Uhr nicht gestört werden möchte. Normalerweise machen morgens zwischen acht und zehn Uhr die Zimmermädchen sauber, aber wenn jemand ausdrücklich wünscht, in Ruhe gelassen zu werden, so ist das natürlich zu respektieren. Der Wunsch des Gastes hat immer Priorität.«
    »Wenn Sie Nachtdienst haben, von wann bis wann dauert der?«
    »Von zwanzig bis sechs Uhr.«
    »Haben Sie Herrn Martinez heute nacht gesehen?«
    »Er kam gegen vier ins Hotel und hat eine halbe Stunde später angerufen.«
    »Ist er allein gekommen?«
    »Er war allein.«
    »Und Sie können das mit Bestimmtheit sagen?«
    »Absolut. Um diese Zeit ist bei uns in der Regel kein großer Publikumsverkehr. Er kam allein durch die Tür, hat sich den Schlüssel geholt und ist allein in den Aufzug gegangen.«
    »Und später, ist später jemand gekommen, den Sie nicht kannten? Kurz nach ihm oder auch eine Viertel- oder halbe Stunde danach?«
    »Nein, niemand.«
    »Ab wann etwa wird es hier in der Halle etwas voller?«
    »So ab halb sechs, sechs. Das ist die Zeit, wenn die ersten Gäste zum Frühstück kommen. Es gibt aber auch Nachtschwärmer, die erst morgens zurückkommen.«
    »Hat irgend jemand nach ihm gefragt, seit er hier ist? Oder hat er einen Anruf bekommen?«
    »Nicht, solange ich da war, andererseits müßten Sie schon meine Kollegen von der Tagesschicht fragen. Aber von denen ist jetzt keiner mehr da. Morgen früh wieder.«
    »Eine Frage noch«, sagte Henning, beugte sich ein wenig weiter nach vorn und fragte mit gedämpfter Stimme: »Wie sieht das eigentlich aus mit … Damen? Sie wissen doch, wovon ich spreche, oder?«
    Der Mann zog die Stirn in Falten, machte ein pikiertes Gesicht.
    »Huren. Jetzt kapiert? Jetzt erzählen Sie mir nicht, daß es das in Ihrem Hotel nicht gibt. Was ist, wenn Huren kommen? Müssen die sich anmelden, oder wie läuft das?«
    Der Mann wurde verlegen, räusperte sich, ein kurzer Blick auf Henning, Schulterzucken.
    Henning wurde etwas lauter. »Ach kommen Sie, jetzt sagen Sie schon, wie das hier bei Ihnen abläuft! Hat dieser Martinez sich ein Mädchen kommen lassen?«
    Der Mann schüttelte energisch den Kopf. »Ich habe ihm keine bestellt …«
    »Ist er mit einer gekommen?«
    »Ich sagte

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