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Die Bankerin

Die Bankerin

Titel: Die Bankerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Ewigkeit stand sie vornübergebeugt, eine Ewigkeit benötigte sie, den Aschenbecher hochzuheben und fortzutragen. Ihre Schritte hatten dieses unverschämt Laszive, Auffordernde, Aufforderung im Blick, in der Bewegung. Sie warf ihm, bevor sie in die Küche trat, einen belustigten Blick über die Schulter zu, er errötete, sie zog das Oberteil ihres Hausanzugs gerade und prüfte den Sitz.
    »Essen Sie jetzt mit oder nicht?« fragte sie plötzlich sanft und tat unschuldig, als bemerkte sie nicht seine Erregung, das Verlangen seines Körpers, ihre so glatte und samtene Haut, wie er noch nie eine gespürt hatte, die keine Poren zu besitzen schien, berühren zu dürfen.
    »Nur eine Kleinigkeit.«
    Sie betrat die Küche, er hörte sie hantieren, fragte mit angehobener Stimme: »Was sind das für Fratzen an der Wand?«
    »Hab ich aus Afrika und Südamerika. Souvenirs.«
    »Sie haben etwas Furchteinflößendes …«
    »Ja, ja, ich weiß. Angeblich besitzen sie auch magische Kräfte. Keine Ahnung, ob das stimmt. Vielleicht haben sie wirklich Zauberkräfte, aber dazu müßte man wohl den Schlüssel oder die Geheimformel kennen, womit man sie aktiviert. Das habe ich allerdings nicht mitkaufen können.«
    »Wüßten Sie gerne, wie’s funktioniert?«
    »Was?«
    »Die Zauberkräfte.«
    »Sicher, mich würde schon interessieren, ob das, was dieseVoodoo-Priester und Medizinmänner treiben, nur Humbug ist oder ob nicht doch wenigstens ein Körnchen Wahrheit dahintersteckt.«
    »Ich hätte Angst, es herauszufinden.«
    Sie kam aus der Küche: »So, Schluß mit dem Thema. Es sind nur Masken, alberne, billige Masken. Essen wir. Ich habe aufgefüllt.«
    Die Laszivität, die Sünde verschwand erneut in der Küche. Sie sah nicht nur von vorn, sondern auch von hinten hinreißend aus. Ihr einladender Hintern bewegte sich rhythmisch im Takt ihrer Schritte. Jede ihrer Bewegungen ließ ihr Parfüm wie eine Woge wohlduftender Gischt in seine Nase branden. Ein Parfüm, geschaffen, einen Mann um den Verstand zu bringen, ihn willenlos, lüstern zu machen, einen kleinen Funken, ein winziges Glimmen zu einem Feuer wilder Glut zu entfachen.
    Er setzte sich. Es duftete köstlich nach fremdländischen Gewürzen. Sie nannte den Namen des Gerichts, er vergaß ihn gleich wieder.
    »Was sind das für Leute, denen Sie den Gerichtsvollzieher ins Haus schicken?« fragte er, während er den ersten Bissen nahm.
    »Das übliche. Sie haben sich übernommen, falsch gewirtschaftet, und jetzt erhalten sie die Quittung. Sie haben gemeint, sich alles mögliche auf Kosten der Bank leisten zu können, aber sie haben nicht die Unwägbarkeiten einkalkuliert. Der Mann hatte vor einem halben Jahr einen schweren Autounfall und ist seitdem halbseitig gelähmt. Er hat seine Arbeit verloren, er bekommt jetzt nicht einmal mehr die Hälfte von dem, was er vorher hatte. Und seine Frau kann nur noch halbtags arbeiten gehen. Es ist tragisch und doch eigenes Verschulden.«
    »Ist das nicht ungerecht? Der Mann kann nichts für seinen Unfall und –«
    »Hören Sie, David, ich mache meine Arbeit und Sie Ihre!Was gerecht und was ungerecht ist, bestimmen die Regeln der Bank. Und die hab nicht ich gemacht. Verstanden?!«
    »Trotzdem, ich …«
    »Nein. Das Thema Geld wird hier kein Thema sein. Guten Appetit.«
    Nach einer Weile sagte er: »Meine Frau möchte wissen, wo sie mich im Notfall erreichen kann.«
    »Natürlich, das habe ich vergessen. Geben Sie ihr meine Nummer. Sollte sie anrufen, werde ich ihr sagen, daß Sie zurückrufen. Es ist kein Problem.« Sie stopfte sich eine Gabel voll in den Mund und trank einen Schluck Wein. »Wie hat sie überhaupt reagiert?«
    »Sie freut sich.«
    »Das ist die richtige Einstellung.«
    »Wenn sie wüßte, wie meine Arbeit in Wirklichkeit aussieht …«
    »Tut sie aber nicht. Und sie wird es nie wissen. Erzählen Sie mir von Ihren Kindern.«
    »Was soll ich erzählen? Es sind ganz normale Kinder.«
    »Wie viele Jungs und wie viele Mädchen haben Sie? Sie werden doch etwas über sie sagen können!«
    »Drei Jungs und ein Mädchen. Der Älteste ist zweiundzwanzig, der Jüngste zehn. Es sind gute Kinder. Wir hatten mal fünf, aber das fünfte ist kurz nach der Geburt gestorben. Und wie lange der Kleine noch überleben wird, steht in den Sternen, er hat einen schweren Herzfehler.«
    »Das tut mir leid, wirklich. Aber ein zweiundzwanzigjähriger Sohn? Sie sind doch noch gar nicht so lange verheiratet!«
    »Er stammt aus der ersten Ehe meiner Frau. Ich

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