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Die Bedrohung

Die Bedrohung

Titel: Die Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Stück Papier«, rechtfertigte sich Webber.
    »Sie haben vielleicht daran gedacht, dieses Stück Papier zu verteidigen, als Sie Ihren Eid ablegten, aber ich habe daran gedacht, amerikanische Bürger vor genau der Scheiße zu bewahren, die gerade hier passiert ist. Entschuldigen Sie meine Wortwahl, Mr. President, aber das ist einfach lächerlich. Wenn sie nicht schon angefangen haben, sie zu foltern, dann werden sie es sehr bald tun. Und wenn das passiert, Sir, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie zusammenbricht. Und dann sind wir geliefert. Sie hat ein fotografisches Gedächtnis. Sie kennt jeden einzelnen Agenten, den wir im Nahen und Mittleren Osten haben, und das ist nur die Spitze des Eisbergs.«
    »Es gibt legale Wege, wie man die Sache angehen kann«, erwiderte Webber.
    »Das hier ist kein Gerichtshof«, versetzte Rapp. »Wir haben nicht einen Monat Zeit, um diese Kerle zum Reden zu bringen, indem wir ihnen fünfhundert Mal dieselbe Frage stellen und sie zwanzigmal in der Nacht aufwecken. Uns bleibt nicht einmal eine Woche. Wenn ich diese Kerle nicht in den nächsten vierundzwanzig Stunden zum Reden bringe, dann werden wir jeden einzelnen Agenten der CIA in der Region zurückrufen müssen, und wenn wir sie auch in einem Monat noch nicht befreit haben, dann können wir den ganzen Geheimdienst zusperren. Jeder Spion, der je für uns gearbeitet hat, wird in Gefahr sein, aufzufliegen und exekutiert zu werden. Uns werden sehr schnell die Informationsquellen ausgehen, und dann sind wir praktisch im Blindflug unterwegs.«
    England wandte sich dem Präsidenten zu. »Ich fürchte, er hat recht«, sagte er.
    »Mr. President«, fügte Rapp in flehendem Ton hinzu, »ich bitte Sie nur um vierundzwanzig Stunden. Lassen Sie mich meinen Job machen, und ich verspreche Ihnen, ich finde heraus, wer dahintersteckt.«
    Präsident Alexander sah England an, der sich seinerseits dem Justizminister zuwandte. »Pete, ich würde gern einen Augenblick allein mit dem Präsidenten und Frank sprechen. Würden Sie uns einen Moment entschuldigen?«
    Webbers Gesichtsausdruck verriet, dass er gar nicht erfreut war, doch er verstand. Er klappte seine Arbeitsmappe zu und stand auf. Ohne ein Wort zu sagen, schritt er quer durch den Raum und schloss die schwere schalldichte Tür hinter sich.
    England kannte den Präsidenten gut genug, um zu wissen, was zu tun war. Es waren keine weiteren Diskussionen nötig. Alexander war der Quarterback, der Spielmacher. Die Aufgabe seiner Leute war es, ihn vor gegnerischen Attacken abzuschirmen. Alexander hatte ihm mit einem Blick zu verstehen gegeben, wie sie die Sache angehen würden.
    »Mitch«, sagte England, »Sie bekommen Ihre vierundzwanzig Stunden … es werden keine Fragen gestellt. Sehen Sie nur zu, dass Sie keine Spuren hinterlassen.«
    »Das mache ich.«
    »Und noch etwas, Mitch«, warf der Präsident ein, »bringen Sie sie zurück.«
    »Das werde ich, Mr. President.«
    »Auch wenn sie tot sein sollte, Mitch. Ich will sie zurück.«
    »Ja, Sir.«
    Ein Klicken kam aus der Freisprechanlage, als Rapp das Gespräch beendete. Der Präsident wollte etwas sagen, als die Tür aufging und Außenministerin Wicka eintrat. Man sah ihr an, dass sie sich sehr beeilt hatte.
    »Es tut mir leid, dass ich nicht schneller hier sein konnte, Sir.« Wicka ließ ihre lederne Umhängetasche auf den Sessel neben England fallen und griff nach einer der vier Fernbedienungen, die auf dem glänzenden Tisch lagen. »Ich fürchte, die Situation ist nun um einiges komplizierter geworden.« Wicka richtete die Fernbedienung auf den großen Plasmafernseher an der Wand gegenüber. »Sir, Al Jazeera berichtet, dass eines unserer U-Boote ein iranisches Militärschiff in der Straße von Hormus versenkt hat.«
    »Was?«, fragte Alexander schockiert, als die Bilder eines schwer beschädigten grauen Militärschiffes auf dem Bildschirm erschienen. Der Präsident wandte sich vom Fernseher ab und sah England an.
    Der Verteidigungsminister griff bereits zum Telefon. »Ich kümmere mich darum, Sir.«

46 MOSUL, IRAK
    Irene Kennedy lag auf dem Lehmboden und versuchte sich möglichst nicht zu bewegen. Sie hatte nur noch BH und Slip an und war teilweise mit einer kratzenden Wolldecke zugedeckt. Ein stinkender Sack war um ihren Kopf gebunden. Obwohl sie dringend auf die Toilette musste, würde sie ihre Entführer nicht darum bitten. Sie hatten sie mit derben Fußtritten traktiert, als sie versucht hatte, sich aufzusetzen. Der Mann, der sie

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