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Die Bedrohung

Die Bedrohung

Titel: Die Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Teheran, deren Macht schwinden würde, wenn sein Land mit den USA Frieden schloss. Dabei spielte es keine Rolle, dass das amerikanische Angebot sehr vernünftig war. Präsident Amatullah würde alles in seiner Macht Stehende tun, um zu erreichen, dass das Angebot abgelehnt wurde. Deshalb hatte Ashani beschlossen, den Präsidenten während seines kurzen Aufenthalts an der Grenze nicht sofort anzurufen. Er musste zuerst mit Najar sprechen. Als Vorsitzender des Wächterrates konnte er viele andere beeinflussen, wenn er selbst von der Sache überzeugt war. Wenn Amatullah als Erster davon erfuhr, würde er irgendeinen Weg finden, wie seine PR-Maschinerie das Angebot abwürgen konnte, bevor es auch nur ernsthaft diskutiert wurde.
    Als das Flugzeug in Teheran gelandet war, sah Ashani aus dem Fenster und hatte augenblicklich ein ungutes Gefühl in der Magengrube. Neben seinem Wagen, der wie gewohnt auf ihn wartete, standen zwei Fahrzeuge mit acht bewaffneten Männern. Ashani wandte sich an seinen Sicherheitschef Rahad Tehrani, der ebenfalls ein besorgtes Gesicht machte.
    »Bleiben Sie hier«, sagte Tehrani, »ich sehe nach, was das zu bedeuten hat.«
    Ashani blickte aus dem Fenster und sah, wie sein Sicherheitschef auf die Gruppe zuging. In diesem Augenblick wurde ihm bewusst, dass er vergessen hatte, sein Handy bei der Landung einzuschalten. Ashani schaltete es rasch ein und sah, wie das Farbdisplay zum Leben erwachte. Das Bild eines sich drehenden Globus leuchtete auf, dann erschien eine Liste von Symbolen, und im nächsten Augenblick begann das Gerät zu piepen, um eingelangte Voicemail-Nachrichten und E-Mails anzuzeigen. Nach einigen Sekunden hörte das Piepen auf, und Ashani sah, dass er acht Voicemails und dreiundzwanzig E-Mails bekommen hatte. Die Anzahl war nicht exorbitant, aber doch relativ hoch. Er wollte schon beginnen, durch die E-Mails zu scrollen, als das Telefon klingelte. Das Display zeigte nur an, dass der Anrufer unbekannt war.
    Ashani drückte die Gesprächstaste und meldete sich. »Hallo?«
    »Minister Ashani?«, sagte der Anrufer auf Englisch.
    »Ja.«
    »Hier spricht Mitch Rapp. Ich arbeite für Direktor Kennedy. Wissen Sie, wer ich bin?«
    Ashani blickte nervös aus dem Fenster und sagte so beiläufig, wie er konnte: »Ich fürchte, jeder in unserer Branche hat schon das eine oder andere von Ihnen gehört.«
    »Gut. Dann werden Sie auch wissen, wie ernst ich es meine, wenn ich Ihnen sage, dass ich Sie töten werde.«
    »Wie bitte?«, fragte Ashani ungläubig.
    »Ich weiß, was Sie getan haben. Wenn Direktor Kennedy nicht innerhalb der nächsten Stunde frei ist, dann werde ich Sie besuchen. Und wenn, wie Sie sagen, jeder in unserer Branche von mir gehört hat, dann wissen Sie auch, dass das keine leeren Worte sind. Ich werde Sie jagen und töten, und keine Sicherheitsmaßnahme der Welt wird mich aufhalten können.«
    »Mr. Rapp, ich kann Ihnen versichern, ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden, und es gefällt mir gar nicht, wenn man mir droht.«
    »Was wollen Sie denn machen … eine Fatwa gegen mich aussprechen? Lassen Sie mich Ihnen eines sagen. Ich bin kein Schriftsteller, der sich nicht wehren kann und sich verstecken muss, weil ihr dünnhäutigen kleinen Mistkerle findet, dass ich den Islam beleidigt hätte. Ich kann zurückschlagen, und ich werde jeden Einzelnen von euch Dreckskerlen finden, der mit der Sache zu tun hat.«
    Ashani war buchstäblich sprachlos. Er wusste durchaus um Rapps Fähigkeiten. Der amerikanische Spezialagent hatte sich mindestens zweimal in den Iran eingeschlichen. Beide Male waren seine Ziele Terroristen, die in den Iran gekommen waren, um sich der Verfolgung durch die amerikanischen Behörden zu entziehen. Beide Männer waren extrem gut geschützt gewesen, und beide hatten ihr Zusammentreffen mit Rapp nicht überlebt.
    Trotz der plötzlichen Trockenheit in seiner Kehle und seiner zitternden Hände versuchte Ashani möglichst ruhig zu klingen. »Mr. Rapp, ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden, und wie gesagt, ich schätze es überhaupt nicht, wenn man mir droht.«
    »Nun, Sie müssen meine schlechten Manieren schon entschuldigen, aber nachdem meine Chefin entführt und ihr gesamtes Sicherheitsteam ermordet wurde, ist es mir scheißegal, was Sie schätzen und was nicht.«
    In Ashanis Kopf begann sich alles zu drehen. Alles, was er sagen konnte, war: »In Mosul?«
    »Nein, in Paris! Natürlich in Mosul.«
    »Ich kann Ihnen versichern, dass ich keine Ahnung habe, wovon Sie

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