Die Bedrohung
reden.«
»Nun … ich habe einen ganzen Stapel Fotos und drei Gefangene, die etwas anderes sagen.«
Ashani blickte auf, als Tehrani zurück ins Flugzeug kam. Der Sicherheitschef wollte etwas sagen, doch Ashani winkte ab und signalisierte ihm, dass er aussteigen solle. »Mr. Rapp«, sagte Ashani mit aller Aufrichtigkeit, die er aufbringen konnte. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Ich habe großen Respekt für Direktor Kennedy.«
»Erzählen Sie diesen Schwachsinn irgendeinem Idioten, der es Ihnen abkauft. Ich habe keine Zeit für solche Märchen, und wenn Sie am Leben bleiben wollen, dann setzen Sie Ihren Arsch in Bewegung und sorgen dafür, dass sie in spätestens einer Stunde frei ist.«
»Mr. Rapp«, begann Ashani erneut mit einem Anflug von Panik in der Stimme, »ich weiß wirklich nicht, wovon Sie reden!«
»Sie wollen allen Ernstes behaupten, dass Kennedy das Treffen verlassen hat, eineinhalb Blocks gefahren ist und dann von einem Zug der Quds-Einheit angegriffen wurde, ohne dass Sie eine Ahnung davon hatten?«
»Was?«
»Und der Kerl, der mit Ihnen im Hubschrauber geflogen ist … Sie wissen natürlich auch nicht, wer das ist, oder? Sie müssen nämlich wissen, dass ich mehrere iranische Gefangene hier habe, die mir sagen, dass er bei der Entführung von Direktor Kennedy das Kommando hatte.«
Ashanis Mund stand offen, als er daran dachte, wie Mukhtar sich von ihm verabschiedet hatte und dann zu den wartenden Polizeiwagen gegangen war.
»Was ist los?«, schrie Rapp ins Telefon. »Sind Ihnen jetzt die Lügen ausgegangen oder was?«
Einzelne Details fügten sich ineinander, als Ashani an die Ereignisse der vergangenen Tage dachte. Das alles ließ keinen anderen Schluss zu, als dass ihn seine eigene Regierung hinters Licht geführt hatte. Amatullah und Mukhtar hatten offenbar einen geheimen Plan ausgeheckt, wenngleich Ashani noch nicht erkennen konnte, was sie damit bezweckten.
»Mr. Rapp, ich lüge nicht. Ich fürchte, dass man diese Operation hinter meinem Rücken durchgeführt hat.«
»Also, Sie müssen schon entschuldigen, dass ich Mühe habe, Ihnen das zu glauben«, erwiderte Rapp sarkastisch.
Ashanis Sicherheitschef stand in der Tür der Maschine und machte einen überaus nervösen Eindruck. Ashani winkte ihn weg. »Mr. Rapp, ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit Dr. Kennedy bald freigelassen wird.«
»Wer ist der Mann, der mit Ihnen im Hubschrauber war?«
»Ich …«, zögerte Ashani, »ich rufe Sie zurück, dann kann ich Ihnen vielleicht mehr sagen.«
»Unsinn! Ich sehe keinen Grund, warum ich Ihnen glauben sollte. Nennen Sie mir einen triftigen Grund, warum ich dem Präsidenten von dem Angriff abraten sollte, den die Joint Chiefs vorschlagen.«
»Was für ein Angriff?«
»Operation Medusa. Sie wollen euch den Kopf abschlagen. Eure Häuser, eure Büros, das sind alles Ziele, die wir anvisieren.«
»Mr. Rapp, Sie müssen dem Präsidenten sagen, dass er mir etwas Zeit geben soll.«
»Warum zum Teufel sollten wir Ihnen vertrauen? Sie haben die Direktorin der CIA entführt, die engste Sicherheitsberaterin des Präsidenten. Glauben Sie vielleicht, er wird sich auf lange Verhandlungen über ihre Freilassung einlassen? Er wird das als Anlass nehmen, um euch Scheißkerle in die Steinzeit zurückzubomben.«
»Ich bin gerade in Teheran gelandet. Bitte, geben Sie mir etwas Zeit, damit ich herausfinden kann, was hier vorgeht.«
»Ich kann Ihnen sagen, was hier vorgeht. Ich bin in Mosul. Präsident Alexander sitzt in einem Bunker mit seinen Generälen, die das Ganze als eine günstige Gelegenheit betrachten. Sie haben ihre B-2-Bomber schon vom Stützpunkt in Kansas losgeschickt. Sie sind unterwegs. Sie können mithelfen, das zu vermeiden. Dieser Mann, der mit Ihnen im Hubschrauber geflogen ist … wie heißt er, und wohin hat er Direktor Kennedy gebracht?«
»Dieser Mann«, antwortete Ashani zögernd, »ist jemand, den ich verachte.«
»Name!«, schrie Rapp.
Ashani blickte durch das Fenster auf die wartenden Männer hinaus, und ihm kam der Gedanke, dass sie vielleicht hier waren, um ihn festzunehmen, oder zumindest, um ihn im Auge zu behalten. Dies war vielleicht seine letzte Chance, offen mit Rapp zu sprechen. »Imad Mukhtar«, sagte Ashani mit Abscheu in der Stimme.
»Imad Mukhtar!«, rief Rapp aus. »Sie meinen den Operationschef der Hisbollah?«
»Ja.«
»Wohin hat er sie gebracht?«
»Ich habe keine Ahnung, aber ich werde tun, was ich kann, um es herauszufinden.
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