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Die Bedrohung

Die Bedrohung

Titel: Die Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Azad, anständige Leute, die den Hass und die Gewalt beenden wollen. Wer weiß, was für eine Regierung nachkommt, wenn es eine zweite Revolution gibt? Wer sagt denn, dass es nicht Leute sein werden, die noch fundamentalistischer und amerikafeindlicher sind als die jetzige Regierung?« Kennedy schüttelte den Kopf. »Wir haben die schmerzliche Erfahrung gemacht, dass wirtschaftliche Instabilität im Nahen und Mittleren Osten nicht im Interesse der Vereinigten Staaten ist. Dass die Menschen so wenig Möglichkeiten haben, macht es den Geistlichen umso leichter, ihre Botschaft des Hasses zu predigen. Wir wollen den persischen Stolz Wiederaufleben sehen. Wir wollen, dass ihr euer Schicksal in die eigenen Hände nehmt. Dass ihr Fortschritte in der Wissenschaft und im Gesundheitswesen macht. Wir wollen, dass das Land erfolgreich ist – schon allein deshalb, damit wir nicht dauernd als die Schuldigen für eure Fehler herhalten müssen.«
    Ashani hatte einen hochkonzentrierten Ausdruck auf dem Gesicht. Alles, was sie gesagt hatte, stimmte, doch das den Männern zu verkaufen, deren Macht einzig auf dem Hass auf Amerika beruhte, würde außerordentlich schwierig werden.
    Kennedy wusste, was in seinem Kopf vorging. »Ich weiß, dass es riskant ist. Darum bin ja auch ich hier, und nicht Außenministerin Wicka. Mein Präsident hat mich hergeschickt, weil er weiß, dass Sie und ich schon bewiesen haben, dass unsere Länder zusammenarbeiten können.«
    »Das ist wahr, aber es ist ein großer Schritt.«
    »Was wäre eure Alternative, Azad?« Kennedy breitete die Arme aus. »Ist es das hier, was ihr wollt? Autobomben und sektiererische Gewalt, Entführungen und Blutvergießen? Wir wissen beide, dass euer Land näher an einem solchen Zustand ist, als die Mullahs je zugeben würden.«
    Mit niedergeschlagenen Augen nickte Ashani langsam.
    »Wie ist dann Ihre Antwort?«
    In Ashanis Augen gab es keinen Zweifel, dass das der richtige Schritt wäre, aber es würde äußerst schwierig werden, den Obersten Sicherheitsrat davon zu überzeugen. Seine Gedanken gingen zu Amatullah zurück. Der Präsident würde den Vorschlag rundheraus ablehnen. Dennoch bestand eine gewisse Möglichkeit, dass der Oberste Führer darin eine Chance erkannte, seinem Volk jahrelanges Leid zu ersparen. Schließlich sah Ashani seine Amtskollegin an. »Es ist meine ehrliche Hoffnung, dass dies eines Tages als der Augenblick gesehen wird, in dem unsere beiden Länder eine neue und dauerhafte Freundschaft geschlossen haben. Aber ich muss Sie warnen – es wird sehr schwer für mich werden, den Obersten Rat zu überzeugen.«
    »Das ist mir klar, aber ich hoffe um unserer Länder willen, dass es Ihnen gelingt.«

33 U.S.S. VIRGINIA, GOLF VON OMAN
    Captain Pete Halberg gehörte zu den Menschen, die alle Aussichten hatten, ein Magengeschwür zu bekommen. Der fünfundvierzigjährige Absolvent der US-Marineakademie von Annapolis verlor nie die Beherrschung. Nicht bei seiner Frau, nicht bei seinen sechs Kindern und genauso wenig bei seiner Mannschaft. Er verarbeitete Stress, indem er ihn hinunterschluckte und mit schwarzem Kaffee betäubte. Für gewöhnlich zehn Tassen täglich oder mehr. Sein einziges Glück waren die zwanzig Minuten am Sandsack, die er jeden Tag unten im Maschinenraum seines U-Boots absolvierte. Das und das Fläschchen Tums-Tabletten, das er jede Woche leerte. An diesem Morgen war die Anspannung auf der Brücke noch etwas größer als sonst.
    Das Kommando über ein Unterseeboot brachte zwar eine Menge Stress mit sich, war aber auch eine sehr interessante Aufgabe. Wenn man dann noch eines von Amerikas neuesten Jagd-U-Booten kommandierte, so war das etwas ganz Besonderes. Die United States Navy hatte Halberg das zwei Milliarden Dollar teure technologische Wunderwerk anvertraut und ihm gleichzeitig die Führung über 134 Unterseeboote übertragen. Die Fahrt war bis vor zwei Tagen reine Routine gewesen, als sie eine Blitzmeldung vom Submarine Task Force Commander CTF 54 bekamen. Es handelte sich um die Anweisung, die Dwight D. Eisenhower Strike Group zu verlassen, die sich auf Patrouille im Persischen Golf befand, und sich in den Golf von Oman zu begeben, wo Halberg und seine Crew eines der drei iranischen U-Boote der Kilo-Klasse aufspüren und verfolgen sollten, das aus dem Hafen ausgelaufen war.
    Kurz nach Mitternacht waren sie einem liberischen Supertanker gefolgt, der mit Rohöl beladen die Straße von Hormus passierte und in die tieferen Gewässer des

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