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Die Bedrohung

Die Bedrohung

Titel: Die Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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sind. Sie haben uns immerhin Saddam und die Taliban vom Hals geschafft. Wie Sie wissen, mögen wir Schiiten und Sunniten uns nicht sehr. Wir hören nur dann auf zu kämpfen, wenn jemand dazwischenkommt.«
    »Traurig, aber wahr.«
    Einen Moment lang wussten beide nicht so recht, was sie sagen sollten, dann begann Ashani: »Wir haben es mit einer Situation zu tun, die außer Kontrolle geraten könnte, fürchte ich. Es gibt viele Hardliner in meiner Regierung, die für die Zerstörung der Atomanlage Rache fordern. Das verlangt unser persischer Stolz.«
    »Stolz kann etwas sehr Destruktives sein.«
    Ashani schnaubte zustimmend. »Ja. Sie haben recht, aber ich fürchte, es gibt nicht viele in unserer Regierung, die das auch so sehen. Sie verlangen, dass jemand für diese Tat bezahlen muss.«
    »Dann sollten sie gegen die Aufständischen vorgehen und uns und Israel aus dem Spiel lassen. Oder trauen sie sich nicht zuzugeben, dass sie ein internes Problem haben?«
    »Ich bin nicht gekommen, um über interne Angelegenheiten meiner Regierung zu diskutieren«, antwortete Ashani ernst. »Sie haben mich eingeladen, weil Sie mir einen Vorschlag machen wollten, damit wir eine für beide Seiten vertretbare Lösung finden.«
    Kennedy nickte nachdenklich. »Präsident Alexander spielt mit dem Gedanken, beschränkte diplomatische Beziehungen aufzunehmen.«
    »Interessant. Was hätte meine Regierung davon?«
    »Sie haben eine Inflation von zwanzig bis dreißig Prozent; Sie importieren vierzig Prozent Ihres Öls, obwohl Sie die größten Ölreserven nach Saudi-Arabien haben, und Ihre Wirtschaft steht kurz vor dem Zusammenbruch. Sie haben es mit einem Aufstand im Inneren zu tun, gegen den die religiösen Extremisten mit aller Härte vorgehen werden. Nur ist es diesmal nicht so sicher, dass sie damit Erfolg haben.« Kennedy hielt inne, um zu sehen, ob Ashani ihr in irgendeinem Punkt widersprechen wollte. Er tat es nicht, und so fuhr sie fort.
    »Wenn Sie uns auf halbem Weg entgegenkommen und auch finden, dass es für unsere Länder an der Zeit ist, die alten Konflikte beizulegen und einen dauerhaften Frieden zu schließen, der sowohl den Islam als auch die Freiheit respektiert, dann würden wir Beziehungen aufnehmen, die amerikanische Investitionen in Ihrem Land ermutigen würden.«
    »Es gibt viele in unserem Land«, antwortete Ashani, »die glauben, dass ihr für die Zerstörung der Anlage in Isfahan verantwortlich seid.«
    Kennedy sah ihm fest in die Augen. »Ich kann Ihnen versichern, dass wir nichts damit zu tun haben.«
    »Das mag schon sein. Was ich Ihnen sagen will, ist, dass die Hardliner etwas Konkreteres fordern werden als die Möglichkeit, dass amerikanische Banken in unserem Land investieren.«
    »Die amerikanischen Finanzinstitutionen werden unserer Regierung folgen. Deshalb ist unser Präsident bereit, Ihnen einen Kredit in der Höhe von einer Milliarde Dollar anzubieten.«
    Ashani war überrascht. »Wo ist der Haken?«
    »Das Geld muss in den Bau neuer Raffinerien fließen. Der Kredit wird für die ersten drei Jahre zinsenfrei sein, danach betragen die Zinsen garantierte fünf Prozent.«
    »Der Kredit ist zweckgebunden?«
    »Der Präsident meint, dass das der einzige Weg ist, wie er eine Mehrheit im Kongress dafür gewinnen kann.«
    »Sie wollen, dass wir auf unser Atomprogramm verzichten?«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Nicht offiziell.«
    »Aber inoffiziell.«
    »Es würde helfen.«
    Ashani zuckte zusammen. »Es gibt einige bei uns, die besessen sind von der Idee, dass wir eine Atommacht werden.«
    Kennedy beugte sich vor und flüsterte: »Eure Wirtschaft steht kurz vor dem Kollaps. Das Land steht vor einer neuen Revolution, nur dass diesmal ihr die Macht verlieren werdet. Das wäre eure Chance, die Katastrophe abzuwenden.«
    Ashani kratzte sich den Bart und sah an Kennedy vorbei durch die Tür hinaus. Von seinem Blickwinkel aus sah er allein schon fünf Männer in Kampfanzügen, die ihre Waffen feuerbereit hielten. So konnte es in ein, zwei Jahren auch in Teheran aussehen, wenn sich die Wirtschaft nicht bald stabilisierte. Eines machte ihm jedoch Kopfzerbrechen. Ashani sah Kennedy in die Augen. »Warum?«
    »Warum was?«
    »Warum bietet ihr uns eure Hilfe an?«
    Kennedy nickte. Ashani war zwar ein offener Mensch, doch er hatte immerhin sein ganzes Leben in einem Land verbracht, das Amerika die Schuld für fast jedes Problem gab. »Weil wir glauben«, begann Kennedy langsam, »dass es genug Leute wie Sie gibt,

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