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Die Bedrohung

Die Bedrohung

Titel: Die Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Trainingsstunden. Er schwenkte die Waffe nach links und suchte bereits nach dem nächsten Ziel. Er legte den roten Punkt auf den offenen Mund des Schützen, der laut schreiend mit seiner schweren Waffe auf die anderen Fahrzeuge feuerte. Rapp drückte den Abzug, das Visier machte einen Ruck und zeigte im nächsten Augenblick eine Blutwolke vor der schwarzen Kapuze des Mannes, als die 5,56-mm-Kugel ein großes Stück von seinem Schädel herausriss. Der maskierte Polizist hielt noch eine Sekunde das Maschinengewehr fest, dann fiel er rücklings von der Ladefläche.
    »Nimm dir eine Waffe und komm heraus«, rief Rapp Stilwell zu. Er suchte bereits nach dem nächsten MG-Schützen, als er sah, wie einer der Polizisten sich anschickte, seinen Granatwerfer abzufeuern. Rapp schwenkte die Waffe herum, zielte auf den Kopf des Mannes und drückte ab. Die Kugel traf den Mann an der Schläfe – genau in dem Moment, als er den Granatwerfer abfeuerte. Die Wucht der Kugel brachte die Granate von der gewünschten Richtung ab und schickte sie in ein Haus, wo sie explodierte und drei Polizisten in den Tod riss. Rapp fand den dritten MG-Schützen und verfehlte ihn beim ersten Schuss. Die nächste Kugel schickte ihn von der Ladefläche. Mit ruhigen, gleichmäßigen Bewegungen ging Rapp von einem Ziel zum nächsten weiter und zählte dabei die Patronen, die er verfeuerte.
    »Mac«, sagte er so ruhig, wie er konnte. »Wie ist euer Status?« Er feuerte und zählte mit, während er auf die Antwort von Kennedys Sicherheitschef wartete. Als er zum dreißigsten Mal abgedrückt hatte, ging er auf das rechte Knie nieder, zog das leere Magazin heraus und nahm sich ein neues. Er blickte kurz in die Wohnung zurück, wo Stilwell gerade die Squad Automatic Weapon lud. Während Rapp das frische Magazin in seinen Karabiner einschob, versuchte er sich vorzustellen, wie es den Autos von Kennedys Kolonne ergehen mochte, die er nicht mehr sehen konnte. Rapp unterdrückte das unheilvolle Gefühl, das in ihm hochkam. Dafür war jetzt keine Zeit. Er musste konzentriert bleiben und alles versuchen, um diese Kerle aufzuhalten, bis Verstärkung vom Stützpunkt eintraf.
    Er stand auf, fand einen weiteren Märtyrer, der den Platz an einem der schweren Maschinengewehre einnehmen wollte, und traf ihn in die Schläfe. Im nächsten Augenblick hörte er ein Stöhnen im Ohrhörer.
    »Mac, bist du das? Bist du okay?« Rapp suchte sich ein neues Ziel, was nicht einfach war. Die Bullen hatten inzwischen begriffen, dass es mit ziemlicher Sicherheit tödlich endete, wenn man versuchte, sich an eines der MGs zu stellen. »Mac«, rief Rapp noch einmal. Er sah, wie zwei Polizisten die Straße hinunter zeigten, ehe sie in einen Streifenwagen sprangen und davonbrausten. Rapp schöpfte neue Hoffnung. Er hätte nicht gedacht, dass die Stryker-Einheit so schnell da sein konnte, aber das musste der Grund sein, warum die Bullen so schnell das Weite suchten.
    So plötzlich die Hoffnung gekommen war, so schnell schwand sie auch wieder, als er eine zerbeulte Limousine sah, die über die Kreuzung auf Kennedys Wagenkolonne zuraste. Es folgten zwei weitere Autos, danach zwei Vans und ein Truck, der mitten auf der Kreuzung anhielt. Einige der Bullen liefen weg, während andere blieben und die Uniform auszogen. Rapp setzte kurz die Waffe ab, weil er nicht mehr wusste, wen er aufs Korn nehmen sollte.
    Stilwell trat zu ihm auf den Balkon heraus. »Schlechte Neuigkeiten«, meldete er. »Die Quick Reaction Force hat ein Problem.«
    Bevor Rapp fragen konnte, was das Problem war, kamen hinter ihnen die Kurden ins Zimmer gestürmt und riefen ihrem Chef etwas zu. Rapp sah, dass einige von ihnen schwarze Balaklava-Mützen trugen. Er blickte auf die vielen Waffen in der Ecke des Zimmers und dann auf die Straße hinunter, auf der es von vermummten Milizsoldaten wimmelte.
    Rapp rief den Leuten in der Wohnung zu, dass sie still sein sollten, und fragte, zu Stilwell gewandt: »Was für ein Problem?«
    »Das weiß ich nicht genau. Sie haben mir nur gesagt, dass im Moment niemand den Stützpunkt verlassen kann.«
    Rapp stieß einige wüste Flüche aus und sah einen der vermummten Kurden an. Er streckte die Hand aus und sagte: »Gib mir deine Balaklava.«
    Der Mann reagierte nicht sofort, sodass Rapp ihm den Befehl zubrüllte wie ein militärischer Ausbilder.
    »Was hast du vor?«, fragte Stilwell.
    »Ich gehe da runter.« Rapp nahm die schwarze Mütze des Kurden entgegen.
    »Bist du völlig verrückt

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