Die Bedrohung
persönliches Arsenal: ein 5,56-mm-Gewehr mit Schalldämpfer, eine zweite Glock Kaliber .45 und eine Glock 17 mit Schalldämpfer. Er nahm die beiden Teile des M-4-Karabiners heraus und setzte die Waffe in wenigen Sekunden zusammen. Nachdem er den Schalldämpfer an den Lauf geschraubt und das Gewehr mit einem Dreißig-Schuss-Magazin geladen hatte, vergewisserte er sich, dass die Waffe gesichert war, und ließ eine Patrone in die Kammer gleiten. Schließlich nahm er sich noch zwei Ersatzmagazine und ging zurück zum Fenster.
»Ruf den Stützpunkt an«, sagte er zu Stilwell. »Sie sollen zusehen, dass die schnelle Eingreiftruppe jederzeit einsatzbereit ist – ich meine damit, dass sie mit laufendem Motor vor dem Tor stehen.«
»Wird erledigt.«
Mit dem M-4 in der Hand sah Rapp auf seine Uhr. Es war 11:17 Uhr. Er blickte auf die vielen Waffen auf der Straße hinunter und wurde das Gefühl nicht los, dass irgendetwas nicht stimmte. Ein falscher Schritt, von irgendeiner Gruppe, und Kennedy und ihr Team würden ins Kreuzfeuer geraten. Rapp hörte Kennedys Stimme aus dem Lautsprecher hinter ihm. Er kniff die Augen zusammen, als er noch einen Polizei-Pick-up am anderen Ende der Straße auftauchen sah. Auf der Ladefläche standen acht Mann, alle in Uniform und schwarzer Kapuze. Sie sprangen herunter und eilten in Zweiergruppen zu jeder Ecke der Kreuzung. Rapp murmelte einen Fluch und beschloss, dass es jetzt endgültig genug war.
»Mac«, sagte er, nachdem er den Sendeknopf gedrückt hatte. »Ich denke, es ist Zeit, die Sache zu beenden und sie zum Stützpunkt zurückzubringen.«
»Finde ich auch.«
»Gut, mach deine Jungs startklar. Minister Ashani fährt als Erster los, und wenn er weg ist, holst du sie raus und haust mit ihr ab, so schnell du kannst.«
»Du meinst, ich soll ihr sagen, dass es Zeit ist?«
»Genau. Flüstere ihr einfach ins Ohr, dass etwas Dringendes dazwischengekommen ist. Sie haben sich ohnehin so weit geeinigt. Das nächste Mal können sie sich dann in Genf treffen, wo wir es nicht mit all diesen verrückten Bastarden zu tun haben.«
»Roger.«
Rapp ließ seinen Blick vom Eingang des Cafés zu den Milizsoldaten schweifen und weiter zu den Polizisten am Ende der Straße. Die Glasschiebetür war bereits offen. Er trat einen Schritt zurück, damit der Lauf nicht neben dem Vorhang hinausragte, und hob die Waffe. Beide Augen offen, spähte er durch das L-3-EOTech-Visier und schwenkte die Waffe, bis der rote Punkt auf dem Kopf des Maschinengewehrschützen ganz rechts ruhte. Er schätzte die Entfernung auf gut vierzig Meter. Ein leichter Schuss. Rapp schwenkte das Visier zum nächsten Schützen. »Schön ruhig bleiben, Jungs«, sagte er leise. »In ein paar Minuten ist alles vorbei.«
Ein Mann, wahrscheinlich ein Polizist, ging zu den beiden Männern an den schweren Maschinengewehren und redete laut auf sie ein, während er in verschiedene Richtungen zeigte. Im nächsten Augenblick schwenkten die Männer ihre Waffen in die entgegengesetzte Richtung. Rapp ließ sein Gewehr sinken und entspannte sich ein wenig.
35
Irene Kennedy stand im Café und beobachtete, wie Ridley und Minister Ashani die Straße überquerten. Beide Männer blickten noch einmal zurück, bevor sie in ihre Autos einstiegen. Das Treffen hatte Kennedy in ihrer Einschätzung bestärkt, dass der iranische Geheimdienstminister jemand war, mit dem sie zusammenarbeiten konnte. Jemand, dem sie möglicherweise vertrauen konnte. Sie lächelte Ashani herzlich zu, als er ihr zuwinkte. Kennedy hielt ihre schwarze Sonnenbrille in der rechten Hand und winkte zurück. Sie hätte sich stundenlang mit dem Mann unterhalten können. Es gab so viel zu besprechen und zu tun. Das kurze Gespräch hatte sie in ihrer Ansicht bestätigt, dass es Zeit war, das Kriegsbeil mit dem Iran zu begraben. Vor allem, wenn mehr Männer wie Ashani in einflussreiche Positionen gelangen würden.
Die übrigen Männer zwängten sich in die beiden anderen Limousinen, und die Wagenkolonne setzte sich in Bewegung. Kennedy setzte die Sonnenbrille auf und fragte sich, was sich Rapp nur dabei gedacht hatte, ihr Gespräch abrupt zu beenden. Sie kannte Mitch seit seinem einundzwanzigsten Lebensjahr, als er ein Lacrosse-Star an der Syracuse University war. Sie hatte ihn rekrutiert, hatte an seiner Ausbildung mitgewirkt und war die meiste Zeit über seine direkte Vorgesetzte gewesen. Er war vom ersten Tag an gut. Ein Naturtalent im Erlernen von fremden Sprachen, Sitten und
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