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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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kniff die Augen zusammen, zuckte jedoch zustimmend mit den Ohren. »An jeder Tür im Turm. Kein Vord-Schleicher wird sich dir bis auf hundert Fuß nähern.«
    Tavi nickte. »Ich glaube, inzwischen habe ich eine Vorstellung davon, was wir tun müssen.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen.
    »Vielleicht möchtest du uns deine Gedanken mitteilen«, knurrte Lararl.
    »Ich kann es auch nicht leiden, wenn er das macht«, sagte Kitai.
    Anags Ohren zitterten vor Belustigung, doch der junge Cane sagte nichts.
    »Ehe ich es erkläre«, meinte Tavi, »sollte sich vielleicht auch Varg zu uns gesellen.«
    Lararl schnaubte und blickte Anag an.
    Anag verschwand und machte sich zu der Treppe auf, die zum Dach führte. Kurze Zeit später kehrte er mit Varg zurück. Der große Cane mit dem schwarzen Fell begrüßte zunächst Lararl nach Canim-Art, dann Tavi, und ging hinüber zu dem Sandtisch, der Maraul darstellte.
    Tavi kam ohne Vorrede zum springenden Punkt. »Unseren Erfahrungen mit den Vord zufolge ist ihre größte Stärke gleichzeitig ihre größte Schwäche – die zentralisierte Führung.«
    »Diese Königinnen, von denen du gesprochen hast«, knurrte Lararl.
    Tavi nickte. »Diese Königinnen haben den absoluten Befehl über alle Vord in ihrer Umgebung. Die Diener tun, was sie ihnen aufträgt, selbst wenn sie dabei ihr Leben opfern müssen.«
    Varg knurrte. »Aber sie können nicht selbständig denken.«
    »Jedenfalls nicht besonders gut«, bestätigte Tavi. »Ohne eine Königin an ihrer Spitze sind die Vord kaum mehr als Tiere. Sie verhalten sich dabei auf eine bestimmte Art und Weise. Die Königin, die aus Alera hierher fliehen konnte, hat in einem Versteck eine Kolonie gegründet. Sie hat zwei weitere Königinnen hervorgebracht, die dann ausgezogen sind, um ihre eigene Kolonie zu gründen, und so weiter.«
    »Jedes Mal verdreifacht sich die Anzahl der Vord und ihrer Königinnen«, stellte Lararl fest.
    »Vielleicht auch nicht«, widersprach Tavi. Er nahm schwarze und weiße Steine von der Karte, die Maraul darstellte. »Hier haben sich die Vord zum Angriff gesammelt«, sagte er und legte sie wieder hin, wobei er mehr oder weniger getrennte Linien bildete, die sich am Rand des Gebietes gegenüberstanden. »Deinen Berichten zufolge, Kriegsführer, haben die Vord in Maraul zuerst hier angegriffen.« Er bewegte einen der schwarzen Steine zum nördlichsten Ende der Linie. »Dann hier.« Er platzierte zwei Steine beiderseits der Mitte. »Und dann hier, jedes Mal zwanzig Meilen weiter.« Er legte die nächsten beiden Steine hin. »Und so weiter. Bei jedem Vormarsch folgten sie dem gleichen Muster.«
    Varg kniff die Augen zusammen und bewegte den Schwanz. »Die Befehle«, sagte er. »Das erklärt die Verzögerung. Entlang der Front wurden die Befehle der Königin irgendwie aufgehalten.«
    Tavi nickte ruhig. »Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich es begriffen habe. In Alera werden Befehle durch Elementarkräfte übermittelt. So können sich verschiedene Legionen im Einklang und beinahe gleichzeitig bewegen. Nicht so makellos wie bei den Vord, aber viel schneller, als wenn die Befehle durch berittene Reiter überbracht werden.«
    »Doch die Vord in Maraul haben sich nicht gleichzeitig bewegt«, sagte Lararl.
    »Genau. Ihre Befehle wurden irgendwie verzögert und nicht von Dutzenden Königinnen gesteuert, die über große Entfernungen zusammenarbeiten können.« Tavi tippte auf den mittleren Stein. »Die Befehle mussten zu jeder Einheit entlang dieser Linie einzeln übermittelt werden. Die Königin konnte den Angriff nicht überall gleichzeitig beginnen lassen.«
    Varg knurrte interessiert. »Theorien sind Luft und vergebliche Liebesmüh, solange man sie nicht beweisen kann. Welche weiteren Anhaltspunkte haben wir?«
    »Der wichtigste Gegenangriff von Maraul zielte auf die nördlichste Stellung der Feinde«, antwortete Lararl. Er trat an den Tisch und hockte sich interessiert neben Tavi. »Sehen wir uns die Gegend mal an. Es ergibt eigentlich keinen Sinn, dort einen Angriff zu starten. Es gibt nichts von strategischem Wert in der Nähe, und man kann dort auch kaum lohnend das verteidigen, was man einmal erobert hat.« Er sah Tavi an. »Die Königin?«
    Tavi nickte. »Ich glaube, jemand in Maraul hat etwas über die Existenz der Königin herausgefunden. Sie haben vermutlich gewartet, bis die nördlichsten Elemente vormarschierten, und haben dann mit allem zugeschlagen, was ihnen zur Verfügung stand.« Tavi schob einige weiße

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