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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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heute unterwegs vielleicht an einem Dutzend kleinerer Flecken vorbeigekommen sind, ohne es zu bemerken. Die setzen sie ähnlich wie Vorposten ein.«
    »Eher so, als wollten sie Samen verbreiten«, knurrte Varg.
    Tavi sah den großen Cane scharf an.
    »Dann hat man uns möglicherweise beobachtet?«, meinte Anag.
    »Es ist sogar ziemlich wahrscheinlich«, berichtigte Varg ihn.
    »Und warum haben sie uns nicht angegriffen?«
    »Weil es sie nicht kümmert«, sagte Tavi und lächelte schwach. »Schließlich waren wir nicht einmal ein Dutzend. Welche Bedrohung stellen wir schon dar? Von hier aus können wir ihnen keinen Schaden zufügen, und wenn wir planen sollten, etwas gegen sie zu unternehmen, müssen wir das Kroatsch überqueren, wodurch sie gewarnt werden und ausreichend Zeit zum Handeln haben.«
    Anags Schwanz schlug nach links und rechts. »Wie sollen wir denn dann diese verfluchte Königin finden? Wir wissen nicht einmal, wo sie ist.«
    Varg tippte sich an den Kopf.
    »Kriegsführer?«
    Der ältere Cane knurrte belustigt. »Erkläre es ihm bitte, Tavar.«
    »Anders als Lararl«, sagte Tavi, »hat die Vord-Königin keine klugen Untergebenen, denen sie die Sicherung von wichtigen Gebieten anvertrauen kann, wie zum Beispiel den Tunnelausgang. Ohne sie selbst sind die Vord nicht sehr kampffähig, doch solange der Tunnel in das Gebiet, das sie bereits beherrschen, offen ist, kann sie so viele Soldaten ungeführt angreifen lassen, wie eure Krieger töten können. Sie hat ja immer Nachschub. Wird der Tunnel geschlossen, sind die Vord von Verstärkung und Nachschub abgeschnitten.«
    »Daher muss sie den Tunnel um jeden Preis beschützen«, knurrte Varg, und seine Ohren zuckten zustimmend. »Dort finden wir sie also.«
    »Aber sie wird stark bewacht«, warf Anag ein. »Und sie wird versuchen, uns auszuweichen.«
    »Und weitere Vord strömen ständig aus dem Tunnel.«
    »Ohne Zweifel.«
    Anag nickte. »Dann müssten wir uns durch ihre Wache und alle Vord in der Nähe kämpfen, und des Weiteren gegen alle Vord, die sie zu sich ruft oder die angelaufen kommen, wenn wir das Kroatsch betreten und unsere Anwesenheit verraten. Wir sind nur wenige. Können wir das schaffen?«
    »Wenn du nichts dagegen hast«, sagte Tavi, »möchte ich es lieber nicht darauf ankommen lassen.«
    Sie warteten drei Stunden ab, bis sich die Nacht über das Land gesenkt hatte. Während die Jäger Wache hielten, ruhten sich die anderen aus, bis es vollkommen dunkel war und der halb gefrorene Regen, der jeden Abend niederzugehen schien, eingesetzt hatte. Dann brachen sie zu Fuß auf. Das Kroatsch leuchtete hell vor ihnen und wies ihnen den Weg.
    »Ich werde mich noch erkälten«, murmelte Max. »Diese Mäntel saugen das Wasser auf wie Handtücher.«
    »Das liegt daran, dass es Handtücher sind , Max«, antwortete Tavi leise. »Die Vord können nachts unsere Körperwärme spüren. Diese Mäntel halten das kalte Wasser fest, und so können wir uns vor ihnen verbergen.«
    Max warf Tavi einen gereizten Blick zu. »Meine Rüstung verrostet. Klappt das denn wenigstens?«
    »Ich habe es schon einmal gemacht«, erwiderte Tavi zuversichtlich.
    »Ob es klappt, wollte ich wissen.«
    Einer der Jäger vor ihnen drehte sich um und fletschte drohend die Zähne.
    Max murmelte etwas vor sich hin über Leute, die wie nasse Hunde riechen, doch danach schwieg er tatsächlich.
    Sie erreichten den Rand des Kroatsch , und Tavi schauderte. Die großen dunklen Gestalten der Canim waren genauso bedrohlich wie die geisterhafte Landschaft. Das Kroatsch sah aus wie immer, als wäre eine unvorstellbar große Anzahl Kerzen zerflossen und hätte den Boden und die Steine und die Bäume mit einer leicht leuchtenden grünen Schicht überzogen. Fremdartig, mit albtraumhafter Schönheit breitete es sich vor ihnen aus.
    Nichts bewegte sich, doch das hatte wenig zu bedeuten. Die Vord konnten sich auf dem Kroatsch zu Dutzenden verbergen, genau so, wie ein Windwirker sich hinter seinem Schleier versteckte.
    Tavi gab Kitai ein Handzeichen, und die beiden gingen bis zum Rand des Kroatsch vor. Tavi duckte sich und untersuchte mit gerunzelter Stirn den Boden. Er winkte Kitai zu sich, die sich heranschlich. Ihre grünen Augen waren unter der Kapuze des feuchten Mantels verborgen, und sie beobachtete unablässig den geisterhaft beleuchteten Wald.
    »Sieh nur«, flüsterte Tavi. »Das Kroatsch ist hier dicker als im Wachswald.«
    Sie bückte sich und untersuchte es, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder

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