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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Alera Imperia auf die Verteidigung vorzubereiten, hatte Gaius eigentlich niemals beabsichtigt, die Vord vor der Hauptstadt des Reiches aufzuhalten.
    Gaius ließ sich nicht von den Vord treiben.
    Er lockte sie hinter sich her.
    Wenn der Rückzug eine solche Anstrengung für Alera und die Legionen bedeutete, so musste es auch an den Kräften der Vord zehren. Mochten sie noch so wild und tödlich sein, auch sie mussten essen, und offensichtlich brauchten sie dieses Kroatsch als Nahrung. Indem er sie zwang, unablässig in Bewegung zu bleiben, eilten sie auch ihrem Nachschub weit voraus und rückten rascher vor, als das Kroatsch wachsen konnte.
    Inzwischen bereitete die Kronlegion Alera Imperia auf die Verteidigung vor.
    Gaius lockte die Vord in eine Stellung, wo sie am verwundbarsten sein würden, und machte sie müde, um sich dann dort auf sie zu stürzen, wo seine Macht am größten war, im Herzen des Reiches, in Alera Imperia.
    Es war das Spiel eines verzweifelten Mannes, dachte Ehren. Wenn Gaius siegte, würde er die Macht der Vord im Reiche brechen. Wenn er unterlag, würde der Mittelpunkt aleranischen Handels und aleranischer Regierung mit ihm untergehen.
    Ehren lief eilig weiter, um dem Ersten Fürsten eine anständige Mahlzeit zu besorgen.

30

    Die Taurga trotteten in ihrem schwankenden Gang voran und legten mit ihren Spalthufen Meile um Meile zurück.
    »Ich verstehe es immer noch nicht«, murmelte Kitai Tavi ins Ohr. Sie saß hinter ihm auf seinem Taurg und hatte ihm die Arme um die Hüfte geschlungen. Selbst, wenn er sie beide trug, musste ihr Tier keine so große Last schleppen wie diejenigen, auf denen Canim ritten, und so führte der Taurg die Gruppe in bester Laune an – was in etwa bedeutete, dass er nur einmal pro Meile versuchte, sie abzuwerfen. »Warum ziehen wir nach Osten, wenn sich die Königin, die wir vernichten müssen, im Süden aufhält?«
    Tavi grinste und rief nach hinten: »Das beste an diesem Plan ist, dass ich niemandem irgendetwas erklären muss.«
    Sie schob die Hand unter seine Rüstung und kniff ihn in die Seite. »Leg es nicht darauf an, dass ich dir wehtue, Aleraner.«
    Tavi lachte. »Also gut, also gut.« Er warf einen Blick nach hinten auf die Reihe der Taurga. »Die shuaranischen Krieger kämpfen im Süden gegen die Vord. Wir umgehen das Hauptgebiet des Angriffs und kommen von der Seite.«
    »Und treffen dort auf schwächeren Widerstand?«, hakte Kitai nach.
    »Sowie auf eine möglichst kleine Anzahl Shuaraner«, sagte Tavi. »Schließlich wissen vermutlich nicht alle Offiziere hier draußen darüber Bescheid, dass eine Gruppe Narashaner und Aleraner …«
    »Zusammen mit einer Marat«, warf Kitai ein.
    »Zusammen mit einer Marat«, räumte Tavi ein, »unterwegs sind, um mit Zustimmung von Lararl einen sehr geheimen Plan auszuführen. Obwohl wir ja Anag dabei haben, der alles bestätigen kann. Aber so ist es einfacher.«
    Sie runzelte die Stirn. »Kannst du mir eine Sache erklären?«
    »Was denn?«
    »Ist dir eigentlich nie aufgefallen, dass die Vord dich und mich scheinbar gar nicht bemerken, wenn wir in der Nähe sind? Wie sie unsere Gegenwart einfach hinnehmen, solange wir uns ihnen nicht entgegenstellen?«
    »Als wir in den Tunneln unter der Hauptstadt gegen sie gekämpft haben, meinst du?«, fragte Tavi zurück. »Das ist mir auch sehr seltsam vorgekommen.«
    »Hast du dich nie gewundert, warum das so ist?«
    »Häufiger, und in den letzten Tagen noch öfter.«
    »Ich glaube, es liegt daran, dass wir sie aufgeweckt haben«, sagte Kitai. In ihrer Stimme schwang eine gewisse Feierlichkeit mit.
    »Als wir den Segen der Nacht geholt haben, meinst du«, sagte Tavi und wurde ebenfalls sehr ernst. »Wir wussten doch gar nicht, was passieren würde.«
    »Nein«, antwortete Kitai, »aber das ändert nichts an der Tatsache, dass die Königin sich erst gerührt hat, nachdem wir den Segen der Nacht aus der Mitte des Wachswaldes gestohlen haben. In jener Nacht ist sie herausgekommen und hat versucht, uns zu töten.«
    »Bis dein Vater einen riesigen Stein auf sie geworfen hat.«
    Kitai lachte laut. »Ja, daran erinnere ich mich.«
    »Aber es ist ja nicht so, als würden sie uns alle nicht beachten. Die Königin, gegen die ich unter der Zitadelle gekämpft habe, hat mich bestimmt wahrgenommen, und sie war durchaus bereit zu diesem Kampf.« Tavi biss sich auf die Unterlippe. »Die Vord mit weniger Scharfsinn jedoch, die Wachsspinnen und die Fänger und so, die haben mich nie beachtet,

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