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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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kannten als er. Sie bogen am Nachmittag von der Hauptstraße ab und zogen querfeldein zum ersten der karg bewaldeten Hügel, den sie auf Lararls Karten vom Inneren der Hochebene aus gesehen hatten.
    Bei Sonnenuntergang trafen sie auf die Vord.
    Die Jäger führten sie an einen Ort, der so etwas wie ein Wehrhof der Canim sein musste. Er glich den Gebäuden der Festungen in Narash und sah wie ein massiver Steinblock aus, ein Rechteck von etwa drei Stockwerken Höhe, oder eher zwei, wenn man die Körpergröße der Canim bedachte. Sie ritten durch ein verhältnismäßig schmales Tor. Das untere Stockwerk des Canim-Wehrhofs war eine riesige Halle, die offensichtlich genauso genutzt wurde wie ein aleranischer Stall, wenn man nach den Hinterlassenschaften der Tiere ging. Das Vieh selbst war nirgendwo zu sehen, allerdings hing der Geruch stark in der Luft.
    Einer der Jäger sprang von seinem Taurg, nachdem er diesen an einem Ring in der Wand festgebunden hatte, und holte einen eigenartig unregelmäßigen Pfahl von etwa acht Fuß Länge. Den begann er zu drehen, bis Tavi erkannte, dass er ein Netz abwickelte, das um den Pfahl aufgerollt war. Der Jäger wickelte alles ab, steckte dann ein Ende der Stange in einen Sockel im Boden. Tavi entdeckte nun viele solcher Stangen mit aufgerollten Zäunen in der Halle.
    »Nicht dumm«, sagte er.
    Neben ihm schnaubte Max. »Und was soll das sein?«
    Tavi deutete auf den Jäger, der eine zweite Wand um den müden Taurg aufspannte. »Sie können das Gebäude als Stall für Tiere nutzen oder für andere Tätigkeiten, wenn sie mehr Platz brauchen. Außerdem können sie die Größe der einzelnen Stallabteile anpassen. Sehr schlau.«
    Durias blinzelte Tavi nur an.
    Max brummte: »Verrat es niemandem«, sagte er zu dem Zenturio, »aber unser Princeps ist auf einem Wehrhof groß geworden. Dort hat er Schafe gehütet, ob du es nun glaubst oder nicht.«
    Durias wirkte misstrauisch, fragte jedoch höflich: »Welche Rasse?«
    »Weiße rivanische Bergschafe«, antwortete Tavi.
    Durias zog die Augenbrauen hoch. »Diese Ungeheuer? Harte Arbeit.«
    Tavi grinste den früheren Sklaven an. »Manchmal schon.«
    »Tavar«, knurrte Varg. Er stand mit Anag an einer steilen Steintreppe am anderen Ende des Gebäudes. »Sieh dir besser alles an, was gesehen werden kann.«
    Tavi nickte und versetzte dem Taurg einen leichten Schlag auf den Hinterkopf. Das Tier warf den Kopf hin und her und brüllte, und während es abgelenkt war, reichte Tavi die Zügel an Kitai nach hinten weiter, die sie sofort wieder straff zog, ehe der Taurg bemerkte, dass sie überhaupt locker geworden waren. Tavi ließ sich aus dem Sattel gleiten und ging mit Varg und Anag die Treppe hinauf.
    Sie gingen am oberen Stockwerk vorbei, wohl den Unterkünften derjenigen, die hier gelebt hatten. Es herrschte die gleiche Stille und Leere wie unten. Die Treppe führte bis zum Dach des Gebäudes weiter.
    Sogar dieser Platz wurde sinnvoll genutzt. Lange Steintröge waren mit fruchtbarer dunkler Erde gefüllt. Hier konnte während des sicherlich kurzen Sommers viel Gemüse gepflanzt werden, um die Sonne so gut wie möglich auszunutzen. Einem Seilzug an einem Balken zufolge hatte die Bewässerung zwar viel Arbeit gemacht, war aber nicht unmöglich gewesen.
    Hier sah es zwar nicht genauso aus wie auf einem aleranischen Wehrhof, trotzdem erfüllte alles einen ähnlichen Zweck. Tavi fühlte sich seltsamerweise zu Hause.
    Anag und Varg gingen zum westlichen Rand des Daches und starrten eine Weile lang ins Land hinaus. Tavi begleitete sie und hüpfte auf einen dieser Pflanztröge, um mit ihnen auf Augenhöhe zu sein.
    Vielleicht zwei Meilen weiter westlich, wo das Gelände leicht anstieg, ließ sich durch die Bäume das grüne Leuchten des Kroatsch erkennen.
    Anag knurrte voller abgrundtiefem Hass.
    Varg blickte Tavi an. »Wie schnell wächst es?«
    »Wie ich in Lararls Berichten gelesen habe, hängt es von den verschiedensten Dingen ab – von Temperatur und Wetter sowie davon, wie viele Pflanzen den Boden bedecken und wie groß es bereits ist.« Tavi schüttelte den Kopf. »Vielleicht auch noch von anderen Einflüssen, die wir gar nicht kennen. Und die verfluchten Wachsspinnen verteilen es, wenn sie ein neues Gebiet bedecken wollen.«
    »Nicht weit entfernt«, knurrte Anag leise. »Es ist erst gewachsen, als die Vord herausgekommen sind.«
    »Das stimmt«, sagte Tavi. »Nicht weiter als eine Meile, höchstens zwei. Wir sind nahe an ihrem Loch. Obwohl wir

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