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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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es sei denn, ich hätte sie angegriffen. Es ist fast so, als würden sie uns für Vord halten, solange wir uns friedlich benehmen.«
    »Ein Vorteil, den wir vielleicht ausnutzen können.«
    »Möglicherweise«, sagte Tavi und nickte.
    Sie ritt eine Weile schweigend hinter ihm, ehe sie hastig sagte: »Ich habe Angst, Chala .«
    Tavi blinzelte und sah über die Schulter.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Welcher Narr würde keine Angst haben? Wenn ich dich nun verliere? Oder du mich?« Sie schluckte. »Tod ist keine Einbildung. Er kann sowohl dich als auch mich ereilen. Ein Leben ohne dich will ich mir nicht vorstellen. Oder eins, in dem du ohne mich lebst.«
    Tavi seufzte und lehnte sich rückwärts an sie. Sie schloss ihre Arme fester um seinen Bauch.
    »Dazu wird es schon nicht kommen«, sagte er. »Es wird alles gutgehen.«
    »Dummkopf«, schalt Kitai ihn sanft. »Das weißt du doch gar nicht.«
    »Manchmal weiß man wichtige Dinge nicht«, erwiderte Tavi, »sondern man glaubt sie einfach nur.«
    »Das hat aber nicht besonders viel mit Vernunft zu tun.«
    »Stimmt«, sagte Tavi. »Sehr richtig.«
    Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter. Ihr Haar kitzelte ihn im Nacken. »Mein verrückter Aleraner. Er macht mir Versprechungen, die er nicht halten kann.«
    Tavi seufzte. »Was auch immer geschieht«, sagte er, »wir werden zusammen sein. Das immerhin kann ich dir versprechen.«
    Wieder drückte sie ihn an sich, diesmal so fest, dass sie ihm fast ein wenig die Luft abschnürte. »Ich nehme dich beim Wort, Aleraner.«
    Tavi drehte sich in dem breiten Sattel unbeholfen um, bis er sie küssen konnte. Sie erwiderte den Kuss innig.
    Bis der Taurg brüllte, bockte und sie zwanzig Fuß in die Luft schleuderte. Sie landeten in einer eiskalten Pfütze, die fast zwei Fuß tief war. Dann brüllte das riesige Reittier triumphierend und donnerte die Straße entlang, wobei er mit den Hörnern in alle Richtungen stieß und weiter bockte.
    Das Wasser war so kalt, dass Tavi vor Schreck kaum atmen konnte, während er sich auf die Beine mühte. Er drehte sich um, und Kitai saß noch im Schlamm und starrte ihn aus grünen, zusammengekniffenen Augen an.
    »Ich sitze fest«, teilte sie ihm mit, »und das ist nur deine Schuld.«
    Die anderen Reiter waren näher gekommen, und ihre Taurga kamen brüllend und protestierend zum Halt. Max und Durias, die jeweils auf einem eigenen Tier saßen, hielten am nächsten bei ihnen. Durias ließ sich nichts anmerken, doch seine Augen glänzten. Max grinste.
    »Mein Fürst«, sagte er und vollführte eine vollendete Verneigung im Sattel, die er mit einer ausladenden Geste der Hand begleitete. »Haben wir denn überhaupt Zeit für Muße?«
    Tavi starrte Maximus böse an. Dann drehte er sich um, stapfte durch den Schlamm zu Kitai, schob ihr die Hände unter die Arme und zog sie heraus. Sie löste sich so abrupt vom Boden, dass er ausrutschte, und schon lagen sie beide wieder im eiskalten Schlamm, Kitai nun oben.
    »Wir können ein paar Vorhänge spannen, wenn du ein wenig Abgeschiedenheit wünschst, mein Fürst«, sagte Durias nüchtern.
    Die Canim auf ihren Reittieren wahrten einige Schritte Abstand, und keiner von ihnen blickte in Tavis Richtung. Allerdings brauchte man angesichts ihrer offenen Münder und gefletschten Zähne keinen Übersetzer, um ihr Grinsen zu erkennen.
    Tavi seufzte. »Wirf uns mal ein Seil zu, Max. Und dann fang diesen verfluchten Taurg ein, ehe er ins Meer läuft.«
    »Hast du das gehört, Schnitzel?«, sagte Max zu seinem eigenen Taurg. »Den Princeps trifft keine Schuld; dein dummer Freund war aufsässig. Pass nur auf und schau dir genau an, was geschieht, wenn fürstlicher Zorn über hochmütige Aufrührer hereinbricht.«
    »Maximus«, meinte Kitai. »Mir ist kalt. Noch ein einziges Wort, und ich lasse dich an deiner eigenen Zunge ersticken.«
    Max lachte und holte ein Seil aus seiner Satteltasche.
    Das Land, in das die Vord eindrangen, indem sie durch ihren Tunnel die Festung der Shuaraner umgingen, bestand aus welligen, felsigen Hügeln, die spärlich mit Kiefern bewachsen waren. Vargs drei Jäger hatten begriffen, was Tavi vorhatte, ehe der halbe Tag vorüber war, und sie waren als Kundschafter vorausgeritten. Sie trugen wieder ihre formlosen grauen Mäntel, eine Menge Waffen und dazu einen großen, sperrigen Rucksack, bei dem sich nicht erkennen ließ, was sich darin befand.
    Nachdem sie die Führung übernommen hatten, folgte Tavi einfach den Jägern, die das Gelände besser

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