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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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möglich aufzuhalten. Aber als die letzten Boten aufbrachen, konnten sie beobachten, wie die Vord bereits in die Stadt oben auf der Hochebene eindrangen. Die Krieger, die bis dahin entkommen konnten, kämpfen, um den Feind zu verlangsamen, aber die Vord werden von einer Königin befehligt.«
    Tavi nickte. »Sie wird es auf unsere einzige Fluchtmöglichkeit abgesehen haben – auf Molvar. Und unterwegs dorthin wird sie mehr und mehr Vord einsammeln.«
    Varg zuckte zustimmend mit den Ohren. »Wir müssen sofort zu den Schiffen zurückkehren. Die Shuaraner haben sie vielleicht schon beschlagnahmt.«
    »Nein«, erwiderte Tavi. »Wir ziehen in die Berge westlich von Molvar.«
    Sha blickte abrupt auf, als Tavi dem Kriegsführer einfach widersprach.
    »Tavar«, sagte Varg leise, »wir können hier keine Schlacht gegen die Vord gewinnen. Und auf den Schiffen gibt es nicht einmal Platz für ein Zehntel der Flüchtlinge aus Shuar. Alles andere, außer zu den Schiffen zu eilen und in See zu stechen, bedeutet den Tod.«
    Tavi starrte Varg lächelnd an.
    Varg blickte von seinem Gurtzeug auf. »Du hast es ernst gemeint, als du zu Lararl gesagt hast, du könntest sein Volk in Sicherheit bringen?«
    »Wie oft habe ich dich schon belogen?«, fragte Tavi.
    »Ich habe dich noch nie gefangen genommen«, erwiderte Varg nachdenklich. »Lararl schon. Und viele Angehörige deines Volkes sind oft nur ehrlich, um den Tag vorzubereiten, an dem sie darauf angewiesen sind, dass ihnen eine wichtige Lüge geglaubt wird.«
    »Falls das der Fall ist«, sagte Tavi, »ist dieser Tag noch nicht angebrochen.« Er deutete hinüber zum Lager der geschundenen Erzeuger. Maximus hatte sich aus seiner Erschöpfung erhoben und stand mit Anag bei einem der Verletzten, denen es am schlimmsten ging. Er überwachte, wie man den verwundeten Cane zum Bach trug, um ihn dort mit Wasserwirken zu heilen. »Wir bringen sie fort von hier.«
    Varg blickte erst Tavi und dann die Erzeuger an. »Tavar, manchmal möchte ich dich für verrückt halten.«
    »Kommst du mit?«
    Varg sah ihn an, und Tavi hätte schwören mögen, aus der Körperhaltung des großen Cane abgelesen zu haben, wie beleidigt er war. »Natürlich.«
    Tavi zeigte wieder die Zähne. »Na, dann bin ich glücklicherweise nicht der einzige Verrückte.«
    Einige Stunden nach Mitternacht hatten sie die aleranischen Verteidigungsanlagen erreicht.
    Ein Wetterwechsel hatte die Wolken vom caneanischen Himmel gefegt, und der aufgehende Mond, der fast voll war, tauchte das Land in silbriges Licht. Eine Reihe der Hügel westlich von Molvar war in den vergangenen Tagen durch harte Arbeit sowohl der Canim von Narash als auch der beiden Legionen mit Unterstützung aleranischer Elementarkräfte verändert worden. Das zuvor wellige Land wies nun einen zwanzig Fuß hohen Erdwall auf, der von frisch geschlagenen Kiefernstämmen abgeschlossen wurde, und der Graben davor war beinahe so tief wie der Wall hoch. Diese Verteidigungsanlage, die nur an wenigen Stellen Einlass gewährte, zog sich fünf Meilen weit rund um Molvar. Flüchtlinge aus dem besetzten Gebiet fanden darin Schutz, und das Innere der rasch errichteten riesigen Festung füllte sich bereits mit Canim.
    Doch selbst mit Nasaugs gesamten Truppen und den zwei aleranischen Legionen war der Wall nur dünn besetzt, selbst wenn die Shuaraner nach Kräften aushalfen. Ständig trafen weitere ein, Versprengte, nahm Tavi an, die von ihren Kampfrudeln getrennt worden waren und die sich teilweise mit anderen wieder zu Gruppen zusammengeschlossen hatten. Auch Verwundete strömten in die Festung, außerdem die shuaranische Taurg-Reiterei. Die Reiter waren sehr beschäftigt, unter ihnen herrschte ein ständiges Kommen und Gehen.
    Als sie sich den Wällen näherten, lenkte Max seinen Taurg zu Tavi und stieß einen Pfiff aus. »Na, die haben ja ganze Arbeit geleistet. Das wurde von den Legionen errichtet?«
    Tavi nickte. »Wir brauchen eine gut zu verteidigende Stellung. Es wird eine Weile dauern, bis wir so viele Canim mitsamt Vorräten auf die Frachter gebracht haben.«
    »Frachter?«, fragte Max. »Was für Frachter?«
    Tavi schüttelte den Kopf, und Max seufzte müde. »Tavi, ich bin es leid. Wir wissen doch, dass es auf diesem ganzen Kontinent nur noch zwei Königinnen gab. Du hast mit Varg eine davon erledigt, und die andere ist damit beschäftigt, ihre Armee gegen uns zu führen. Da brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, dass sie die Gedanken von irgendwem lesen könnte.

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