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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Frau behalten musstest, für die du nur Hass empfindest. Es ist ungerecht, Raucus. Septimus hätte es nicht zugelassen. Aber Septimus ist tot. Und wenn es eine Zukunft geben soll, für den Sohn deines Freundes, für deine Söhne, für das Reich, dann musst du deinen Zorn besiegen.«
    Jetzt konnte sie gar nichts mehr sehen.
    »Bitte, Raucus«, sagte sie. Sie wusste, ihre Stimme war nur noch ein Flüstern. »Ich bitte dich, ein entsetzliches Risiko einzugehen. Aber ohne deine Legionen wird es für uns alle bald gar nichts mehr geben. Bitte. Hilf uns.«
    In ihrem Bauch breitete sich ein schreckliches Feuer aus. Sie regte sich trotzdem nicht. Es war leichter so. Von irgendwoher hörte sie Schritte.
    »Aria!«, brüllte Raucus gequält.
    Kälte. Und Schwarz.

39

    Shuar starb.
    Während sie zu den Schiffen ritten, sah Tavi, dass sich die Straßen des letzten freien Volks von Canea in Leichenhäuser verwandelt hatten. Obwohl die Mehrheit der Vord, die aus den Tunneln kamen, nach Norden und Westen vordrangen, um die Festungen von ihrer ungeschützten Rückseite anzugreifen, hatten sie ebenfalls zu Tausenden die Straßen überfallen. Dort hatten sie leichte Beute gemacht, denn die Canim-Familien flohen in Panik. Leichen von Erzeugern, den Bauern und Handwerkern der Canim, lagen überall, dem Wetter ausgesetzt, und niemand hatte sie bestattet. Das getötete Vieh lag einfach neben ihnen.
    Die Canim ließen sich nicht ohne Gegenwehr niedermetzeln. Vord-Kadaver lagen zwischen den Leichen der Wolfsmenschen, und an manchen Stellen sah es so aus, als seien Angreifer erfolgreich abgewehrt worden. An anderen hatten berittene Truppen aus der Festung die Vord angegriffen und von den Straßen vertrieben. Dort sah man in der hügeligen Landschaft überall die Chitin-Panzer verteilt. Trotzdem waren die vergangenen Tage für die Shuaraner zu einem Albtraum aus Blut und Tod geworden.
    Ohne die unablässige Verstärkung aus dem Tunnel und ohne den kalten, logisch denkenden Willen der Vord-Königin, die ihre Truppen gelenkt hatte, nahm das Sterben auf den Straßen ab. Noch immer lauerten die Vord im Land, doch wurden es insgesamt weniger, und sie bewegten sich nicht mehr mit der gleichen Zielstrebigkeit. Dessen ungeachtet konnte eine Begegnung mit ihnen leicht tödlich ausgehen, wenn man sich von ihnen überraschen ließ. Außerdem könnte sich die Lage schnell wieder ändern, sobald die andere Vord-Königin, die gegenwärtig die Truppen vor der Festung von Shuar befehligte, ihre Stellung verlegte und damit wieder Ordnung in die Truppen auf der Hochebene brachte. Tavis Gruppe eilte über die Straße und drängte die Taurga so schnell wie möglich voran.
    Zweimal wurden sie von umherstreifenden Vord angegriffen, doch Max’ Feuerkräfte sowie die Balestra von Varg und Anag zerschmetterten Panzer und Angriffswillen der Vord gleichermaßen, ehe sie überhaupt näher gekommen waren. Nachdem sie sich erst einmal weit genug vom Tunnelausgang entfernt hatten, nahmen die Begegnungen mit dem Feind stark ab.
    Sie ritten die ganze Nacht und den ganzen Tag, und dabei machten sie nur gelegentlich Rast, um die Taurga zu tränken. Eine Stunde vor Sonnenuntergang erreichten sie einen kleinen Bach, wo vielleicht zweihundert Canim lagerten. Keiner von ihnen trug Rüstung, allerdings besaßen viele die gefürchteten Sichelschwerter, welche für die Erzeuger eigentlich nur ein schlichtes Erntewerkzeug waren. Einige Angehörige der Gruppe waren verwundet, zum Teil schwer. Obwohl die Canim nicht gerade ein lautes Volk waren, fiel die Schweigsamkeit bei diesen besonders auf. Tavi meinte die schwere Last der Blicke auf sich liegen zu spüren.
    Er fragte sich kurz, ob sie die Aleraner als ebenso fremdartig und bedrohlich empfanden wie er damals Varg und die Canim-Wachen in der Botschaft, als er ihnen vor langer Zeit zum ersten Mal in der Zitadelle begegnet war.
    »Lass mich mit ihnen sprechen«, sagte Anag. Der Cane mit dem goldfarbenen Fell rutschte von seinem Taurg, dessen Erschöpfung sich daran zeigte, dass das Tier nicht einmal den Versuch unternahm, zu beißen oder zu spucken. Anag ging hinüber zu den Flüchtlingen und trat vor einen großen Cane mit grau-goldenem Fell, bei dem es sich um den Anführer zu handeln schien.
    Tavi brachte seinen Taurg zum Wasser und führte auch Max’ Tier. Der große Antillaner war immer noch müde vom Einsatz seiner Elementarkräfte gegen die Vord, deshalb war er einfach abgestiegen und hatte sich sofort schlafen gelegt.
    Also

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