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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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den Elementar vom Boden auf. Der Granit riss und zerbrach, und wenige Sekunden später war das Krachen des protestierenden Steins bis zu dem Balkon auf der Zitadelle vorgedrungen. Der Behemoth schmetterte den Bären auf den Boden, wo er zu reglosem Schutt zerbröselte.
    Gaius zuckte zusammen.
    »Alles in Ordnung, Majestät?«, fragte Ehren sofort.
    »Ach, ich musste nur gerade an den armen Besitzer des Bärenelementars denken«, erwiderte der Erste Fürst. »So etwas … das hinterlässt Spuren.«
    Ehren wandte sich wieder der Schlacht zu und beobachtete, wie immer mehr Vord die Erdelementare erreichten, einfach um sie herumströmten und sie überhaupt nicht beachteten, während ihre Artgenossen zu Dutzenden niedergemacht wurden. Erdelementare konnten sich immer nur so lange mit einer Aufgabe beschäftigen, wie sich auch der Erdwirker, der sie gerufen hatte, damit befasste, und als die Wirker immer mehr ermüdeten, bewegten sich auch die Elementare langsamer und weniger zielstrebig. Hier und dort traf ein Behemoth auf einen Erdelementar, und diese Auseinandersetzungen endeten stets gleich. Die riesigen Vord mussten wirklich unglaubliche Kräfte besitzen, damit sie gegen die Ungetüme aus lebendigem Stein siegreich blieben.
    »Genug«, sagte Gaius. »Das Signal zum Rückzug.«
    Wieder hallte der Trompetenstoß über die Stadt, und sofort zogen sich die Erdelementare in den Stein zurück. Unten an den Mauern sah Ehren die erschöpften Erdwirker, die sich mit dem Rücken an die Zinnen lehnten, während Legionsburschen ihnen Wasser brachten und Heiler sich um etliche Cives kümmerten, die schlicht zusammengebrochen waren, vermutlich vor Erschöpfung, oder weil ihre Elementare den Kolossen zum Opfer gefallen waren.
    Tausende Feinde waren erschlagen worden, und doch marschierte das feindliche Heer unbeeindruckt und ohne langsamer zu werden voran. Die letzte halbe Meile bis zu den Stadtmauern führte sie durch schlichte Wohnhäuser und Hütten aus Holz, von denen Alera umgeben war.
    »In Brand setzen«, befahl Gaius ruhig.
    Auf das nächste Signal hin loderten an hundert Stellen gleichzeitig Flammen auf, und ein Wind fachte sie zusätzlich an. Innerhalb von einer Minute hatte das Feuer weitere Bereiche der Siedlungen erfasst und die vordersten Truppen der Vord eingeschlossen. Rauch, Hitze und Flammen machten es unmöglich zu verfolgen, was dort genau vor sich ging, doch konnte sich Ehren lebhaft vorstellen, welche Opfer dieses Inferno unter den Vord forderte.
    Plötzlich geriet der Vormarsch ins Stocken. Zu Zehntausenden blieben die Vord alle im gleichen Augenblick stehen. In der nächsten Sekunde zogen sich die vordersten Vord ein wenig vor den Flammen zurück.
    Und warteten ab.
    »Hm«, sagte Gaius. »Die Königin ist in der Nähe, um sie zu befehligen. Schauen wir mal, ob sie ihre gefangenen Wirker losschickt, um sich mit dem Problem zu befassen.«
    Inzwischen setzte der Rest der Horde den Marsch fort, indem die Vord zu den Seiten auswichen und sich langsam an den Rändern der brennenden Gebiete aufbauten. Es dauerte nur kurz, bis die östlichsten Krieger das Ufer des Gallus erreicht hatten, des Flusses, der sich an der Hauptstadt vorbeischlängelte. Dann breiteten sich die Vord weiter nach Westen aus. Die riesige schwarze Streitmacht umzingelte langsam die Stadt.
    Nach einer Viertelstunde murmelte Gaius: »Offensichtlich nicht.« Er wandte sich an einen Ritter, der in der Nähe stand, und sagte: »Erstatte Fürst Aquitania Bericht über die Aufstellung des Feindes.«
    Der Mann salutierte, stieg in die Luft auf und flog zur Nordseite der Stadt, die von der Horde abgewandt war.
    Ehren schluckte. »Was werden wir jetzt machen, Majestät?«
    »Das Gleiche wie sie, Kursor«, antwortete Gaius ruhig. »Wir warten ab.«
    Es dauerte den Rest des Tages und die ersten drei Stunden der Nacht, bis die Gebäude vor der Stadt niedergebrannt waren. Über den niedriger gelegenen Vierteln hingen Rauchschwaden in der Luft, und als ob das noch nicht genügte, zog vom Fluss Nebel auf. Die Zitadelle schien fast auf Wolken zu schweben, Wolken allerdings, die von den Bränden in einem höllischen Licht erstrahlten. Die Krähen kreisten währenddessen unablässig über ihren Köpfen und krächzten und krähten einander in der Dunkelheit zu.
    Gaius hatte sich in das angrenzende Zimmer zurückgezogen, wo Sireos alles in seiner Macht Stehende tat, um den sterbenden Ersten Fürsten zu stärken. Auf Ehrens Drängen hin hatte er etwas gegessen und

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