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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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döste nun auf einem Sofa, als geisterhafte Hornstöße aus der unsichtbaren Stadt im Nebel erschollen.
    Der Erste Fürst erwachte sofort, und Ehren, der ganz in seiner Nähe saß, sah, wie er das Gesicht vor Schmerz verzog. Dann schloss der alte Mann die Augen, holte entschlossen tief Luft, drückte sich vom Sofa hoch und ging in Richtung Balkon. Ehren folgte ihm auf dem Fuße.
    Gaius lauschte den Hörnern einen Moment lang. »Sie kommen durch. Jetzt wollen wir sie doch mal ein bisschen ermutigen, ihre Pläne zu enthüllen, Kursor.« Er zeigte auf den Trompeter, ohne zu dem Mann zu schauen, und sagte: »Signal zum Angriff!«
    Das Signal zum Angriff, das in allen Legionen gleich war, dröhnte in Ehrens Ohren und wurde von hundert Hörnern in der Stadt unten wiederholt.
    Gaius hob die Hand und stieß einen Schrei aus, woraufhin sich der kalte Nordwind plötzlich zu einem Sturm erhob, der drohte, Ehren von den Füßen zu fegen. Der Wind toste über die Stadt hinweg und vertrieb Rauch und Nebel, während er die Reste des Feuers von neuem auflodern ließ.
    An Gaius’ Seite schritt Ehren auf den Balkon. Die Vord hatten die Stadt inzwischen halb umzingelt und strömten weiter vorwärts, um anzugreifen.
    Abermals erhoben sich Erdelementare zum Kampf, mitten in den Bränden und den Ruinen, denn ihnen machte die Hitze nichts aus. Zusätzlich flammten zwischen ihnen Feuerkugeln auf, von denen manche groß genug waren, um einen Behemoth oder eine Vord-Eidechse einzuhüllen. Ritter Aeris stiegen überall um die Stadt herum in den Himmel auf und streiften in Gruppen über die brennenden Gebäude hinweg, um mit ihren Windströmen die Flammen weiter anzufachen und die baufälligen Gebäude über dem Feind zum Einsturz zu bringen.
    Der Vormarsch der Vord geriet erneut ins Stocken, aber nicht, weil die Angreifer gezögert hätten, sondern einfach nur deshalb, weil die Aleraner sie schneller töteten, als sie vorpreschen konnten. Schaudernd beobachtete Ehren das Vernichtungswerk. Der Boden selbst riss auf, so heiß brannten die Feuer der Civitas von Alera, und die Erde wurde weich wie Butter. Die Vord kreischten und krümmten sich und verendeten, und Ehren hörte ihr Geschrei bis hier oben auf dem Balkon.
    Der Erste Fürst ließ den Blick allerdings um die Stadt schweifen und schien etwas zu suchen. »Verfluchte Krähen«, murmelte er vor sich hin. »Die verfluchten Krähen sollen diese überhebliche Schleiche holen. Wo steckt er denn?«
    »Wer, Majestät?«
    »Aquitania«, brummte Gaius. »Das ist der richtige Moment, über sie herzufallen: während sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Mauern richten. Er hatte genug Zeit, um sich in seine Stellung zu begeben. Wo steckt er?«
    Kaum hatte Gaius die Worte ausgesprochen, da schwoll der mächtige Gallus plötzlich an. Der große Fluss, der unter dem Vollmond silbern glänzte, trat über seine Ufer und flutete auf die hinteren Stellungen der Vord zu. Das Wasser strömte über die Ebene vor der Stadt mitten unter die Vord und trieb manche vorwärts, andere zurück.
    Dann erschollen, was ganz unmöglich erschien, aus dem leeren Flussbett Trompeten, und mit ohrenbetäubendem Gebrüll stürmten fünf Legionen aus dem Graben, wo gerade noch der Fluss gewesen war. Sie fielen dem Feind in Flanke und Rücken, wobei sie seitlich vom neuen Lauf des Gallus geschützt wurden, und bedrängten die feindlichen Linien.
    »Verfluchte Krähen!«, schrie Ehren.
    Selbst der Erste Fürst zog die Augenbrauen bei diesem Anblick hoch. »Er muss Wasserwirker eingesetzt haben, die den Fluss überzeugt haben, um seine Soldaten herumzufließen. Mit Windkräften hat er frische Luft in Blasen gesperrt. Und mit Erdkräften hat er den Grund gefestigt, damit sie darauf marschieren können.« Gaius schüttelte den Kopf. »Beeindruckend.«
    Die Verteidiger der Stadt stimmten trotziges Gebrüll an. Als die Kräfte der Cives unten nachließen, erreichten die ersten Vord die äußerste Mauer, und die Legionares auf den Wehrgängen gingen mit Schwert und Schild an die Arbeit. Der Feind begann sofort, die Aufstellung zu verändern. Die westlichsten Truppenteile schwenkten ab, um den bedrohten Osten gegen Aquitanias Legionen zu unterstützen – aber Alera Imperia war eine große Stadt, und sie mussten Meilen laufen, bis sie ihren Mitstreitern helfen konnten.
    In der Zwischenzeit würden Aquitanius Attis und die Legionen unter seinem Befehl die Vord in Stücke hauen.
    Ehren schaute der Schlacht zu, und in seinem Herzen keimte

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