Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
Krieg. Ewig schwelt der Streit mit den Canim, auf der Schildmauer kämpfen wir seit Generationen, und dazu kommt gelegentlich eine Auseinandersetzung mit einer Horde schreiender Marat und ihren Tieren.«
    »Pst, meine Liebe«, sagte Bernard und tätschelte ihre Hand. Sie saßen ziemlich weit oben über der Loge des Hohen Fürsten von Riva, aber Bernard hatte nicht die Farben seines Herrn angelegt. Für gewöhnlich verschmolzen das Grün und Braun des Grafen Calderon mit der Landschaft seiner Heimat, doch bei all dem Rot und Gold der Civitas von Riva hatten seine Farben die gegenteilige Wirkung. Das jedoch schien ihren Gemahl wenig zu stören, dachte Amara.
    »Ich verstehe nur nicht, warum er es so dramatisch machen muss«, fuhr Amara fort und verschränkte die Arme. »Diese Kunstpause dauert schon lange genug.«
    »Es ist ein großer Raum«, gab Bernard zurück und blickte sich um. »Lass ihm doch einen Augenblick Zeit. Kannst du sehen, wohin Ehren verschwunden ist?«
    »Er sitzt bei deiner Schwester, in der Loge von Fürstin Placida«, verkündete Amara.
    »Isana?« Bernards Miene wurde finster. »Natürlich war es zu viel von Gaius verlangt, sie einfach in Ruhe zu lassen.«
    »Still, Pause vorbei«, sagte Amara und drückte Bernards Hand.
    »Ein Feind, der von vielen bislang für ein Hirngespinst oder eine kaum wahrzunehmende Sorge gehalten wurde, hat sich zu einer sehr ernsthaften Bedrohung für das Reich entwickelt«, fuhr Gaius fort. »Die Vord sind in Alera eingefallen.«
    Amara spürte, wie sich Bernard anspannte.
    »Im Augenblick scheint es, dass sie irgendwann im letzten Spätsommer nach dem Ende der Rebellion in Kalare angekommen sind, und zwar in der Wildnis südwestlich der Stadt.«
    »Ein guter Ort dafür«, brummte Bernard.
    Amara stimmte leise zu. Das Gebiet war wunderbar für die Vord geeignet, um sich niederzulassen und mit der Verbreitung zu beginnen. In den großen Wäldern gab es viel Wild, aber dort lebten kaum Menschen. Genau aus diesem Grund hatten sie selbst sich ja durch diese Gegend an die Stadt Kalare angeschlichen. Der Erste Fürst hatte seine inzwischen berühmt-berüchtigte elementarlose Wanderung nach Kalare unternommen, um Kalus zu entfesseln, den großen Feuerelementar unter den Bergen um die frühere Stadt Kalare. Diesen Schritt hatte er getan, ehe der dem Wahnsinn verfallene Hohe Fürst Kalarus den Elementar selbst rufen konnte, um Gaius’ Legionen zu vernichten.
    »Wir haben ihre Anwesenheit vor nicht einmal einem Monat entdeckt«, berichtete der Erste Fürst, »als sie begannen, die südlichsten Patrouillen in der Gegend um die Ödnis zu überfallen. Mehrere Gruppen Kursoren und Ritter wurden entsandt, um Zahl und Stellungen des Feindes zu erkunden.« Er zögerte und ließ den Blick durch das Senatorium schweifen. »Wir haben schwere Verluste erlitten.«
    »Verfluchte Krähen«, schimpfte Bernard. Er schloss die rechte Hand so fest zur Faust, dass die Finger knackten. »Wenn sie nur vorsichtiger gewesen wären, hätten sie … Niemand hat auf mich gehört.«
    »Du hast dein Bestes gegeben«, flüsterte Amara, »du hast alles versucht, Liebster.«
    »Die Legion, die dem Ort am nächsten liegt, eine einstweilen neu gebildete Legion von Kalare, wurde losgeschickt, um das Gebiet zu sichern«, fuhr Gaius fort. »Sie hat die Vord unter nahezu besten Bedingungen dreißig Meilen südlich der Ödnis gestellt und wurde innerhalb von einer Stunde überwältigt. Mit Ausnahme von zwei Rittern Aeris, die fliehen konnten und uns Bericht vom Schicksal der Legion überbracht haben, gab es keine Überlebenden.«
    Das Murmeln erstarb.
    Gaius setzte seine Rede in leidenschaftslosem Ton fort. »Die Gesamtheit der anderen Streitmächte in dem Gebiet, darunter die Senatsgarde und beide verbliebenen kalarischen Legionen, marschierten sofort los, vereinten sich und trugen am Nordrand der Ödnis eine Schlacht gegen den Feind aus. Wir wissen nicht, was sich dort ereignet hat – offensichtlich hat es bei dieser zweiten Begegnung gar keine Überlebenden gegeben.«
    Im Senatorium herrschte schockierte Totenstille.
    Gaius wandte sich dem breiten, seichten Becken zu, das in die Mitte des unteren Bereichs eingelassen war, und bewegte die Hand. Die glatte Oberfläche des Wassers kräuselte sich und verformte sich dann zu einem Abbild der bekannten Berge, Täler und Flüsse. Es war eine farbige Karte von Alera, und die Städte der Hohen Fürsten wurden durch unverhältnismäßig große Skulpturen ihrer

Weitere Kostenlose Bücher