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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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mehr als einige hundert der Wolfskrieger beteiligt – zumindest, bis sich Kalare mit einem ihrer Anführer verschworen hatte und vor drei Jahren eine ganze Horde auf aleranischen Boden geholt hatte. Die Marat hatten dann und wann eine Schlacht gegen die Legionen gewonnen, aber solche Siege hatten niemals sehr weitreichende Folgen gehabt und lediglich zu härteren Gegenangriffen und Strafmaßnahmen geführt.
    Die Kinder der Sonne waren seit Ewigkeiten tot, ihr Reich verrottete im Fieberdorndschungel. Die Malorandim waren vor acht Jahrhunderten in den völligen Untergang getrieben worden. Die Avar, die Yrani, die Dekh – alle waren verschwunden, und nichts war von ihnen geblieben außer den Namen, an die sich Amara noch schwach aus dem Geschichtsunterricht erinnerte. Einst waren sie Rivalen und Tyrannen gewesen, die dem jungen, kleineren und schwächeren Alera schwer zugesetzt hatten.
    Aber die Legionen hatten diese Verhältnisse geändert. In einem Streit nach dem anderen, einer Schlacht nach der anderen, einem Jahr und einem Jahrhundert nach dem anderen hatten die Legionen das Fundament für das heutige Reich gelegt.
    Das waren verwegene Taten gewesen, doch genau diese Verwegenheit wurde in den Legionen immer seltener, je mehr Alera sich etabliert hatte. Hohe Fürsten legten gesteigerten Wert auf standfeste, zurückhaltende Hauptleute, die gleichermaßen auf ihren Geldbeutel wie auf ihre Legionares aufpassten.
    War die legendäre Macht der Legionen vielleicht zu einer reinen Legende verblasst? Wenn sie nun nicht mehr das unbesiegbare Bollwerk gegen die Feinde von Alera bildeten? Amara verschränkte die Arme. Der Gedanke löste ausgesprochenes Unbehagen bei ihr aus. Für andere mochte er völlig unannehmbar sein, wie es die Anwesenden im Senatorium gerade durch ihre Reaktion auf Aquitanias Behauptung bewiesen hatten.
    Amara rief leise Cirrus und vergrößerte Gaius‘ Miene. Er wechselte ständig Blicke mit Aquitania. Obwohl sie keine Wasserwirkerin war, entging ihr das Einverständnis zwischen den beiden Männern nicht, und ein bleiernes Gefühl der Angst kroch ihr in die Knochen.
    Gaius schien der Behauptung des Fürsten nicht widersprechen zu wollen.
    Der Erste Fürst glaubte sie selbst.
    »Ruhe«, rief der Erste Fürst, und seine Stimme donnerte über die Versammlung hinweg. »Cives! Wir brauchen Ruhe im Senatorium!«
    Es dauerte einen Augenblick, bis sich die Versammlung beruhigt hatte. Im Senatorium lagen Wut und Anspannung in der Luft, und außerdem schiere Angst, was, wie Amara glaubte, jedoch die wenigsten eingestehen würden.
    »Während der vergangenen Jahre wurden Vertreter aus jeder Legion über das in Kenntnis gesetzt, was wir über die Vord wissen«, sagte der Erste Fürst. »Sie stellen eine einzigartige Bedrohung für uns dar, und sie breiten sich sehr rasch aus. Wir müssen schnell darauf reagieren und mit überwältigender Wucht zurückschlagen. Daher befehle ich jedem Hohen Fürsten außer Phrygia und Antillus, zwei Legionen zu entsenden, damit wir gemeinsam gegen die Vord vorgehen können.«
    »Empörend!«, brüllte Riva, der mit hochrotem Gesicht von seinem Sitz aufstand. »Du gehst zu weit, Sextus! Seit fünfhundert Jahren hat kein Erster Fürst derartig anmaßende Forderungen gestellt!«
    Erneut wandte sich Gaius dem Hohen Fürsten Riva zu, doch diesmal schwieg er.
    »Ja, die Gründungsgesetze von Primus räumen dir die Befugnis ein«, schimpfte Riva weiter, »aber es dürfte doch wohl klar sein, dass wir über solche uralten Maßnahmen hinausgewachsen sind! Diese Angstmacherei ist nur ein armseliger und leicht durchschaubarer Versuch, dich an der Macht festzukrallen, genauso wie das plötzliche Auftauchen eines so genannten legitimen Enkels. Du bist kein Tyrann, Gaius Sextus! Du bist nur der Erste unter Gleichen! Unter Gleichen! Sollen dir die Krähen die Augen aushacken, und auch ich werde mich eher von den Krähen holen lassen, ehe ich mich deiner …«
    Ruhig und ohne erkennbare Hast erhob sich der Hohe Fürst Aquitanius von seinem Platz, wandte sich dem Geländer zu, das seine Loge von Rivas trennte und zog in einem Wirbelwind aus Silber das Schwert. Es gab ein Sirren und Klirren von Stahl, und das schwere Holzgeländer zerbrach in zwei Stücke, deren Enden rauchten und orange glühten.
    Fürst Aquitanius richtete das Schwert auf Riva, und eine Flamme loderte entlang der Waffe auf, flackerte am Stahl hin und her und leuchtete heiß und orangefarben. »Grantus«, sagte Aquitanius laut

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