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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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indem sie den Stand der Sterne ausmessen.«
    »Oh«, sagte Maximus verdrossen. »Na ja, einer unserer Ritter Aeris kann einen der Seeleute über die Wolken bringen. Die sind nur ein paar tausend Fuß hoch.«
    »Es gibt keinen Windwirker, der lange genug an einer Stelle schweben könnte, um eine genaue Messung vorzunehmen, Tribun«, entgegnete Demos ohne Groll. »Außerdem benutzen wir Bezugspunkte auf dem Schiff. Solange wir die Schleiche also nicht mit in den Himmel heben können …«
    »Oh«, meinte Max, »vermutlich nicht.«
    »Jedenfalls können wir uns keine Verzögerung leisten, Hoheit«, sagte Demos. »Zu dieser Jahrzeit ist der nächste Sturm nur eine Frage der Zeit. Vielleicht bleiben uns ein paar Tage. Vielleicht nur Stunden.«
    Magnus räusperte sich. »Wenn ich mir eine Anmerkung erlauben dürfte, Hoheit? Während wir unsere genaue Position nicht kennen, dürfte sich unser ungefährer Aufenthaltsort leichter bestimmen lassen.« Er reichte Tavi ein zusammengefaltetes Stück Papier.
    Tavi nahm es entgegen, öffnete es und fand eine Karte, die der Beschriftung nach die Küste von Canea darstellte. Nach einem raschen Blick hatte er verstanden, worauf Magnus anspielte. »Wir wissen, dass wir auf Narash, Vargs Heimat, Kurs genommen hatten«, sagte Tavi. Er fuhr mit dem Finger entlang der Küste nach Norden. »Und das einzige Canim-Reich nördlich von Narash an der Küste ist dies. Shuar.«
    »Wird wie eine einzige Silbe ausgesprochen«, berichtigte Magnus ihn abwesend. »Auch so ein Wort, das man durch die zusammengebissenen Zähne knurren muss, wenn man es richtig aussprechen will.«
    »Spielt das eine Rolle?«, fragte Max.
    »Wenn wir dort an Land gehen«, meinte Kitai in scharfem Ton, »könnte es einen guten Eindruck machen, den Namen gegenüber den Gastgebern richtig auszusprechen, denn vielleicht fassen sie es ja als Beleidigung auf, wenn wir es dauernd falsch sagen.«
    Max versteifte sich, und seine Kiefermuskeln spannten sich an.
    » Chala «, sagte Tavi leise.
    Kitais Nasenflügel bebten, während sie Max nicht aus den Augen ließ. Dann warf sie Tavi einen Blick zu, nickte dem Antillaner gönnerhaft zu und lehnte sich zurück in den Schatten ihrer Koje.
    Auch das bereitete ihm Sorge. Der Sturm und die lange Reise, die Bedingungen auf den Schiffen, die Entfernung von ihrem Zuhause und die Ungewissheit der Lage mussten einen erheblichen Druck auf seine Leute ausüben. Offen zum Ausbruch kam es zwischen Kitai und Maximus, die seit Jahren Freunde waren und auf der Schleiche verhältnismäßig viel Platz zur Verfügung hatten. Auf den Schiffen, auf denen der Raum enger war, würde es weitaus mehr Schwierigkeiten geben. Er wusste nicht, ob es in seiner Macht stand, etwas dagegen zu tun. Aber unter den gegebenen Umständen durfte er sich nicht darüber wundern, vor allem, da niemand wusste, ob er je in die Heimat zurückkehren würde.
    Manche würden ganz sicher nicht zurückkehren.
    Elf Schiffe.
    »Also«, sagte Tavi, »wenn wir in dieser kurzen Zeit mit gutem Wetter innerhalb von Stunden oder Tagen anlanden wollen, obwohl die Flotte nur halb so schnell wie sonst fährt, dann kann das nur irgendwo in Shuar stattfinden.« Er gab sich Mühe, das Wort richtig auszusprechen. »Wissen wir irgendetwas über dieses … Reich? Ist es überhaupt ein Reich, Magnus?«
    »Das Wort, das die Canim dafür benutzen, ließe sich eher mit ‚Gebiet’ übersetzen«, antwortete Magnus. »Das Gebiet von Shuar. Das Gebiet von Narash.«
    »Reich, Gebiet«, grummelte Tavi. »Was wissen wir darüber?«
    »Es umfasst ein weites und sehr gut zu verteidigendes Bergland«, erklärte Magnus. »Zudem ist es eines der drei größten Gebiete, was die Fläche angeht, zusammen mit Narash und Maraul, und hat nur eine einzige Hafenstadt, die Molvar heißt.«
    »Demnach dürften wir Kurs auf dieses Molvar genommen haben«, meinte Tavi. Er lächelte. »Ich frage mich, ob wir die Stadt zuerst einnehmen müssen, ehe wir an Land gehen.«
    »Puh«, machte Max. »Glaubst du, dazu könnte es kommen?«
    »Ich halte es jedenfalls nicht für ausgeschlossen«, sagte Tavi. »Wenn die Gebiete einander tatsächlich so feindlich gesonnen sind, muss Varg den Hafen vielleicht erobern, um hier anzulanden. Selbst wenn es keine offenen Feindseligkeiten gäbe, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Canim hier Freudensprünge vollführen, wenn eine Streitmacht dieser Größe am Horizont auftaucht.«
    »Wenn das der Fall ist, sollten wir vielleicht woanders an

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