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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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zuvor hatte Amara gesehen, wie solche Kräfte entfesselt wurden, ausgenommen ein einziges Mal, und jetzt hätte sie sich am liebsten in ein tiefes Loch verkrochen und dort versteckt, bis es vorüber war.
    Sie konnte nicht sagen, wie lange dieser entsetzliche Sturm des Todes wütete. Es konnte nicht so lange gewesen sein, wie es sich anfühlte. Ihr schien es, als hätte sie Stunden dort gehockt, während Blitze aus dem kristallklaren Himmel fielen und das Tal mit Vernichtung überzogen.
    Als Stille einkehrte, dachte Amara zuerst, ihre Trommelfelle wären vom Lärm einfach geplatzt. Es dauerte eine Weile, bis sie begriff, dass der Boden nicht mehr bebte. Geblendet von den Blitzen sah sie zunächst nur die Elementarlampen auf den Mauern von Ceres, als die Nacht das Land zurückeroberte. Eine Zeitlang war überhaupt nichts zu hören, und dann erschollen von neuem die Trompeten in der Stadt, scharf und klar, und die Tore von Ceres öffneten sich weit. Gleichzeitig bildeten sich ein Dutzend weitere Öffnungen in der Mauer, elementargewirkte Portale, wo der Stein wie Wasser auseinander lief und neue Bögen bildete.
    Die Reiterei preschte aus der Stadt, Tausende Reiter in Kolonnen, und die Hufe der Pferde donnerten über den von Blitzen verwüsteten Boden, die vereinten Alae aller Legionen, die der Erste Fürst hatte versammeln können, unter den Bannern aller Städte südlich der Schildmauer. Allein die Hälfte von ihnen trug das Grün von Placida. Die Gerüchte, denen zufolge Fürst Placida eine ganze Legion aufgestellt hatte, waren wohl nicht übertrieben.
    Während die Reiterei ins Feld zog, stiegen ganze Geschwader von Rittern Aeris hinter der Stadt auf und folgten ihnen. Die Ritter flogen in Formationen um Gruppen von Cives, die ebenfalls gegen die Bedrohung durch die Vord antreten wollten. Die Reiter preschten vorwärts, und die Lufttruppen eilten ihnen voraus und vernichteten die bereits benommenen Vord auf dem Schlachtfeld. Amara sah weitere Blitze und Flammenkugeln, die sich grell auf den schwarzen Panzern der Vord spiegelten. Dann erreichten die Reiter sie. Amara konnte die Trommeln und Trompeten nur aus der Ferne hören und erkannte wenig in der Dunkelheit, aber es stand sicherlich nicht gut für die bereits schwer getroffenen Vord, denn auf dem offenen Ackerland um Ceres fanden sie keinen Schutz vor der Wut der Aleraner.
    Nachdem sie tagelang mit angesehen hatte, wie die Vord gnadenlos über die Wehrhöfer von Ceres herfielen, fühlte Amara eine tiefe Befriedigung. Selbst wenn die Elementarwirker der Vord jetzt eingriffen, vorausgesetzt, sie hatten den titanischen Angriff überlebt, wäre es vielleicht zu spät, um das Blatt zu wenden. Der Erste Fürst hatte den Vormarsch des Feindes zum Stillstand gebracht.
    Und dann sah Amara, wie sich die Sterne am südlichen Firmament einer nach dem anderen verdunkelten.
    Ihr Gemahl bemerkte es einen Augenblick später, denn sie spürte, wie er zusammenzuckte.
    Die Dunkelheit, woraus auch immer sie bestand, verschluckte die Sterne immer schneller, und ein leises, schweres Trommeln erfüllte die Luft.
    Oh, große Elementare, schoss es Amara durch den Kopf. Lufttruppen. Es müssen Tausende sein. Zehntausende. Verfluchte Krähen, sie verdecken die Sterne.
    Die Wesen, die die Stadt angegriffen hatten, die Bodentruppen, hatten die Vord bereitwillig geopfert und den Aleranern in den Rachen geworfen, aber dann hatte deren Falle zugeschnappt und die Cives und Elementarwirker herausgelockt, damit die Aleraner ihre mächtigsten Stellungen verrieten.
    Der Gegenschlag erfolgte mit unmenschlicher Grausamkeit.
    Amara sah sehr wenig von dem Punkt aus, an dem sie saß. Aber Blitze, die durch den Nachthimmel zuckten, enthüllten dunkle Gestalten. Sie sahen menschlich aus, doch sie konnte es nicht so recht glauben. Sicherlich hatten die Vord nicht aus so vielen Rittern Aeris Besessene machen können. Und ganz bestimmt waren es nicht nur Vord, die Feuerwirken am Nachthimmel einsetzten.
    Das dumpfe Krachen und Knallen des Feuerwirkens hallte durch das Tal, und die Trompeten der Reiterei klangen plötzlich eindringlicher, ohne Ordnung und verzweifelt. Einmal zog das ohrenbetäubende Tosen vieler Windströme über sie hinweg und wirbelte Staubwolken auf, als mehrere Ritter Aeris in einem weiten Bogen über ihr Versteck hinwegflogen, vielleicht in dem Versuch, dem Feind in die Flanke zu fallen.
    Dann erhob sich von den Mauern der Stadt eine kleine Gruppe Ritter Aeris in schweren Rüstungen, und

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