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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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gefasster Miene auf, als die aleranische Streitmacht nach Ceres zurückkehrte.
    Aquitanias Schwert brannte immer klarer und klarer, bis er und die Männer, die er um sich geschart hatte, ungefähr zweihundert Cives und Ritter Aeris, über die Stadtmauer in die Straßen dahinflogen und zu den Stellen eilten, wo sich die Legionen wieder versammeln sollten. Die Reiterei lag nicht weit zurück, und die erschöpften Pferde eilten im Galopp in die Stadt.
    Aquitania selbst begleitete seine Männer nicht, sondern schwebte hinauf zum Turm, beendete seinen Windstrom mit meisterhaftem Zeitgefühl und landete wie ein Mann, der über die letzte Stufe einer Treppe gehüpft ist. Er nickte Ehren knapp zu, nahm das Schwert in die linke Hand und salutierte Gaius mit der rechten Faust auf dem Herzen.
    Obwohl das Feuer von Aquitanias Schwert erloschen war, glühte das Schwert noch und zischte bei jedem Regentropfen, der es traf. Seine prächtig gearbeitete Lorica war mit einer dichten Schicht Eis an Schultern und auf den Armschützern überzogen.
    »Es hat geklappt«, sagte Aquitania, »mit ihren Flügeln kommen sie gegen das Eis nicht an.«
    »Natürlich nicht«, erwiderte der Erste Fürst ruhig. »Wir ziehen uns nach Vuarton zurück und durchtrennen den Dammweg jeweils im Abstand von einer Meile.«
    Aquitania runzelte die Stirn und schaute hinaus nach Süden. »Ihr größter Vorteil ist ihre Beweglichkeit und das Fliegen. Wir sollten mit allen Legionares vorrücken und sie uns vorknöpfen.«
    »Ihr größter Vorteil ist die Fähigkeit der Vord-Königin, ihre Bewegungen zu lenken«, hielt Gaius dagegen. »Wenn wir unsere Männer in die Dunkelheit und den Sturm schicken, wird das für sie ein hoffnungsloses Unterfangen. Die Vord haben diesen Nachteil nicht. Wir ziehen uns zurück. Jeden Tag bekommen wir weitere Verstärkung.«
    »Sie aber auch«, sagte Aquitania. »Wir sollten sie jetzt angreifen mit ganzer Stärke und versuchen, ihre Reihen auszudünnen.«
    »Falls es sein muss, zwinge ich sie erneut auf den Boden, Hoheit.« Gaius’ Blick war hart geworden. »Wir ziehen uns zurück.«
    Aquitania runzelte die Stirn und betrachtete Gaius einen Moment lang. Endlich sagte er: »Das ist die falsche Entscheidung.«
    »Wenn ich ein junger Mann wäre«, erwiderte Gaius, »würde ich genauso denken. Sei doch bitte so freundlich und setze die anderen Hohen Fürsten in Kenntnis. Ritter Ehren, du sagst bei der Kronlegion und der Ersten und Dritten Imperialen Bescheid.«
    Ehren und Aquitania salutierten dem Ersten Fürsten. Aquitania stieg einfach auf die Brüstung und ließ sich in die Tiefe fallen. Das Tosen seines Windstroms hörte man einen Herzschlag später. Ehren wandte sich zur Tür um, zögerte und sah den Ersten Fürsten noch einmal an.
    »Alles in Ordnung mit dir, Majestät?«
    Der Erste Fürst, dem der Regen das silberne Haar an den Kopf geklebt hatte, starrte nach Süden hinunter ins Tal und schüttelte langsam den Kopf. »Nichts ist in Ordnung, mit keinem von uns.« Dann sah er Ehren an und deutete mit dem Kinn scharf zur Tür. »Ab mit dir.«
    »Majestät«, sagte Ehren und stieg die Stufen hinunter, um den Legionskommandanten mitzuteilen, in welche Richtung es weiterging.

21

    Als die Sonne am nächsten Morgen aufging, war Isana bereits wach. Sie aß rasch das einfache Frühstück, das ihr Araris aus der Legionsmesse gebracht hatte, dann zog sie ihren wärmsten Mantel über und stieg wieder hinauf auf die Schildmauer. Aria gesellte sich unterwegs zu ihr, als sie an der Unterkunft der Hohen Fürstin vorbeiging.
    Sofort spürte Isana Arias Anspannung und Sorge, die sogar ihre Selbstbeherrschung durchbrach. Sie runzelte die Stirn. »Aria?«
    »Nachricht aus dem Süden. Der Erste Fürst hat die Vord angegriffen.«
    Isana wechselte rasch einen Blick mit Araris. »Und weiter?«
    »Die Vord haben Ceres eingenommen. Die Legionen ziehen sich nach Alera Imperia zurück und versuchen, die Vord so lange aufzuhalten, bis die Flüchtlinge in Sicherheit sind.«
    Isana holte tief Luft. »Dein Gemahl?«
    »Ihm geht es gut. Im Augenblick.« Aria schüttelte den Kopf. »Aber es wurde bestätigt, dass die Vord Elementarkräfte einsetzen, und zwar in beträchtlichem Maße. Rhodus Martinus ist in der Schlacht gefallen. Mehrere Dutzend Cives und fast hundert Ritter Aeris wurden getötet oder werden vermisst.«
    Isana schauderte bei dieser Meldung. Vermisst. In gewöhnlichen Kriegen ging man davon aus, dass Vermisste gefallen waren, ihre Leichen aber an

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