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Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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machen? Weglaufen?«
    »Den Tod vermeiden. Bis er mich findet und in die Hölle schickt. Und beides wird passieren.«
    Ein eisiger Schauer kroch ihr über den Rücken, kribbelte im Nacken, machte ihr alles überbewusst, vom Kiefernduft über die kühle Nachtluft bis hin zu den träge wandernden Wolken.
    Matthias wirkte geradezu schmerzlich traurig. »Mels, ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte, bitte glaub mir das. Die Amnesie war echt, und als mir nach und nach alles wieder einfiel, habe ich es vor dir verschwiegen, weil … weil ich den Ausdruck auf deinem Gesicht heute Morgen niemals erleben wollte, aber genau wusste, dass er irgendwann käme. Er war unausweichlich, das wusste ich. Und in meinen Erinnerungen gab es nichts Gutes – und auch keine Güte. Aber bei dir war ich anders.« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und strich dann mit den Fingerspitzen über die verblassten Narben neben dem Auge. »Das hier kann ich nicht erklären, ehrlich nicht, aber es war keine Kontaktlinse und keine Schminke. Ehrlich. Dasselbe gilt für die Impotenz. Die hatte ich nicht vorgetäuscht.«
    Mist. Er machte einen so offenen Eindruck, er schien sich ihr gegenüber völlig zu entblößen.
    Aber war das nicht typisch für gute Lügner? Sie gaben sich den Anschein der Aufrichtigkeit und erspürten, was bei ihrem Gegenüber funktionieren würde, welcher Ansatz, welche Mischung aus Emotion und Worten Erfolg haben würde.
    Ein guter Lügner war weit mehr als nur ein Geschichtenerfinder. Er war ein selbstsüchtiger Verführer mit Hintergedanken.
    »Ich kann dir nicht glauben«, sagte sie schroff.
    »Das kann ich dir nicht verdenken. Aber es ist trotzdem die Wahrheit. Für mich kommt der Tag der Abrechnung, so oder so wird die Vergangenheit mich einholen, und damit habe ich mich abgefunden. Ich hatte Glück – ich wurde zurückgeschickt, um alles in Ordnung zu bringen, um dir zu geben, was du brauchst, um die ganze Organisation zu entblößen. Nur so kann ich Wiedergutmachung leisten, und gleichzeitig bekommst du dadurch, was du wolltest: Die Story, die dir deine Karriere ebnet. Am Ende bekommen wir beide, was wir verdienen.«
    Komisch, aber ihre Arbeit war ihr noch nie unwichtiger vorgekommen.
    »Weißt du, was mich immer noch nicht loslässt?«, fragte sie wie benommen. »Ich begreife einfach nicht, warum es mich bei dir so heftig erwischt hat. Ich komme einfach nicht dahinter, ich meine, warum ein Mann, den ich nicht kannte, der sich nicht einmal selbst kannte? Aber du warst hinter mir her, oder? Und du kriegst, was du willst. Also sei jetzt bitte ehrlich, warum hast du das getan? Warum … ich?«
    »Aus dem einfachsten Grund, den es gibt.«
    »Nämlich?«
    Er schwieg so lange, dass sie schon dachte, er würde gar nicht mehr antworten. Doch dann sagte er mit brüchiger Stimme: »Ich habe mich in dich verliebt. Ich bin ein Ungeheuer, das stimmt. Aber als ich dich damals im Krankenhaus zum ersten Mal gesehen habe, da hat sich alles verändert. Ich habe dich nicht in Ruhe gelassen … weil ich dich liebe.«
    Mels atmete hörbar aus und schloss die Augen, der Schmerz in ihrer Brust raubte ihr den Atem. »Oh Gott …«
    »Nein!«
    Sie riss den Kopf hoch, als Matthias brüllte, und dann verlangsamte sich alles zur Zeitlupe.
    Durch einen kräftigen Schubs von ihm flog sie zur Seite, während etwas an ihrem Ohr vorbeipfiff und von der Garagenwand abprallte.
    Eine Kugel.
    Mels schlug auf dem Kies auf und rutschte quer über die Auffahrt. Um den Schwung abzubremsen, krallte sie sich in den lockeren Untergrund und drehte sich auf den Rücken.
    Und sah alles.
    Genau in dem Moment, als der Mond zwischen den Wolken hervortrat und silbrig weißes Licht auf die nächtliche Landschaft rieselte, wuchtete Matthias seinen Körper in die Luft und sprang genau vor Jim Heron.
    Mels schrie, aber es war zu spät.
    Von oben hell angestrahlt, blockte er mit dem Brustkorb den zweiten Schuss ab … der ganz eindeutig für den anderen Mann gedacht gewesen war.
    Matthias’ Gesicht würde sie niemals vergessen.
    Denn als er tödlich getroffen wurde, lag sein Blick nicht auf dem, der schoss, oder dem, den er rettete. Sondern er hatte sich dem Licht von oben zugewandt, und er strahlte Frieden aus.
    Als wäre er durch diese letzte Tat bis in seine Seele hinein mit sich im Reinen.
    Mels streckte die Hand aus, wie um ihn aufzuhalten oder ihn aufzufangen oder die Zeit zurückzudrehen, aber sein Ende war gekommen, und, mein Gott, es sah wirklich aus, als

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