Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)
überglücklich gewesen, weil sie das Gefühl gehabt hatte, Fortschritte bei ihrem Mann zu machen, und sicher gewesen war, auch bei Matthias zu gewinnen.
Aber stattdessen hatte dieser Armleuchter eine miserable Entscheidung getroffen. Und verdammt noch mal, wer hätte das ahnen können? Der armselige Penner war so lange ein braver Junge gewesen, sein Faible für Gewalt ein so gutes Beispiel für andere. Und dann, in der allerletzten Sekunde, kniff er? Wegen einer Braut?
Was für eine Scheiße.
Und das Schlimmste daran war, dass Devina absolut nichts hatte unternehmen können: Sie war extra zur Schlussszene gekommen, etwas besorgt wegen Matthias’ Geste der Reporterin gegenüber und bereit, sich im kritischen Moment dazwischenzuwerfen – nur um Nigel in die Arme zu laufen, der Wache stand wie eine Art moralisch überlegener Mastiff.
Es war völlig unmöglich gewesen, sich einzuschalten, solange der Erzengel in diesem bescheuerten Gestrüpp herumlungerte. Und Jim – zur Hölle mit ihm – fuhr fort, sie zu hintergehen, indem er die Seelen immer beeinflusste.
Wenn das so weiterging, würde sie wirklich noch verlieren …
Devina hob den Kopf, ein Energieblitz durchzuckte sie und läutete ihre innere Alarmglocke.
Jim , dachte sie.
Nee klar, den würde sie jetzt hier hereinlassen. Sie hatte so was von keine Lust, ihn mit seinem Sieg rumprotzen zu lassen.
Also ignorierte sie das Signal und blieb sitzen. Selbst ihre Zwangsneurose wurde von ihrer momentanen Niedergeschlagenheit verdrängt.
Was sollte sie nur tun …
»Ach, verflucht noch mal.« Böse blickte sie zu dem fernen Kreis von Düsternis am oberen Rand ihres Brunnens auf. »Kannst du mich nicht in Ruhe lassen, Heron? Ich will dich nicht sehen.«
Das Signal wurde nur noch lauter, nachdrücklicher.
Vielleicht stimmte etwas nicht?
Das wäre ja spaßig.
Abrupt wechselte sie in ihre fleischliche Hülle, diejenige, in die er neulich abends so genussvoll ejakuliert hatte. Ihre Haare saßen perfekt, wie immer, aber sie strich trotzdem noch einmal prüfend darüber.
Dann gestattete sie ihm den Zutritt, ohne sich vom Fleck zu rühren, und seine Anwesenheit elektrisierte sie sofort, als er in Reichweite kam und in seiner physischen Gestalt sichtbar wurde.
Interessant … auf seiner Miene lag kein Triumph, kein »Ha-ha!«, kein Machogehabe wegen seines Siegs.
Er stand ungebeugt vor ihr, aber er spuckte ihr auch nicht in die Suppe.
Devina verengte die Augen. »Bist du nicht hier, um anzugeben?«
»Mit so etwas vergeude ich nicht meine Zeit.«
Nein, wahrscheinlich nicht. Sie täte das schon – in der Hinsicht schlug er offenbar nach Nigel.
»Und warum bist du dann hier?« Sie hüpfte vom Tisch und lief langsam einen Kreis um ihn. »Ich bin nicht in Stimmung zum Ficken.«
»Ich auch nicht.«
»Also?«
»Ich bin hier, um einen Deal zu machen.«
Sie lachte ihm ins Gesicht, zog sogar kurz in Betracht, ihn anzuspucken. »Das hatten wir schon mal, und falls du es vergessen haben solltest: Du hast dich nicht an die Abmachung gehalten.«
»Diesmal werde ich es aber.«
»Woher soll ich wissen, ob das stimmt – und wer sagt überhaupt, dass ich interessiert bin.«
»Du bist interessiert.«
Sie blieb vor dem Tisch stehen und legte eine Hand auf die Platte, um ihn daran zu erinnern, dass sie ihn dort gehabt hatte. »Das möchte ich doch bezweifeln.«
Der Engel streckte den Arm, der zuvor hinter dem Rücken versteckt gewesen war, aus. In der Hand hielt er, an einem kurzen Stab … eine Siegesflagge.
Devina zog die Augenbrauen hoch. »Lernst du nähen?«
Er wedelte lässig mit der Fahne. »Ich habe etwas, das du brauchst. Du hast etwas, das ich will.«
Die Dämonin hielt die Luft an – obwohl sie die ganze Ein atmen-Ausatmen-Sache sowieso nicht zum Leben brauchte. Sollte das etwa heißen, er würde ihr einen seiner Siege ab treten?
Na ja, es verstieß nicht gegen die Regeln, dachte sie. Zumindest theoretisch nicht. Dieser Sieg war sein Eigentum … und deshalb konnte er ihn ihr wahrscheinlich übertragen, wenn er wollte.
»Weiß Nigel, was du da tust?«, fragte sie leise.
»Über ihn spreche ich nicht. Das hier ist eine Sache zwischen dir und mir.«
Aha, also hatte der Erzengel einen Anfall bekommen – oder er wusste noch nichts davon.
Und wenn der Deal klappte, stünde es zwei zu zwei, anstatt eins zu drei. Eine völlig andere Ausgangslage.
Die Dämonin verzog den Mund zu einem Lächeln. »Sag, mein Liebster, was genau möchtest du denn?«
Obwohl
Weitere Kostenlose Bücher