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Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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Luftzug.
    Sie wirkte anders im Tageslicht. Keine Verführerin mehr.
    Vielleicht war sie ein Vampir. Haha.
    »Ihre Brieftasche wurde gefunden.« Sie hielt eine schwarze Börse hoch. »Alles drin, Ausweis, Kreditkarte – ach ja, und Ihre Krankenversichertenkarte.«
    Sie kam zu ihm und legte die Brieftasche auf den Nachttisch, gleich neben die Visitenkarte der Reporterin. Dann trat sie zurück, als wüsste sie, dass er nicht bedrängt werden wollte.
    Lange Pause.
    »Danke«, sagte er in die Leere hinein.
    Sie trug normale Straßenkleidung: Jeans, schwarze Clogs, eine flauschige, strahlend weiße Jacke von Patagonia. Die Haare fielen ihr offen auf die Schultern, und sie strich sie glatt, obwohl sie aussahen wie in einem Hochglanzmagazin.
    »Ich habe Ihnen auch ein paar Klamotten mitgebracht.« Sie deutete mit dem Kopf über die Schulter. »Hängen in dem Schrank da hinten. Ich hoffe, sie passen.«
    »Dann lassen die mich also raus?«
    »Sofern Sie heute Morgen einen vernünftigen Eindruck machen. Haben Sie jemanden, zu dem Sie gehen können?«
    Darauf antwortete er nicht – und zwar nicht deshalb, weil er es nicht wusste. Fragen wurden nicht beantwortet, niemandem gegenüber. So war er.
    Zweite lange Pause.
    Sie räusperte sich und vermied dabei, ihn anzusehen. »Also, wegen gestern Nacht …«
    Aha, darum ging es also. »Ich werde das einfach vergessen, und Sie sollten das auch tun«, sagte er trocken.
    Er hatte weiß Gott Wichtigeres im Kopf, als sich zu beklagen, dass er zwangsweise von einer wunderschönen Frau befriedigt worden war.
    Ja, was für eine rührselige Geschichte aber auch. Besonders im Vergleich zu dem Scheiß, den er anderen angetan hatte …
    Erinnerungen drängten aus den finsteren Tiefen seines Bewusstseins nach oben, etwas Schreckliches und Ungeheuerliches drohte, an die Oberfläche zu kommen.
    Wer war er?, fragte er sich.
    Unvermittelt sah ihn die Schwester mit ihren dunklen Augen, diesen Fenstern zur Seele, fest an. »Es tut mir leid. Das war wirklich falsch von mir. Ich hätte nie …«
    Mit einem Schlag wurde Matthias wieder in die Gegenwart zurückgeholt. Er fand es komisch, dass bei Tageslicht von der ganzen Macht, die sie über ihn gehabt hatte, nichts mehr zu merken war. Sie wirkte nicht einmal wie der Typ Frau, der so aggressiv sein konnte. Sie war einfach eine hübsche junge Krankenschwester mit einem scharfen Körper und tollen Haaren, die ziemlich verletzlich aussah.
    Hatte es überhaupt wirklich stattgefunden? Wahrscheinlich hatte er starke Schmerzmittel bekommen, und die konnten einem die Birne ja ganz schön vernebeln.
    Andererseits – wenn nichts passiert wäre, würde sie sich wohl kaum entschuldigen, nicht wahr?
    »Das war total daneben, und ich habe so etwas noch nie vorher gemacht. Es ist nur … Sie hatten solche Schmerzen, und Sie wollten es … und …«
    Ach ja? In seiner Erinnerung war genau das Gegenteil der Fall gewesen. Aber was wusste er schon – er glaubte, tatsächlich einen Orgasmus gehabt zu haben. Vielleicht war das gar nicht passiert.
    Wäre einleuchtend.
    »Jedenfalls wollte ich das nur sagen, bevor ich gehe – und bis ich aus dem Urlaub zurückkomme, sind Sie schon entlassen.«
    Sie wirkte aufrichtig beschämt und bestürzt. Und aus unerfindlichem Grund hatte er das Gefühl, es läge voll und ganz in seinem Charakter, sie auszunutzen, einfach nur, weil ihr das unangenehm wäre.
    »Es war meine Schuld«, hörte er sich sagen – und sobald die Worte heraus waren, glaubte er selbst an sein Geständnis. »Ich bin derjenige, der sich entschuldigen sollte.«
    Immerhin funktionierten Mitleidsficks immer nach demselben Prinzip, ob die Nummer nun bis zum Ende durchgezogen wurde oder nicht: Weh mir. Kannst du dich bitte um meinen Schwanz kümmern? Danke, Schätzchen.
    Die Krankenschwester strich mit einer blassen Hand über das Holzimitat des Bettes. »Ich … na ja, ich möchte nur nicht, dass Sie glauben, ich würde so etwas ständig tun.« Sie lachte verlegen. »Ich weiß nicht genau, warum das eine Rolle spielt, aber es ist eben so.«
    »Sie müssen das nicht erklären.«
    Ihre verhaltene Miene verzog sich zu einem ehrlichen Lächeln, sodass er sich sogar dabei ertappte, an ihrer Hand nach einem Ehering zu suchen.
    Nein. Nix.
    »Danke, dass Sie so cool damit umgehen.« Sie sah über die Schulter zur Tür. »Ich sollte dann wohl mal. Passen Sie gut auf sich auf. Und vergessen Sie nicht, zu Ihrem Hausarzt zu gehen. Mit Kopfverletzungen ist nicht zu spaßen, und ein

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