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Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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Gedächtnisverlust ist eine ernste Sache.«
    »Ja, mache ich.«
    Die Lüge ging ihm so leicht über die Lippen, dass er wusste, er musste in seinem Leben schon viele erzählt haben. Und als er ihr zurückwinkte, speicherte er sie ab wie ein Memo oder eine Postsendung.
    Nicht wie etwas Menschliches – und das war nicht ihre Schuld.
    Er hatte das Gefühl, er war so programmiert.
    Na super. Es ging doch nichts darüber aufzuwachen und Stück für Stück zu erfahren, dass man ein echtes Arschloch war …
    Er warf einen Blick auf das Nachttischchen. Die Brieftasche und die Visitenkarte lagen nebeneinander, Erstere schwarz und dick, Letztere weiß und dünn.
    Er streckte die Hand aus, ohne zu wissen, nach welchem Gegenstand er greifen würde …
    Letzten Endes übte die Brieftasche den größeren Reiz aus. Er klappte sie auf und starrte den Führerschein an, der hinter der Plastikfolie steckte. Das Bild war … tja, er erkannte den Kerl nicht, aber die Schwester mit den Zauberhänden schien zu glauben, dass er das war. Sah er so aus? Ein Mann mit schwarzen Haaren und einem Gesicht, das attraktiv war, aber kühl.
    Die gedruckten Angaben darunter teilten ihm mit, dass seine Augen blau waren – und es machte auf dem Foto den Eindruck, als würden beide funktionieren und in die Kamera blicken. Sein Geburtstag war diesen Monat. Und dann würde der Schein ablaufen.
    Sein erster Vorname lautete Matthias und war der, unter dem er lief, er wohnte unter einer Adresse in Caldwell, New York, was die geografische Frage beantwortete – der er sich bis gerade gar nicht bewusst gewesen war.
    Caldwell, New York.
    Wieder zurück. Oder zumindest sagte ihm das seine innere Stimme.
    Nichts wie weg. Mach dich schnellstens auf die Socken.
    Er ignorierte den Fluchtreflex, stand ganz langsam auf, und als nichts Dramatisches passierte, zog er die Infusionsschläuche aus seinem Arm und die Sensorpflaster von der Brust. Dann stützte er sich auf die Überwachungsapparate, schaltete den Alarm ab und schlurfte ins Badezimmer.
    Das Licht war aus, er knipste den Schalter an … und es war Showtime.
    Als er sich im Spiegel über dem Waschbecken sah, atmete er geräuschvoll ein. Sein eines Auge war milchig weiß, sein Gesicht gezeichnet von den Spuren vergangener Schmerzen – auch an der Schläfe entdeckte er verblasstes Narbengewebe, von hier rührte wohl die Augenverletzung her.
    Das Foto auf dem Führerschein war eindeutig von ihm, wenn man noch etwas Grau am Haaransatz hinzufügte, aber es war aufgenommen worden, bevor er …
    »Entschuldigung, ich muss Sie bitten, sich wieder ins Bett zu legen, Sie könnten leicht ausrutschen und stürzen. Und Sie hätten die Schläuche nicht …«
    Er schenkte der neuen Schwester kaum Beachtung. »Ich gehe. Jetzt sofort – auf eigenes Risiko, ich weiß schon.«
    Er schlug ihr die Badezimmertür vor der Nase zu und stellte die Dusche an. Als er sich wieder dem Spiegel zuwandte, musste er unvermittelt an Mels Carmichael denken. Kein Wunder, dass ihre erste Reaktion totaler Schock gewesen war.
    Er war nicht gerade eine Schönheit …
    Großer Gott, warum dachte er so etwas? Warum interessierte ihn, wie jemand anderes ihn sah?
    In einem Anfall von Kontrollwahn zog er die Tür zum Zimmer wieder auf und steckte den Kopf hindurch. Die Schwester war weg, aber ohne Zweifel käme sie mit jemandem zurück, der ein Dr. vor dem Namen stehen hatte – er musste sich also beeilen. Hastig schnappte er sich Mels’ Visitenkarte und steckte sie in die Brieftasche. Dann klemmte er sich die Klamotten aus dem Schrank unter den Arm und schloss sich im Bad ein.
    Zehn Minuten später hatte er gewaschene Haare, einen sauberen Körper und trug ein schlichtes schwarzes T-Shirt, eine schwarze Windjacke und eine weite Jeans.
    Auf dem Weg zur Tür nahm er noch einen Gehstock mit, den man wohl für ihn gebracht hatte, wie er folgerte.
    Das Ding fühlte sich in seiner Hand normal an, und sein Gang war damit deutlich schneller. Als wäre er daran gewöhnt, einen zu benutzen.
    Dann steuerte er auf die Aufzüge zu, ohne jemandem Bescheid zu geben, ohne Abschied, ohne Unterschrift auf der gestrichelten Linie. Die Rechnungsabteilung würde den Mann finden, dessen Adresse in dem Führerschein stand.
    Und er vielleicht auch.
    Adrians Schrei weckte Jim auf und riss ihn wie eine Rakete aus dem Bett; er landete in Angriffsstellung auf dem Fußboden. Mit einem Kristalldolch in der einen Hand und einer Pistole in der anderen war er für jeden Gegner

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