Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)
eine Maus in der Falle, ein …
Eddie, der echte, der tote, unterbrach die Verbindung mit einer schlichten Berührung. Nicht bei Ad, sondern bei der Rothaarigen: Plötzlich stand er neben ihnen allen, beugte sich einfach vor und legte den Zeigefinger auf die Schulter der alten Vogelscheuche, und puff! Weg war sie.
Während Devina den Engel noch verfluchte, entriss sich Adrian ihrem Klammergriff und fiel rückwärts von der Couch. Er konnte die Augen nicht von Eddie lösen, sein Herz zersprang, als der Verlust, der tatsächlich stattgefunden hatte, sich wieder ausbreitete.
»Leck mich«, fauchte Devina den Engel an.
Eddies wundervolles Gesicht, dieses gütige, kluge, schöne Gesicht zeigte keine Reaktion bei der Beleidigung. Er deutete nur mit dem Kopf auf die Flasche Coors Light und meinte: »In deiner Verfassung würde ich mir um andere Dinge verdammt viel mehr Sorgen machen als um meine Figur.«
Abscheuliche Schimpfworte wurden ihm von der Couch entgegengeschleudert, aber sonst unternahm Devina nichts – sodass man sich allmählich fragen musste, was genau Eddie eben mit diesem ET -Finger gemacht hatte.
Jetzt sah er Ad an, der Blickkontakt hielt schier ewig, als würden die Toten die Lebenden sogar noch mehr vermissen. »Ich bin nie weit weg«, sagte er mit brechender Stimme.
»Nein, Scheiße … geh nicht«, stöhnte Ad. »Bleib einfach hier …«
»Och, wie rührend.« Devinas schwarze Augen blitzten wütend. »Wollt ihr zwei noch ein bisschen fummeln, bevor er geht?«
Eddie entfernte sich langsam, wie eine Statue auf einem Rollsockel, sein regloser Körper wurde rückwärts durch die gedrängt stehende Menge gezogen; der Geruch nach frischer Wiese verschwand mit ihm.
»Eddie!« Als Ad den Arm nach ihm ausstreckte, hatte der Fleck auf seinem Arm schon fast die Schulter erreicht.
»Ich bin in dir«, sagte Devina mit Genugtuung. »Und es ist zu spät, um etwas dagegen zu unternehmen. Verflucht noch mal zu spät.«
Adrian schrie aus voller Kehle.
Sieben
Matthias wachte davon auf, dass ihm die Sonne ins Gesicht schien. Er war nicht sicher, wann die Krankenschwester mit den wandernden Händen gegangen war, aber eigentlich hatte er vorgehabt, gleich nach ihr abzuhauen. Doch ein unnatürlicher Schlaf hatte ihn überrollt, ihn geradezu verschlungen, sodass er sich wie fremdbestimmt vorkam.
Offen gestanden, war er überrascht, dass er es überhaupt geschafft hatte.
Das Krankenzimmer sah noch genau gleich aus, aber wie sollte es sich auch über Nacht verändert haben? Und es ging ihm wirklich besser; als wäre sein Körper ein Auto, das eine Rundumerneuerung hinter sich hatte.
Wer hätte gedacht, dass es zu einer solchen Wende führen konnte, gegen seinen Willen einen runtergeholt zu bekommen …
Es war seltsam. Als er sich umsah, kam es ihm so vor, als wäre es ein Wunder, dass er immer noch »draußen« war. Aber draußen von was – dem Gefängnis? Einer psychiatrischen Klinik? Etwas noch Schlimmerem?
Er zwang sein matschiges Gehirn, sich zu konzentrieren, versuchte sich zu erinnern, wo er am Vorabend gewesen war, was passiert war, ehe er hier aufwachte …
Ich habe Sie mit dem Auto angefahren. Es tut mir so leid.
Er schloss die Augen und dachte an die Frau, diese Mels Carmichael. Irgendetwas an ihr hatte den Nebel durchdrungen, der ihn umgab, ihn an einer Stelle berührt, die zählte. Warum? Er hatte keinen Schimmer – aber unter anderen Umständen hätte er verflucht viel mehr Zeit mit ihr verbringen können.
So viel mehr.
Aber komm schon, er war kein Romantiker, das verriet ihm sein Bauchgefühl laut und deutlich.
Er schob sich aus den Kissen hoch und stellte erstaunt fest, dass er sich dadurch nicht schlechter fühlte. Trotzdem machte er eine Pause und gab seinem Körper erst einmal Gelegenheit, einen anders lautenden Bericht einzureichen, einen, der besser zu jemandem passte, der vor weniger als zwölf Stunden Kühlerfigur gespielt hatte.
Nix. Immer noch alles paletti.
Dann bloß raus hier. Mach dich aus dem Staub.
Okay, es wäre hilfreich gewesen zu wissen, wer hinter ihm her war oder warum er weglief, aber mit solchen Fragen würde er keine Zeit verplempern – nicht wenn sein Adrenalinspiegel hartnäckig Richtung Tür zeigte und ihn anbrüllte, verdammt noch mal …
»Sie sind wohl doch kein Namenloser.«
Matthias tastete nach der Waffe, die er nicht hatte, und schielte zur Tür. Die Krankenschwester war zurück und stand direkt in der Tür, ihre Anwesenheit war wie ein kalter
Weitere Kostenlose Bücher