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Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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schwere Gestalt richtete sich auf wie ein Baum. »Vielleicht noch Colin.«
    Jim nickte und betrachtete wieder seinen Kristalldolch. Die Waffe war so durchsichtig wie ein Eiswürfel, stark wie Stahl, leicht wie ein Lufthauch. Eddie hatte ihm den geschenkt …
    Ein Quietschen, gefolgt von einem dumpfen Geräusch, schreckte ihn auf. Ad hatte die Seife gegriffen, sie aber gleich wieder fallen lassen. Jetzt hob er die Hände vors Gesicht und bewegte lautlos die Lippen.
    »Was ist los?«
    »Ach du … Scheiße …« Er drehte sie um und starrte auf die Handrücken. »Verdammt, nein …«
    »Was denn?«
    »Meine Hände sind schwarz.« Er streckte die Arme aus. »Siehst du nicht? Sie ist in mir – Devina ist in mir – und sie breitet sich aus …«
    Jim hätte am liebsten laut und schmutzig geflucht, aber er wusste, er musste wieder Normalität herstellen, und zwar pronto. Also legte er seinen Dolch aufs Waschbecken, schob den Duschvorhang beiseite und ergriff Ads breite Handgelenke.
    Erneut schoss ihm das unheilschwangere Gefühl in den Körper und reizte die Nervenenden in seinen Fingern und Handballen, als hätte er sie in Säure gehalten. Er fragte sich, was zur Hölle bloß in diesem Traum passiert war.
    Aber bei näherer Betrachtung stellte er fest, dass Adrians Haut völlig normal aussah. Und wenn man seinen besten Freund verloren hatte, konnte man schon mal durchdrehen.
    Allerdings durfte das kein Dauerzustand werden.
    »Adrian, Kumpel.« Er schüttelte den Engel ordentlich. »Hey, sieh mich an.«
    Als der arme Teufel endlich gehorchte, blickte Jim ihm tief in die Augen, als griffe er hinein und hielte ein Stück von seinem Gehirn fest. »Es ist alles in Ordnung mit dir. Nichts passiert. Sie ist nicht in dir, sie ist nicht hier, und …«
    »Du täuschst dich.«
    Die düsteren Worte ließen Jim verstummen. Doch dann schüttelte er den Kopf. »Du bist ein Engel, Adrian.«
    »Bin ich das?«
    Mit schneidender Stimme konterte Jim: »Na ja, sagen wir es mal so … das will ich zum Henker mal hoffen.«
    Nach einem kurzen, angespannten Schweigen begann Jim zu sprechen – vernünftige, beschwichtigende Worte, die den Abstand zwischen ihnen überbrückten. Doch im hintersten Winkel seines Kopfes sandte er ein Stoßgebet an wen auch immer.
    Devina war ein Parasit, sie schmeichelte sich bei Leuten ein und infizierte sie.
    Logisch, dass jemand, der emotional angeschlagen war, anfälliger für so etwas war.
    Das Tragische war allerdings, dass er den Feind nicht so dicht bei sich dulden durfte.
    Egal, wie sehr er den Kerl hier liebte.

Acht
    »Was ist denn mit deinem Auge passiert?«
    Mels beantwortete die Frage nicht, sondern ging direkt zur Kaffeemaschine. Dass das Gerät ganz hinten in der Ecke stand und sie den Becher mit dem Rücken zu ihrer Mutter trinken konnte, war nur noch ein weiteres Plus zum Koffein.
    Blöder Abdeckstift. Er sollte abdecken , was man verstecken wollte. Zum Beispiel Flecken, Pickel … Blutergüsse nach Autounfällen, die man besorgten Angehörigen lieber verschweigen wollte.
    »Mels?«
    Sie musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, was sich hinter ihr abspielte: Ihre Mutter, schlank und klein, jünger aussehend, als sie war, saß am Tisch, den Caldwell Courier Journal neben einer Schüssel ballaststoffreichem Vogelfutter und einer Tasse Kaffee aufgeschlagen. Ihre dunklen, mit grauen Strähnen durchzogenen Haare waren frisch geschnitten und glatt zum Bob gekämmt, und ihre Kleider waren leger, aber perfekt gebügelt.
    Ihre Mutter war eine dieser winzigen Frauen, die immer perfekt zurechtgemacht aussahen, selbst wenn sie sich nicht zurechtgemacht hatten. Als wäre sie mit einer Packung Wäschestärke unter dem einen und einer Haarbürste unter dem anderen Arm auf die Welt gekommen.
    Aber sie war zart. Ein freundliches, mitfühlendes Figürchen.
    Der Porzellanladen zu dem Elefanten, der Mels’ Vater gewesen war.
    Wohl wissend, dass die Frage noch in der Luft hing, goss sich Mels Kaffee ein. Trank. Zupfte geschäftig ein Blatt Küchenrolle ab und wischte die Arbeitsfläche ab, die trocken und sauber war. »Ach, nichts, ich bin ausgerutscht und hingefallen. Genau gegen den Duschhebel. Wirklich blöd.«
    Noch ein Moment Schweigen. Dann: »Du bist gestern spät nach Hause gekommen.«
    »Ich war noch bei einer Freundin.«
    »Ich dachte, du hättest was von einer Kneipe gesagt.«
    »Nach der Kneipe.«
    »Ach so.«
    Mels starrte aus dem Fenster, das sich über dem Spülbecken befand. Mit etwas Glück riefe

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