Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)
weil ich aufs Klo gegangen bin?« Eddie lächelte. »Normalerweise komme ich schon zurück.«
Ad streckte eine Hand aus, denn er wusste, eine Berührung würde beweisen, auf welcher Seite sie sich befanden …
Eddie zog die Augenbrauen zusammen und rutschte außer Reichweite, er sah Ad an, als wüchse ihm ein Horn auf der Stirn. »Was ist denn los mit dir?«
Das Gesicht stimmte genau, auf der dunkel getönten Haut waren Bartstoppeln zu erkennen, die rötlichen Augen blickten offen in die Welt, weder misstrauisch noch naiv, der schwere, geflochtene Zopf hing auf einen breiten, muskulösen Rücken herab.
»Weiß« – Ad rieb sich das Gesicht – »nicht.«
»Willst du gehen?«
»Mein Gott, nein.«
»Okay.« Die roten Augen wandten sich wieder der Menge zu. »Also, willst du mich wieder zum Sex zwingen?«
Ad lachte laut. »Klar doch. Als wäre das schon mal vorgekommen. Siiiicher.«
»Mich mit Frauen zu bombardieren …«
»Ich hab dich noch nie …«
»Extra welche aussuchen, von denen du weißt, dass sie mir gefallen …«
»Na ja, das hab ich schon mal …«
»Meine Tugendhaftigkeit ruinieren.«
Ad nahm noch einen Schluck und wurde ernst. »Das kann niemand.«
»Ja, recht hast du. Bevor ich ein Engel wurde, war ich eine vestalische Jungfrau, und die Tugend ist hängen geblieben.«
»Was auch die langen Haare erklären würde.«
»Nö, die hab ich nur, weil ich damit so geil aussehe.«
Erneut lachte Ad und lehnte sich zurück, er spürte plötzlich einen Energiestrom durch seinen Körper fahren. Das Gefühl, dass das Leben zur Normalität zurückgekehrt war, dass die Tragödie nicht geschehen war, dass alles wieder so war, wie es sein sollte, war eine so ungeheure Erleichterung, dass er schwebte, obwohl er eigentlich saß. Mit neuem Optimismus ließ er den Blick über die Menge schweifen, sein Fick-Filter schaltete sich an, ein seltenes Glücksgefühl verwandelte die ordinären Kandidatinnen in Schönheitsköniginnen.
»Schon was Passendes entdeckt?«, meinte Eddie trocken.
»Wenn ich nicht wäre, kämst du nie zum Zug.«
»Das möchte ich stark bezweifeln.«
»Du bist zu ehrlich.«
»Verdammt.«
Ah, genau, die Rothaarige wäre nicht schlecht, dachte Ad. Und neben ihr war eine Schwarzhaarige …
Er runzelte die Stirn. Da stand jemand am Rand, drüben in der dunklen Ecke, und beobachtete sie.
»Los jetzt«, sagte Eddie. »Entweder tun wir, was wir vorhaben, oder wir müssen noch eine Runde bestellen. Ad? Hallo?«
Adrian schüttelte sich. »Ja … klar.«
Sein bester Freund beäugte ihn wieder kritisch. »Was hast du denn heute, Mann?«
Gute Frage, dachte er, als er aufstand. »Ich geh nur schnell was an Land ziehen.«
»Lass dir Zeit – und gib Gas.«
»Ist das nicht ein Widerspruch?«
»Bei dir nicht.«
Ungezwungenes Gelächter. Und dann machte er sich über die beiden Ladys her. Er stellte sich dicht vor Miss Schwarz und Miss Rot; ihr Kichern war vorhersehbar und nicht annähernd so befriedigend wie die Orgasmen, die sie alle haben würden.
»Ich heiße Adrian«, sagte er. Sein träges Lächeln rief bei den Damen hektisches Blinzeln hervor, und sie nahmen leichte Korrekturen an ihrer Haltung vor – Brüste raus, Bäuche rein, Beine angewinkelt, sodass man mehr Oberschenkel sah.
»Ich mag dein Parfüm.« Er beugte sich über den Hals der Rothaarigen.
Offen gestanden, hatte er es noch gar nicht gerochen, und es war ihm auch total egal, was sie …
Er atmete ein und erstarrte. Dieser Duft. Dieser …
»Freut mich«, gab sie zurück, ließ die Hände über seinen Rücken wandern, um anschließend auf dem Arsch liegen zu bleiben. »Das trage ich genau für jemanden wie dich.«
Adrian machte einen Schritt rückwärts, sein Kopf schmerzte. Oder vielleicht war es auch die Brust. »Ja. Sehr gut.«
Er warf einen Blick über die Schulter. Eddie saß lässig mit breiten Beinen auf dem Sofa, war aber voll konzentriert, als wäre er bereit für den kommenden Sex.
Genau wie sonst.
Ad deutete mit dem Kopf auf seinen Kollegen. »Ich bin mit einem Freund da. Wie sieht’s mit euch beiden aus?«
»Sie ist in festen Händen«, murmelte die Rothaarige, als wäre das ein Charakterfehler.
»Sorry«, sagte die andere Frau.
Als würde das irgendjemanden interessieren. »Okay, dann eben nur du, vorausgesetzt, du kommst mit zwei auf einmal klar.«
Die Schnecke nickte, als hätte sie im Lotto gewonnen, und Adrian ergriff ihre Hand. Ihr Parfüm folgte ihnen, sodass er sich wünschte, die
Weitere Kostenlose Bücher