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Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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Noch-nicht-ganz- angekommen und Viel-Zeit-bleibt-nicht-mehr kreuzten.
    Vielleicht war er auch einfach nur ein Blödmann.
    Was Mels aber mit Sicherheit wusste, war, dass man mit einer Kieferpartie, die mehr an ein Schinkensandwich als an Jon Hamm erinnerte, keinen Grund zu der Annahme hatte, die Lösung für die Probleme irgendeiner Frau auf der Welt läge in der eigenen Hose.
    Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, atmete sie tief durch und malte sich kurz aus, dass ein Linienbus Reifenspuren auf dem Rücken seines altmodischen Trenchcoats hinterließ. Dank der Budgetkürzungen im öffentlichen Nahverkehr fuhren allerdings nach neun Uhr abends leider keine Busse mehr über die Trade Street, und jetzt war es genau … siebzehn Minuten nach.
    Sie starrte auf ihren Computerbildschirm. Vermutlich sollte sie wirklich nach Hause gehen.
    Der Artikel, den sie aus eigenem Antrieb angefangen hatte, ging in Wirklichkeit gar nicht um aufdringliche Chefs, die ihre weiblichen Angestellten davon träumen ließen, dass Busse zu Mordwerkzeugen wurden. Er handelte von vermissten Personen. Den Hunderten von Vermissten in Caldwell.
    Caldie, Heimat der Zwillingsbrücken, führte die landesweite Statistik vermisster Personen an. Im vergangenen Jahr waren in der Zwei-Millionen-Stadt dreimal so viele Fälle registriert worden wie in Manhattan und Chicago – zusammen. Und die Gesamtsumme der letzten zehn Jahre übertraf die der kompletten Ostküste. Noch seltsamer machte die Angelegenheit, dass die Anzahl der Vermissten nicht das einzige Problem war. Denn die Leute verschwanden nicht nur vorübergehend, nein, sie ka men nie zurück, wurden nie gefunden. Keine Leichen, keine Spuren, kein Auftauchen an anderen Orten.
    Als wären sie in eine andere Welt gesogen worden.
    Nach all ihrer Recherche hatte Mels außerdem so eine Ahnung, dass das grauenhafte Massaker in einem Bauernhaus im Vormonat irgendetwas mit der Unmenge von sich in Luft aufgelöst habenden Personen zu tun hatte …
    All diese jungen Männer, in mehrere Reihen gelegt, schrecklich zugerichtet.
    Erste Auswertungen wiesen darauf hin, dass viele der bereits Identifizierten irgendwann in ihrem Leben als vermisst gemeldet worden waren. Viele von ihnen hatten Jugendstrafen oder waren wegen Drogen in Konflikt mit dem Gesetz geraten. Aber das spielte natürlich für ihre Familien keine Rolle – und das sollte es auch nicht.
    Man musste kein Heiliger sein, um zum Opfer zu werden.
    Der grausige Schauplatz am Rande von Caldwell hatte es in die landesweiten Nachrichten geschafft, jeder Sender hatte seine besten Leute in die Stadt geschickt, von Brian Williams bis Anderson Cooper. Und die Zeitungen hatten das Gleiche getan. Doch trotz all des Interesses und des Drucks von Seiten der Politik sowie des Aufschreis zu Recht bestürzter Bürger war die Wahrheit hinter der Geschichte noch nicht ans Licht gekommen: Die Polizei von Caldwell bemühte sich, die Morde mit jemandem – irgendjemandem – in Verbindung zu bringen, hatte aber noch absolut nichts vorzuweisen. Und das, obwohl sie Tag und Nacht an dem Fall arbeitete.
    Es musste eine Antwort geben. Es gab immer eine Ant wort.
    Und Mels war fest entschlossen, die Gründe für das Massaker herauszufinden – um der Opfer und um deren Familien willen.
    Außerdem wurde es langsam Zeit für sie, sich zu profilieren. Mit siebenundzwanzig war sie aus Manhattan weg- und hierhergezogen, weil das Leben in New York zu teuer war und sie bei der New York Post zu sehr auf der Stelle getreten hatte. Der Plan hatte gelautet, ungefähr sechs Monate zu bleiben, ein kleines Polster anzusparen, indem sie bei ihrer Mutter wohnte, und sich auf die großen Jungs zu konzentrieren: The New York Times , The Wall Street Journal , vielleicht sogar eine Stelle als Reporterin bei CNN .
    So war es aber leider nicht gelaufen.
    Erneut wandte sie sich dem Bildschirm zu, ließ den Blick über die Spalten wandern, die sie inzwischen auswendig kannte, suchte nach dem Muster, das sie einfach nicht fand … forschte nach dem Schlüssel, der die Tür nicht nur zu der Story, sondern zu ihrem eigenen Leben öffnete.
    Die Zeit zog an ihr vorüber, und sie war nun mal nicht unsterblich …
    Als Mels gegen halb zehn endlich die Redaktionsräume verließ, tauchten die Zeilen voll Buchstaben bei jedem Blinzeln wieder vor ihren Augen auf, als hätte sie ein Videospiel zu lange gespielt.
    Ihr Auto, das sie liebevoll Josephine getauft hatte, war ein zwölf Jahre alter Honda Civic mit

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