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Die Begnadigung

Titel: Die Begnadigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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der Tasche, um über den Stand der Dinge zu berichten. Alles lief nach Plan. Seine Crew, drei Männer und die reizende junge Dame, wartete draußen, ein Stück die Straße hinunter.
    Beim vierten Bier – es herrschte gerade Uneinigkeit über Sonny Jurgensens Touchdown-Interception-Verhältnis – musste Critz pinkeln gehen. Er fragte nach der Toilette und verschwand. Mit geübter Hand ließ Greenlaw unbemerkt eine kleine weiße Tablette in Critz’ Glas fallen – Rohypnol, ein starkes, aber geruchs- und geschmacksneutrales Schlafmittel. Mr Redskins kam erfrischt, bester Laune und zum Weitertrinken entschlossen zurück. Sie diskutierten über John Riggins und Joe Gibbs und amüsierten sich prächtig, bis dem armen Critz plötzlich der Kopf auf die Brust sank.
    »Puh«, machte er mit bereits angeschwollener Zunge.
    »Ich geh jetzt besser nach Hause. Meine bessere Hälfte wartet.«
    »Ja, ich geh auch heim«, sagte Greenlaw und hob sein Glas. »Trinken wir aus.«
    Sie leerten ihre Gläser und standen auf. Critz ging vor, und Greenlaw hielt sich hinter ihm bereit, ihn aufzufangen. Sie drängten sich durch die Menschentraube am Eingang auf den Gehsteig hinaus, wo ein kalter Wind Critz wieder Leben einhauchte, wenn auch nur für einen kurzen Moment. Er vergaß seinen neuen Kumpel und taumelte mit gummiweichen Knien zwanzig Schritte zum nächsten Laternenpfahl, an dem er sich festklammerte. Greenlaw fing ihn auf, als er zusammenbrach. »Verdammt, Fred, du bist wieder mal ganz schön voll«, sagte er laut, als ein junges Pärchen vorbeikam.
    Förmlich aus dem Nichts materialisierte sich ein Wagen, der am Straßenrand hielt. Die hintere Tür öffnete sich, und Greenlaw schob den halb toten Critz auf die Rückbank. Sie fuhren zu einem Lagerhaus acht Häuserblocks weiter. Dort wurde der inzwischen Bewusstlose in einen kleinen Transporter ohne Aufschrift und mit doppelter Rückklappe verladen. Einer der Beamten holte eine Spritze heraus und verabreichte ihm eine massive Dosis reinstes Heroin. Die Angehörigen verstummten gewöhnlich schnell, wenn bei der von ihnen geforderten Autopsie Rauschgift entdeckt wurde.
    Critz atmete kaum noch, als der Transporter weiterfuhr, in die Whitcomb Street, und unweit seiner Wohnung hielt. An dem Mord waren drei Fahrzeuge beteiligt – der Transporter, ein großer schwerer Mercedes und ein Verfolgerfahrzeug, an dessen Steuer ein Brite saß, der die Aufgabe hatte, am Tatort zu warten und die Polizei abzulenken. Vor allem aber sollte der Wagen den Verkehr aufhalten, um dem Mercedes einen Vorsprung zu verschaffen.
    Sie fuhren dreimal an der vereinbarten Stelle vorbei. Alle Fahrer standen miteinander in Funkkontakt, ebenso der Agent und die reizende junge Dame, die auf dem Gehsteig warteten. Dann wurde die Hecktür des Transporters aufgestoßen, Critz fiel auf die Straße, der Mercedes steuerte auf seinen Kopf zu und zermalmte ihn mit einem widerlichen, dumpfen Geräusch. Dann verschwanden alle bis auf den Briten im Verfolgerfahrzeug. Er stieg auf die Bremse, sprang aus dem Auto und rannte zu dem armen Betrunkenen, der gerade auf die Straße gestolpert und überfahren worden war. Rasch sah er sich nach weiteren Zeugen um.
    Es waren keine da, doch auf der Gegenfahrbahn näherte sich ein Taxi. Er winkte es heran, und bald darauf hielten weitere Autos. In kürzester Zeit hatte sich eine Menschenmenge versammelt, und dann kam auch die Polizei. Der Brite im Verfolgerfahrzeug war zwar der Erste am Unfallort gewesen, hatte aber kaum etwas gesehen. Der Mann sei zwischen den am Straßenrand geparkten Autos hindurchgetaumelt und von einem großen PKW überfahren worden. Schwarz oder dunkelgrün sei das Auto gewesen, aber Marke oder Modell könne er nicht benennen. Natürlich hatte er nicht auf das Nummernschild geachtet und konnte auch den unfallflüchtigen Fahrer nicht beschreiben. Er war zu Tode erschrocken, als er sah, wie der Betrunkene auf die Straße torkelte.
    Während Bob Critz’ Leiche in einen Krankenwagen geschoben wurde, um ins Leichenschauhaus gefahren zu werden, saßen Greenlaw, die reizende junge Dame und zwei weitere Mitglieder der Crew in einem Zug Richtung Paris. Dort würden sie sich ein paar Wochen lang aufhalten, um anschließend nach England, ihrem Stützpunkt, zurückzukehren.
     
    Marco gelüstete es eigentlich nur nach dem Frühstück, weil ihm der Duft in die Nase stieg – irgendwo im Haus wurden Speck und Würstchen gebraten. Doch Luigi drängte zur Weiterfahrt. »Es sind noch

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