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Die Begnadigung

Die Begnadigung

Titel: Die Begnadigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Heft hervor und warf es auf den Tisch. »Ich halte mein Versprechen, Jens, wie du dein Versprechen erfüllt hast. Bitte, schlag das Heft auf.« Er schob es Hansen zu. »Ich habe es ausgefüllt, als du mir sagtest: ›Ich will versuchen, die Chance, die wir haben, wahrzunehmen.‹ Das war vor einem Jahr. Damals habe ich es ausgefüllt, weil ich Vertrauen zu dir hatte und vor allem wußte: Entweder kommst du hier gesund oder nicht mehr heraus! – Bitte!«
    Hansen nahm zögernd das Heft. Er schlug es auf. Es war ein Scheckheft der Königlich-Dänischen Bank in Kopenhagen. Rechts oben stand eine Summe, mit roter Tinte geschrieben. Sie schrie Hansen entgegen. Betäubt schloß er die Augen und klappte das Heft zu. Auch Karin, die ihm über die Schulter geblickt hatte, war weiß geworden.
    »Du bist verrückt, Björn …«, sagte Hansen leise.
    »Es sind 1,8 Millionen dänische Kronen. Umgerechnet gut eine Million Deutsche Mark. Betrachte sie als mein Honorar für dich, den Arzt.« Svensson riß den Scheck aus dem Heft und legte ihn vor Hansen hin. »Allerdings ist diese Million zweckgebunden. Ich verpflichte dich mit der Annahme dieses Honorars, davon eine große Klinik für inoperable Krebskranke zu gründen. Eine Klinik, in der Hunderten armen Hoffnungslosen, wie ich einer war, durch dich geholfen werden soll!« Svensson streckte Hansen beide Hände entgegen. »Willst du das?«
    Über Hansens Gesicht zuckte es. Eine Million Mark. Eine eigene große Klinik. Die Möglichkeit, auf breiter Basis beweisen zu können, daß das Urteil Krebs kein Todesurteil mehr ist. Beweisen können, daß der Krebs nicht sein muß, sondern daß es viel, sehr viel am Menschen selbst liegt, ob er sein Opfer wird.
    »Willst du …«, stotterte Hansen. »Welche Frage … Ich kann es aber nicht fassen … Eine Million … Du bist wirklich verrückt, Björn.«
    »Was bedeutet eine Million gegen mein wiedergewonnenes Leben? Alle Hoffnungslosen sollen sich an meiner Hoffnung aufrichten! Das habe ich mir geschworen, vor einem Jahr, als ich zu dir kam, in der Tasche die Gewißheit, noch drei oder vier Monate zu leben.« Er nahm den Millionenscheck, drückte ihn Hansen in die schlaffe Hand und schloß die Faust um das Papier. »Fang sofort damit an. Draußen stehen sie und warten. Für sie ist jeder Tag ein Spatenstich tiefer ins Grab.«
    »Du hast recht, Björn. Schon morgen soll's losgehen.« Es war, als erwache Hansen aus einer Betäubung. Er umarmte den Dänen, dann drückte er Karin an sich und hielt sie fest. Er spürte, daß all ihre Kraft sie verlassen hatte. Sie brach fast zusammen vor dieser Zukunft …
    Drei Wochen lang wanderte Björn Svensson durch drei große Universitätskliniken in Deutschland und Dänemark und unterzog sich allen Untersuchungen. Die Ergebnisse waren überall die gleichen: Ein Magenkarzinom im zerfallenden, vertrockneten Zustand. Metastasierungen nicht mehr feststellbar. Allgemeinzustand sehr gut.
    Die untersuchenden Ärzte nahmen Svensson hinterher in ein Kreuzverhör. Für sie war dieser Fall eine der seltenen Spontanheilungen, die man in der medizinischen Literatur ab und zu findet. Eine andere Erklärung gab es für sie nicht.
    Björn Svensson schwieg. Er ließ sein Rätsel zurück und fuhr zur nächsten Klinik. Er sammelte Diagnosen, die für Dr. Hansen die Waffen bedeuten sollten, mit denen er zurückschlagen konnte, wenn der unvermeidliche Angriff gegen ihn erfolgte.
    Dr. Hansen veröffentlichte den ›Fall Svensson‹ wieder in den medizinischen Fachzeitschriften. Mit Auszügen aus dem Behandlungstagebuch, mit Röntgenbildern, mit Aufnahmen der Blutveränderungen.
    Diesesmal las Professor Dr. Runkel den Artikel nicht im Hörsaal vor. Er lachte auch nicht darüber und enthielt sich jeder sarkastischen Bemerkung vor seinen Ärzten. Er bestellte nur Dr. Färber ins Chefzimmer und hielt ihm die Zeitschrift hin.
    »Haben Sie das gelesen?«
    »Ja, Herr Professor.« Färber hatte ein mulmiges Gefühl. Seit der Begegnung mit Svensson hatte er die jetzt beginnende Katastrophe geahnt und innerlich bebend erwartet.
    »Das geht doch nicht!« rief Runkel laut.
    »Nein, Herr Professor.«
    »Nehmen Sie sich unsere Untersuchungen mit Svensson noch einmal vor und sehen Sie, was Sie da herausholen können …«
    »Herausholen, Herr Professor?« Färber hob die Schultern. »Wie soll ich das verstehen?«
    Professor Runkel schielte über den Rand seiner goldeingefaßten Brille auf seinen Oberarzt.
    »Sie werden beweisen – anhand

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