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Die Begnadigung

Die Begnadigung

Titel: Die Begnadigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Berichtigung. Er tobte, als man höflich sagte, eine medizinische Fachzeitschrift sei nicht dazu da, persönliche Streitigkeiten auszutragen. Im übrigen sei mit dieser Artikelserie das Problem erschöpft. Es habe sich gezeigt, daß die schulmedizinische Ansicht …
    »Du hattest recht, Jens«, sagte Svensson gepreßt. »Wer versucht, den Krebs mit Mitteln und Methoden zu behandeln, die nicht dem schulmedizinischen Dogma entsprechen, wird ignoriert oder offen abgelehnt, verdammt!« Er klopfte mit der Faust auf den Tisch. »Aber sie kennen Svensson nicht! Ich bin Däne! Mich würgen sie nicht ab! Ich werde unser dänisches Gesundheitsministerium alarmieren!«
    »Es hat keinen Sinn, Björn, glaube es mir. Du bist ein Einzelfall!« Hansen schob seine Post beiseite. »Wenn wir die Klinik haben, wenn wir eine Reihe Geheilter vorweisen können … dann werden sie bekennen müssen.«
    Svensson schüttelte den Kopf. »Es wird den großen Namen nichts ausmachen, sich auch bei diesen Geheilten geirrt zu haben.«
    »Wenn wir vierzig oder siebzig oder hundert Heilungen vorweisen?«
    »Dann haben sich die Herrschaften eben siebzig- oder hundertmal mit ihrer Diagnose geirrt.« Svensson ging in dem großen Zimmer unruhig hin und her. »Ich habe vieles erwartet … aber das nicht! Aber sie kennen Svensson nicht!« wiederholte er mit sich steigernder Stimme. »Sie kennen mich nicht!«
    Während Dr. Hansen mit dem Architekten die Pläne durchsprach und am Plöner See eine Riesenbaustelle entstand mit einem großen Schild: ›Bau einer Krebsklinik, Bauherr: Dr. J. Hansen‹, mobilisierte Björn Svensson seine dänischen Ärzte. Er ließ sich die ersten und die letzten Diagnosen geben, Röntgenbilder und Fachgutachten. Mit diesem Material, das eine dicke Mappe füllte, fuhr er ohne Wissen Dr. Hansens zu Professor Runkel.
    Da er sich nicht angemeldet hatte, wurde ihm zunächst durch eine Stenotypistin gesagt, daß der Herr Professor nur nach Voranmeldung empfange.
    »Ich bin seit einem Jahr bei ihm angemeldet!« schrie Svensson das verdatterte Mädchen an. »Gehen Sie rein zu Ihrem Chef und sagen Sie ihm: Ich spreche ihn heute, oder es wird ein Skandal stattfinden, der …«
    Mit hochrotem Kopf verschwand das Mädchen. Runkel nahm die Mitteilung gelassen hin. Wenn der rabiate Däne durchaus wollte – der Tag war noch lang. Zunächst sollte man solche Kunden einmal tüchtig im eigenen Saft schmoren lassen.
    Nach einer Stunde sah er auf die Uhr, drückte die Taste des Haussprechapparates herunter: »Ist Herr Svensson noch da?«
    Statt der Stimme der Sekretärin brüllte eine Männerstimme zurück: »Ja, Herr Svensson ist noch da!«
    »Ich lasse bitten …«
    Den Spielregeln der Höflichkeit gehorchend, erhob sich Professor Runkel, als Björn Svensson ins Chefzimmer kam, und deutete auf einen der tiefen Ledersessel.
    »Bitte!«
    »Danke.« Svensson lächelte hinterhältig, was Runkel irgendwie unsicher machte. »So lange, wie ich gewartet habe, wird unsere Unterredung nicht dauern.« Er legte die dicke Mappe auf den Schreibtisch, klappte sie auf und schob sie zu Professor Runkel hinüber. »Sie haben sich geirrt bei meinem Magenkarzinom. Hier haben Sie die Berichte von drei dänischen Kliniken, auch die Königliche Universität ist dabei!«
    Runkel sah die Blätter und Bilder gar nicht an. Er klappte gelangweilt die Mappe zu. »Was soll ich damit, Herr Svensson?«
    »Wollen Sie sagen, daß sich drei dänische Kliniken geirrt haben?«
    »Ich bitte Sie – wie soll ich das nachprüfen? Kenne ich die Untersuchungsmethoden der dänischen Kollegen?« Der Professor lächelte verbindlich. Seine Freundlichkeit war entwaffnend. »Sie haben sich in meine Behandlung begeben. Meine Klinik hat Sie untersucht. Es sind dabei einige Fehler unterlaufen …« Runkel hob bedauernd die Hände …, »leider muß ich zugeben, daß sie gemacht wurden. Ich habe die Verantwortlichen bereits zur Rechenschaft gezogen. Aber das ändert nichts daran, daß wir uns irrten. Sie hatten einen gutartigen Tumor. Weiter nichts. Hätten Sie sich operieren lassen, wäre dies sofort festgestellt worden. Dann wären Sie in sechs Wochen gesund gewesen … nicht erst in einem Jahr …«
    »Das … das ist unerhört …«, sagte Svensson leise.
    Runkel nickte. »Ganz meine Ansicht. Ein Jahr für ein Ulcus. Unerhört!« Er schob die Mappe zu Svensson zurück. »Maßgebend für unsere Ansicht sind unsere eigenen Diagnosen. Die dänischen Ergebnisse sind sicher interessant, aber nicht

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