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Die Behandlung: Roman (German Edition)

Die Behandlung: Roman (German Edition)

Titel: Die Behandlung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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vielleicht total bescheuert …«
    »Weil ich immer wieder mit dir darüber sprechen wollte?«
    Sie nickte – ihre Unterlippe zuckte. Ihr Gesicht war völlig mit Make-up verschmiert, und ihre Lider erschienen plötzlich weich und nackt.
    »Dann hast mich also gar nicht angezeigt?«
    »Natürlich nicht – du hast doch nicht etwa geglaubt …?«
    »Verdammt noch mal, Rebecca.« Er zog sie an sich und vergrub sein Gesicht in ihrem kurz geschorenen Haar. »O verdammte Scheiße.«

26. KAPITEL
     
    (26. Juli)
    »Ja, hallo?« Unten im Flur war auf dem Anrufbeantworter eine Frauenstimme zu hören. Benedicte lag oben neben der Heizung und schreckte aus ihrem Dämmerzustand auf.
    »Hallo, ich möchte eine Nachricht für Mr. und Mrs. Church hinterlassen. Ich hoffe, ich habe die richtige Nummer gewählt. Mein Name ist Lea von der Ferienhausagentur in Helston. Hm … Eigentlich hatten wir Sie Sonntagabend in dem Ferienhaus in Constantine erwartet. Ich rufe nur an, weil wir nichts von Ihnen gehört haben und um mich zu vergewissern, dass alles in Ordnung ist. Da Sie von dem Vertrag nicht offiziell zurückgetreten sind, müssen wir Ihnen leider die Miete für das Ferienhaus in Rechnung stellen und Ihre Kaution einbehalten, falls wir nichts von Ihnen hören. Aber vielleicht hat sich Ihre Abreise ja auch nur verzögert. Rufen Sie mich doch bitte an, damit wir Bescheid wissen.« Sie hielt kurz inne. »Also gut. Das wär’s fürs Erste. Auf Wiederhören.«
    »Nein!«
    »Ach ja. Es ist übrigens 9 Uhr früh am Donnerstag. Vielleicht melde ich mich am Wochenende noch mal bei Ihnen, um mich zu vergewissern, dass alles in Ordnung ist. Vielen Dank.«
    Der Hörer wurde aufgelegt, das Band surrte, und der alte Anrufbeantworter schaltete wieder auf Bereitschaft.
    »Blöde Kuh, mieses Dreckstück.« Benedicte warf sich Richtung Tür und brüllte: »Ich bring dich um!« Sie trommelte mit ihren geschundenen Händen auf den Boden. »Du verdammtes Miststück! Du und deine verdammte Kaution, du beschissene Hure. Hal! – Josh! Könnt ihr mich hören? Könnt ihr mich hören? Ich liebe euch so sehr, ja, ich liebe euch so sehr …«
    Tracey Lamb war gut gelaunt. Jetzt hab ich dich , murmelte sie, jetzt lass ich dich braten . Sie drehte sich ein paar grell pinkfarbene Lockenwickler in das Haar, das wie Zuckerwatte leuchtete. Nachdem sie sie wieder rausgenommen hatte, hielt sie es für überflüssig, sich zu kämmen, und verpasste sich noch schnell eine Ladung Haarspray. Dann zog sie die Gummistiefel an, schnappte sich einen Becher Tee, einen Eimer mit allerlei Kleinkram, den Schlüssel und natürlich ihren Spucknapf, den sie in der Tasche ihrer Strickjacke verstaute. Schließlich ging sie zur Hintertür hinaus und dachte an Sangria und billige starke Zigaretten. Ja, sie summte sogar ein Lied vor sich hin.
    Sie fuhr mit dem Datsun zum Steinbruch hinauf und parkte unter den Bäumen. Im Gebüsch saß ein klapperdürrer gescheckter Hund und starrte sehnsüchtig den Wohnwagen an.
    »Hau ab!« Sie trat nach dem Hund, der sich in das Unterholz verdrückte. Seine Beine waren so krumm, dass sein Bauch fast den Boden berührte. »Los, verpiss dich. Hau ab.« Sie stellte den Teebecher auf die Motorhaube eines verrosteten alten Ford Sierra und suchte in ihren Taschen nach dem Schlüssel. Ständig hatte Carl ihr eingeschärft, niemandem zu verraten, was sie in dem Wohnwagen versteckt hielten, doch jetzt war Carl tot, und sie hatte keinen Grund mehr, ihm zu gehorchen.
     
    Caffery und Rebecca schliefen, zu einem Knäuel verknotet, auf seinem Bett. Ihr Gesicht lag auf seiner Hand, und er spürte, wie ihr Mund und ihre Augen im Traum zuckten und sich bewegten. Sie hatte noch ihre Unterwäsche und ihr T-Shirt an. Obwohl er den Arm um sie geschlungen hatte, versuchte er, jede sexuelle Erregung zu vermeiden, und war darauf bedacht, sie möglichst nicht zu berühren. Am Morgen entzog er ihr behutsam seinen Arm und stand auf, ohne sie zu wecken. Er duschte, rasierte sich sorgfältig, zog einen gut geschnittenen italienischen Anzug an – das Geschenk einer Exfreundin -, band sich einen grauen Versace-Schlips um und bereitete sich innerlich auf das bevorstehende Gespräch mit dem Leiter der Bankfiliale vor.
    Als er nach unten ging, war Rebecca bereits wach, tapste in Jeans in der Küche herum und machte sich an der Kaffeemaschine zu schaffen. Mit ihrer neuen Kurzhaarfrisur sah sie beinahe wie ein zart gebauter Knabe aus. Dann bemerkte sie seinen Anzug und stieß einen

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