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Die Behandlung: Roman (German Edition)

Die Behandlung: Roman (German Edition)

Titel: Die Behandlung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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Park zu quatschen, sich die wildesten Schauermärchen zu erzählen und vor lauter Angst in die Hose zu machen.«
    »Wir glauben, dass wir ihn haben.«
    Champ kaute unbeeindruckt weiter. Er schob ein Stück Muschelfleisch auf eine Ecke Brot und beförderte dann beides in den Mund. »Hab ich mir schon gedacht, als Sie angerufen haben. Und was ist das für ein Vogel?«
    »Ich hab hier ein Foto von ihm. Meinen Sie, dass Sie ihn noch erkennen würden?«
    »Aber klar – natürlich würde ich den wieder erkennen. Schwarzes Haar – aber weißhäutig … aber er hatte glänzendes schwarzes Haar.« Er hob die Hand und zeigte auf seinen eigenen Kopf. »So wie ich. Und riesengroß war der Kerl – fast zwei Meter, schätz ich. Außerdem war er noch verdammt jung, wissen Sie. Höchstens sechzehn.«
    » Sechzehn ? In Ihrer Aussage haben Sie damals aber gesagt, dass er über zwanzig war.«
    »Na ja, ich war doch erst elf – deshalb ist er mir natürlich ziemlich alt vorgekommen. Aber ich glaube nicht, dass er viel älter war als ich.«
    Caffery saß schweigend da. Sein Mund war leicht geöffnet, und er starrte gedankenverloren auf die Tassen, die auf der Cappuccino-Maschine gestapelt waren. Champ kaute währenddessen unverdrossen weiter und beobachtete ihn. Nach einer Weile beugte er sich vor und sagte: »Irgendwelche Probleme?«
    Caffery klappte den Mund zu und drückte das Kinn nach unten. »Nein, nein – alles in Ordnung.« Er schob seinen Teller zur Seite und tastete unter dem Tisch nach seiner Mappe. »Ich kann Ihnen ja mal das Bild zeigen – falls Sie sich erinnern.«
    »Den Kerl werde ich nie vergessen – den Troll.« Champ beugte sich vor und beäugte das Foto von Peach, das Caffery vor ihm auf den Tisch gelegt hatte. »Nein, das ist er nicht.«
    »Sicher nicht?«
    »Ganz sicher nicht.« Er legte die Gabel auf den Teller und tupfte sich den Mund mit der Serviette ab. »Wie wär’s mit einem Dessert?«
     
    »Was hast du da nur wieder angestellt?« Tracey Lamb war stinksauer. Während sie auf dem Polizeirevier gewesen war, hatte Steven versucht, aus dem Wohnwagen auszubrechen – hatte sich gegen die Wand geworfen und einen langen Riss in das Acrylfenster geschlagen und den Eimer mit seiner Notdurft umgeworfen. Jetzt saß er auf seiner Liege und schaukelte – den Kopf in die Hände gestützt – vor und zurück. » So lange bin ich doch gar nicht weg gewesen.« Sie versprühte ein Duftmittel, das unter dem Waschbecken stand, fasste ihn dann bei der Hand und zog ihn auf die Beine. »Oder? Du kleiner Scheißer . War ich so lange weg.« Sie rüttelte wütend an seinem Arm. »Und was hast du hier angerichtet?«
    »Traaythee …« Seine Unterlippe war nach außen gestülpt. Er sah aus, als würde er jeden Augenblick in Tränen ausbrechen.
    »Ach, hör doch auf, verdammte Scheiße.« Sie drückte ihm einen Lappen in die Hand und zog ihn dann runter auf die Knie. »Los, wisch schon den Boden auf, du dreckiger kleiner Schei ßer.«
    Er wischte mit dem Lappen über den Boden, und Tracey ließ sich auf die Liege fallen, zündete sich eine Zigarette an und sah ihm zu. Auf dem Rückweg vom Polizeirevier hatte sie das Problem Steven wieder und wieder überlegt. Als die Bullen sie festgenommen hatten, war ihr erster Gedanke gewesen, dass Caffery sie verpfiffen, dass sie sich in ihm getäuscht hatte, dass er gar nicht auf Abwege geraten war. Während des Verhörs hatte sie sich dann allmählich wieder beruhigt und noch mal über alles nachgedacht. Und plötzlich hatte sie sich gefragt, ob ihr Gefühl nicht vielleicht doch richtig gewesen war. Sie hatte genau gespürt, dass dieser Caffery ebenso viel Schiss vor der Sitte hatte wie sie selbst. Auch am Vortag, als er bei ihr aufgekreuzt war, hatte er sich ständig umgedreht, als ob er ahnte, dass jeden Augenblick irgendwer aufkreuzen konnte. Ja, der Bursche hatte Dreck am Stecken. Und als die Bullen sie heute früh verhaftet hatten, da hatte er sich ebenfalls verpisst – hatte nur einen Blick auf die Polizeiautos geworfen und sich dann hinter den Bäumen versteckt, bevor einer der Beamten ihn gesehen hatte. Offenbar hatte er mit dieser Aktion nicht gerechnet – und zwar, weil der Kerl Dreck am Stecken hat , dachte sie. Und dann die Situation draußen vor dem Gerichtsgebäude. Hab ich doch selbst gesehen: Der Kerl hatte echt ein ganzes Kuvert voller Geldscheine in der Tasche .
    Kelly Alvarez hatte Tracey versprochen herauszufinden, wie man ihr auf die Schliche gekommen war. Möglich,

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