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Die Behandlung: Roman (German Edition)

Die Behandlung: Roman (German Edition)

Titel: Die Behandlung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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Sie nicht so ein bekümmertes Gesicht – wird alles nicht so schlimm werden.«
    »Natürlich nicht«, murmelte Tracey und setzte sich in Bewegung. Wie’ne Pennerin – mit meinen verdammten Gummistiefeln . »Natürlich nicht.«
    Plötzlich blieb sie stehen. Den Wagen dort drüben am Stra ßenrand – den kannte sie doch. Sie machte auf dem Absatz kehrt und marschierte in die entgegengesetzte Richtung, zog ihr T-Shirt fast über die Ohren, um sich zu verstecken.
    Caffery hatte beobachtet,wie sie weiter vorne um die Ecke bog, und sofort den Motor angelassen. Er stand unter Hochspannung, war so hellwach, dass ihm die Augen schmerzten. Lamb hatte mehrere Stunden auf dem Polizeirevier verbracht, und in dieser Zeit war ihm alles klar geworden: Er begriff plötzlich, dass der rote BMW, den er am Vortag im Rückspiegel gesehen hatte, ihm tatsächlich gefolgt war. Souness’ roter BMW. Rebecca hatte ihn jedenfalls nicht angezeigt. Also deutete alles auf die wasserstoffblonde Paulina mit ihren unschuldigen blauen Augen hin. Immerhin arbeitete sie in der Pädo-Abteilung, und es sah ganz so aus, als ob sie ihm irgendwie auf die Schliche gekommen wäre. Hing ja auch schon seit Tagen ständig in dem Büro herum, das er gemeinsam mit Souness benutzte. Offenbar hatte sie von Pendereckis Tod erfahren und sich ihm – Caffery – an die Fersen geheftet. Allerdings hatte Souness am Vorabend, als sie zusammen essen gewesen waren, nicht die geringste Andeutung gemacht. Natürlich hat sie davon gewusst – sie wusste, dass Paulina mit dem Wagen unterwegs ist. Aber was hat es mit dem ganzen Toleranz- und Vertrauens- und Liebesgeschwafel von gestern Abend auf sich? Doch jetzt konnte er nur noch warten, ob Souness oder die Pädo-Abteilung ihn weiter oben angeschwärzt hatten. Na, wie viele Dienstverstöße haben wir denn da? Korruption, Missbrauch der Amtsgewalt . Er wusste genau, dass er jeden Augenblick hochgehen konnte – wusste, dass ihm vielleicht gerade noch ausreichend Zeit blieb, einen letzten Versuch zu starten.
    Er legte den Gang ein und fuhr langsam neben Lamb her, bevor sie sich in eine Seitenstraße verdrücken konnte. Dann öffnete er das Fenster auf der Beifahrerseite. »Tracey.«
    Sie ignorierte ihn völlig, ging einfach weiter. Er fuhr weiter neben ihr her und beugte sich über den Beifahrersitz: » Tracey – hören Sie mal zu, ich hab mit der ganzen Geschichte nichts zu tun, das schwöre ich -, ich hab nichts damit zu tun.« Er legte die Hand auf das Kuvert in seiner Brusttasche, da es auf den Beifahrersitz zu rutschen drohte. »Hier ist das Geld – hier in meiner Tasche.«
    »’n bisschen spät – finden Sie nicht?«
    »Nein, es gibt keinen Grund, weshalb wir nicht miteinander reden könnten.« Er sah sie an. »Kommen Sie, ich möchte mit Ihnen über die Sache sprechen.«
    Sie blieb stehen, saugte die Unterlippe unter ihre langen Zähne und beugte sich ein wenig nach unten, um zu sehen, was er in der Innentasche des Jacketts hatte. Die Frau war so geldgeil, dass ihr – wie einem Hund, der die Fährte eines Wildes aufgenommen hat – fast der Speichel aus dem Mund tropfte. Ja, sie hatte angebissen.
    Sie kam einen Schritt näher, und er öffnete langsam das Jackett und ließ sie einen Blick in die Innentasche werfen. Ja, so ist’s recht, genau so – noch ein bisschen näher … Caffery sah im Rückspiegel, wie vor dem Gerichtsgebäude jemand über den Rasen ging, und hatte plötzlich Angst, mit Lamb gesehen zu werden. Diese kurze Unsicherheit reichte aus, um alles kaputtzumachen. Als er wieder in Lambs Richtung blickte, war der Faden plötzlich gerissen. Sie hatte das Flackern in seinen Augen registriert und war seinem Blick gefolgt, hatte gesehen, wohin er schaute. Wie auf Knopfdruck war das alte Misstrauen wieder da. Sie trat einen Schritt zurück und beäugte zuerst das Gerichtsgebäude und dann wieder ihn.
    »Tracey …«
    »Was?«
    »Los, kommen Sie schon – ich möchte mit Ihnen sprechen.«
    »Nein, ich wüsste echt nicht, worüber. Ich hab Sie ohnehin die ganze Zeit belogen.« Sie trat den Rückzug an.
    »Scheiße.« Er schlug mit der Faust auf das Lenkrad und fuhr weiter neben ihr her. »Tracey.«
    »Nein, es gibt nichts zu reden.« Sie blickte stur nach vorne und setzte ihren Weg unbeirrbar fort. Er musste sogar beschleunigen, um mit ihr Schritt zu halten.
    »Tracey.«
    »Ist mein völliger Ernst – ich hab Sie die ganze Zeit belogen. Mensch, Sie sind doch nicht blöde. Sie haben doch von Anfang an

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