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Die Behandlung: Roman (German Edition)

Die Behandlung: Roman (German Edition)

Titel: Die Behandlung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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voller Wucht gegen die Tür. » Polizei !« Seine Stimme hallte durch das Treppenhaus. Hinter ihnen wurden vorsichtig Briefschlitze geöffnet. Dann noch ein Tritt. Die Tür erbebte, schien sich in der Mitte durchzubiegen, doch die beiden Riegel hielten stand. »Das ist ein doppeltes Sicherheitsschloss, Jack.«
    »Weiß ich. Polizei!« Er trat auf Höhe der Riegel abermals gegen die Tür, spürte einen scharfen Schmerz im Knie. Der obere der beiden Riegel löste sich aus seiner Verankerung, doch der untere hielt stand. Caffery wurde durch den Aufprall zurückgeschleudert, konnte sich aber noch rechtzeitig fangen. »Scheißding!«
    »So ein Mist«, sagte Souness ungeduldig und suchte in ihren Taschen nach dem Handy. »Das schaffen Sie nicht mit dem Fuß. Dazu brauchen wir unsere Spezialisten. Ich ruf mal schnell an.«
    »Okay, okay – nur noch einen …« Er trat zurück, strich sich das Haar aus der Stirn und traf die Tür beim dritten Versuch genau an der richtigen Stelle – ungefähr zehn Zentimeter rechts neben dem Riegel. Die dünne äußere Schicht der Tür zersplitterte krachend. Mit dem nächsten Tritt durchbrach Caffery das Holz. »Na also.« Er hüpfte auf einem Bein zurück, entfernte dann die Holzsplitter aus dem Loch und machte sich keuchend daran, die Öffnung mit den Händen zu vergrößern. Schließlich schob er die Hand durch das Loch und tastete sich innen an der Tür entlang. »Sehr gut.« Er sah Souness an. Der größere der beiden Riegel war mit einem Drehknopf ausgestattet. »Geschafft.« Die Wohnung lag nun offen vor den beiden Polizisten.
    Keiner von beiden sagte ein Wort. Sie standen nur da und spähten vorsichtig in den dunklen Gang.
    Souness holte tief Luft. Sie schob das Handy wieder in die Tasche, gab Caffery seine Jacke und die Schlüssel zurück und trat als Erste über die Schwelle. Aus der Dunkelheit schlug ihr ein beißender Geruch entgegen. Sie blieb zögernd stehen und tastete nach der schweren Taschenlampe, die sie vorsichtshalber mitgebracht hatte. »Sind Sie sicher, dass er nicht da ist?«
    »Ja, bin ich.« Trotzdem flüsterte er. Vorsichtig schaltete er das Licht ein, und sie starrten in den Gang. Eine typische Sozialwohnung. Ein paar Meter weiter hinten am Ende des Gangs befand sich eine Tür. Sie inspizierten die nackten Bodendielen, die Rauhfasertapete an den Wänden und die beiden Türen, die rechts und links in weitere Zimmer führten. »Hallo?«
    Stille.
    »Polizei – Mr. Klare.«
    Wieder nichts.
    Draußen im Treppenhaus erneut das Quietschen eines Briefschlitzes. »Sensationsgeile Idioten.« Souness stieß die zertrümmerte Tür mit dem Fuß zu und drehte sich dann nach Caffery um, der mit erhobenen Händen vor einer der Türen stand und in Gedanken versunken war.
    »Jack?«
    Er stand schweigend da und dachte nach. Jemand hatte in winzigen Buchstaben das Wort GEFAHR an die Tür geschrieben.
    Er sah Souness an – und lächelte.
     
    Draußen wurde es schon dunkel. Von dem Fenster aus bot sich ihnen ein Ausblick über die ganze Stadt. Sie sahen die riesigen Wolkentürme, die sich über den Park schoben, den Sonnenuntergang, der den ganzen Horizont in ein rötliches Licht tauchte. Souness erledigte ein paar Anrufe, beauftragte das zuständige Polizeirevier, sämtliche Streifenwagen zu informieren, beorderte einige Beamte zur Überwachung der Wohnung herbei und ließ die Spurensicherung anrücken. Vielleicht gab es ja in der Wohnung verwendbares Genmaterial, das man mit den bereits untersuchten Proben vergleichen konnte. »Das wäre erledigt«, sagte sie schließlich. »Am besten, wir schauen uns noch ein wenig hier um, bevor die Kavallerie eintrifft.«
    Sie schickten sämtliche Aufzüge in den obersten Stock und blockierten sie dort. Außerdem ließen sie die Wohnungstür offen, damit sie Roland Klares Schritte im Treppenhaus hören konnten, sollte er bereits vor Eintreffen der angeforderten Einsatzkräfte nach Hause kommen. Dann teilten sie die Wohnung unter sich auf: Souness streifte sich Gefrierbeutel über die Hände und übernahm das Wohnzimmer und das Bad, während Caffery die Küche und das Schlafzimmer inspizierte. Das Licht schalteten sie lediglich in den fensterlosen Räumen ein. In den übrigen Zimmern nahmen sie mit dem noch spärlich vorhandenen Tageslicht vorlieb. Klares Wohnung war eine Art Lagerhaus, das war ihnen schon nach wenigen Minuten klar: Alle nur vorstellbaren Objekte waren dort versammelt, angefangen von einer ganzen Staubsaugerkollektion bis hin

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